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amadefries

12. November 2018

Cadillacs „kleiner“ SUV

Cadillac | 0 Kommentare

Cadillac – das sind grosse Limousinen und noch grössere SUV mit blubberndem V8. Seit einigen Jahren befinden sich aber auch kleinere Fahrzeuge im Portfolio, der Mittelklässler ATS zum Beispiel oder ganz neu: Der SUV XT5. Der ist wiederum Nachfolger des SRX. Der ganze Buchstabensalat macht eine Einordnung für uns Altweltler schwieriger als nötig. Grössenmässig ist […]

Cadillac – das sind grosse Limousinen und noch grössere SUV mit blubberndem V8. Seit einigen Jahren befinden sich aber auch kleinere Fahrzeuge im Portfolio, der Mittelklässler ATS zum Beispiel oder ganz neu: Der SUV XT5. Der ist wiederum Nachfolger des SRX. Der ganze Buchstabensalat macht eine Einordnung für uns Altweltler schwieriger als nötig. Grössenmässig ist der XT5 mit 4,81 Meter Länge ungefähr zwischen BMW X3 und X5 einzuordnen.

cadillacxt5front

Einen dicken V8 gibt es im Cadillac XT5 nicht. Einzige angebotene Motorisierung ist der 3,6 Liter V6, der es auf 314 PS bringt. Alleine durch die Absenz grösserer, kleinerer Aggregate oder auch von Dieselmotoren ergibt sich das Nischendasein in Europa schon automatisch. Das muss natürlich nicht nur schlecht sein. Exklusivität ist bei diesem Caddy serienmässig. Und wie es die höchste Modellvariante Platinum vermuten lässt, ist noch so Einiges an Ausstattung von Haus aus mit dabei.

Aus welchem Haus er kommt, das sieht man ihm auf den ersten Blick an. Auch wer nicht oft einen Cadillac sieht, versteht die Formensprache sofort. Das extrovertierte Design des ersten SRX ist inzwischen einer abgeschwächten Formensprache gewichen. Doch die Kante gibt immer noch den Ton an. Senkrechte Rückleuchten, senkrechtes Tagfahrlichtband, angedeutetes Bootsheck und komplett frei von lieblichen Rundungen gelingt es dem Fünftürer dennoch, einen gefälligen Auftritt hinzulegen.

cadillacxt5interior

Die Exklusivität setzt sich im Innern fort: Inzwischen wurde die Cadillac-Eigenheit von anderen Herstellern zwar kopiert, der Coolness-Faktor bleibt aber. Gemeint ist der Innenspiegel, der zwischen normalem Spiegelbild und der Übertragung einer Kamera am Heck wechseln kann. Sehr praktisch bei Vollbesetzung. Die Bedienung des Bordentertainment wird primär über den Touchscreen vorgenommen, wie das heute üblich ist. Speziell ist das haptische Feedback, das den virtuellen Knopfdruck quasi physisch bestätigt. Trotzdem wäre für die Lautstärke ein klassisches Drehrad die bessere Lösung als der Slider direkt unterhalb des Screens.

cadillacxt5side

Wandern wir auf der Mittelkonsole weiter nach unten, gelangen wir zum Automatikhebel, der die 8-Gänge des hauseigenen Räderwerks befehligt. Zwar nicht derart sportlich und gleichzeitig komofortabel wie das heute vielerorts verbaute ZF-Getriebe, aber doch auf einem enorm hohen technischen Stand. Gerade bei Kickdown beisst sich der V6 dann so richtig fest, was bei spontanen Überholmanövern den gewünschten Effekt bringt. Weil man in einem Cadillac tendenziell eher relaxed unterwegs ist, ist die Zylinderabschaltung sicher eine sinnvolle Ergänzung. Im Test begnügte sich der zeitweise als V4 betriebene 3,6-Liter mit 10,7 Liter Benzin. Es besteht also durchaus noch Sparpotential.

cadillacxt5headup

Bleiben wir weiter auf der Mittelkonsole, gelangen wir zur Armlehne. Wie üblich, findet sich darunter ein geräumiges Fach. Cadillac hat am vorderen Ende der Lehne einen Spalt für das Handy offen gelassen und schlauerweise gleich ein Pad für kabelloses Laden integriert. Sehr elegant gelöst. Überhaupt glänzt der XT5 mit praktischen Talenten, die den Alltag versüssen. Zahlreiche Ablagen und ein grosser Kofferraum (850 Liter), der zudem mit einem praktischen Gepäckschienensystem ausgestattet ist, erleichtern das Verstauen grosser und kleiner Gegenstände. Dem Fahrer wird mit den gängigen Assistenzsystemen gekonnt unter die Arme gegriffen. Allerdings habe ich noch nie einen derart „mutigen“ Abstandsregeltempomaten erlebt.  In der Einstellung, die den geringsten Abstand zum Vordermann halten soll, wagte er sich wirklich erstaunlich nahe heran, was bei mir jeweils den Bremsreflex triggerte.

cadillacxt5rear

Und bei wem könnte bei diesem Cadillac XT5 der Kaufreflex reagieren? Wer die Exklusivität mag und trotzdem nicht auf aktuelle Elektronikgadgets verzichten will, der liegt schon mal nicht schlecht. Wer sich im Einheitsbrei der SUV von BMW, Audi und Mercedes abheben möchte, aber nicht zu einem Lexus oder Jaguar greifen möchte, der findet im Caddy eine bequeme und durchaus adrette Alternative. Für 80’000 Franken erhält man in der Topversion Platinum eine Vollausstattung, die kaum Wünsche offen lassen dürfte. Der V6 macht aus dem Zweitonner keinen Sportwagen, sorgt aber für durchaus flotte Fortbewegung bei annehmbarem Verbrauch. Zudem ermöglicht der „kleine“ Cadillac-SUV 5 Personen eine bequeme Reise in einem qualitativ hochwertigen Interieur.