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zuendung

18. Juni 2014

Den müssen wir uns notieren

Nissan | 0 Kommentare

Es gibt sie ja, diese Leute, die mich fragen: "Wenn Du ein ganz normales Auto kaufen müsstest, einfach nur, um von A nach B zu kommen, was würdest Dir da anschaffen?" Natürlich könnte man dann einfach zum VW Golf raten, aber das würde den Fragenden bestimmt enttäuschen. Es muss doch etwas abseits vom typisch deutschen […]

Es gibt sie ja, diese Leute, die mich fragen: "Wenn Du ein ganz normales Auto kaufen müsstest, einfach nur, um von A nach B zu kommen, was würdest Dir da anschaffen?" Natürlich könnte man dann einfach zum VW Golf raten, aber das würde den Fragenden bestimmt enttäuschen. Es muss doch etwas abseits vom typisch deutschen Einheitsbrei geben, das ganz alltägliche Bedürfnisse befriedigt. So ein Auto soll nicht hässlich sein, aber auch nicht auffällig schön, eher zeitlos. Es soll nicht billig aber preiswert sein. Es soll nicht riesig sein, aber der Transport von vier Personen und deren Gepäck darf keine unlösbare Aufgabe sein.

Wenn ich mir unseren Testwagen anschaue, könnte das einer sein, der all diese Kästchen mit einem Häkchen versehen könnte. Es handelt sich um den neuen Nissan Note. Wie sein Vorgänger ist er ein kleiner Van, der in Polo-Grösse (4,1 Meter Aussenlänge) Golf-Platzverhältnisse bietet. Die neue Generation hat die grösste optische Auffälligkeit des bisherigen Note verloren. Die charakteristischen Rückleuchten oben in den Dachsäulen mussten konventionell angeordneten Einheiten weichen. Überhaupt scheint es, die Nissan-Designer hätten sich den Honda Jazz etwas gar genau angeschaut. Auch vorne gibt es nämlich gewisse Parallelen zum Kleinwagen der Kollegen. Der breite Grill trägt aber gut sichtbar ein Nissan-Logo. Seitlich fällt vor allem ein scharfer flächiger Einschnitt in der ansonsten unspektakulären Van-Silhouette auf. Der Note ist eine durchaus adrette Erscheinung, auch die weisse Farbe steht ihm gut.

Innen fällt der Blick zunächst auf die im Kreis angeordneten Klimabedienelemente. Man merkt, dass hier noch die Designsprache aus der Zeit vor dem neuen Qashqai vorherrscht. Mit einem einfachen Klopfen ist festzustellen, dass dies auch für die verwendeten Materialien gilt. Im Alltag wird man aber hoffentlich weniger mit Klopfen als mit Fahren beschäftigt sein. Ein kurzer Druck auf den Starknopf genügt und der muntere Dreizylinder mit Kompressor erwacht.

Mit 98 PS soll der 1,2-Liter in 11 Sekunden auf 100 beschleunigen. Getestet habe ich das zwar nicht, aber so lebendig wie er sich anfühlt, nimmt man ihm das absolut ab. Das angenehm schaltbare 5-Gang-Getriebe würde ich dem ebenfalls erhältlichen CVT vorziehen. Eine normale Wandlerautomatik oder ein Doppelkupplungsgetriebe wie beim Konzernpartner Renault ist nicht erhältlich. Natürlich verfügt auch der Note über ein Stopp-/Startsystem, das durch Auskuppeln an jeder Ampel ein paar Milliliter Sprit einspart. Der Normverbrauch soll übrigens bei 4,3 Liter liegen.

Während man sich beim Verbrauch über möglichst wenige Liter freut, sollen sie anderswo am besten in rauen Mengen vorhanden sein. Der neue Nissan Note packt 325 davon in seinen Kofferraum. Maximal gehen sogar knapp über 2000 Liter in den erweiterten Gepäckraum. Die Japaner haben allerdings zugunsten einer angenehmeren Haltung der Fondpassagiere auf eine Maximierung beim Kofferraum verzichtet. Und tatsächlich: Hinten sitzt es sich geradezu fürstlich mit reichlich Beinfreiheit. Etwas schlechter schaut es für die Köpfe aus, wenn wie im Testwagen das Panoramaglasdach verbaut ist. Dann wird es hinten ab 1,85 Länge etwas knapp über dem Scheitel. Als typische Familienkutsche ausgelegt dürften hinten aber vor allem kleinere Gäste Platz nehmen.

Gerade die Kleinen dürften sich auch darüber freuen, dass in der getesteten Tekna-Ausstattung auch die volle Ladung Konnektivität an Bord ist. Die Anbindung von Mobiltelefonen klappt prächtig. Das Interface des Touchscreens ist nicht mehr taufrisch, aber man versteht es sehr schnell. Lediglich die Nissan-Eigenheit, mit der nach oben gedrückten Lenkradwippe einen Song zurückzuspringen (statt vor) verwirrt mich auch hier wieder. Was soll's, hören wir den Gute-Laune-Song Safe and Sound halt noch ein Mal. Der passt ganz gut zur Stimmung, die der kleine Van beim Fahren vermittelt.

Abgesehen davon, dass er etwas gar unbeholfen über kurze Verwerfungen hoppelt, wurde beim Fahrwerk eine sehr angenehme Abstimmung gefunden. Wie schon erwähnt passt das Getriebe bestens. Die drei Pedale lassen sich auf Anhieb perfekt bedienen. Die Lenkung ist sehr leichtgängig und ausreichend direkt. Im Zusammenspiel mit der guten Übersicht lässt sich der Note bestens manövrieren. Für die etwas weniger talentierten Parkierer gibt es nicht nur eine Rückfahrkamera, sondern eine sogenannte Bird-View. Ich sehe das Auto auf dem Screen also von oben und kann so bestens kontrollieren, ob ich nun zwischen den Linien des Parkplatzes lande oder nicht. Wenn man sich an dieses System gewöhnt hat, möchte man es nicht mehr missen.

Auch an den Note selbst gewöhnt man sich schnell. Sein Basispreis in der Ausstattung Tekna von 26'390 Franken wird für den Testwagen nur durch das 900 Franken teure Panoramaglasdach noch erhöht. Navi, Rückfahrkamera und Totwinkelassistent sind ebenso serienmässig wie Bluetooth, Klimaautomatik und schlüssellose Bedienung. Nicht ganz so günstig kommt man an der Tanksäule weg: 6,3 Liter Testverbrauch sind sicher noch verbesserungswürdig. Am Ende bleibt aber ein sehr positiver Eindruck und die Gewissheit, dass man den Note jederzeit empfehlen kann.