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amadefries

1. April 2020

Der Klassiker ist zurück

Toyota | 0 Kommentare

Sport und Toyota. Irgendwie haben selbst Le-Mans-Siege, Rallye-Erfolge und Dakar-Triumphe nicht dazu geführt, dass Toyota einen speziell sportlichen Ruf geniessen würde. Im aktuellen Modellangebot befindet sich mit dem GT-86 zwar noch immer das günstige Spassmobil schlechthin, doch ist der Bekanntheitsgrad des Subaru-Zwillings ausserhalb der Szene auch nicht gerade riesig. Nun also die Wiederbelebung eines Klassikers: […]

Sport und Toyota. Irgendwie haben selbst Le-Mans-Siege, Rallye-Erfolge und Dakar-Triumphe nicht dazu geführt, dass Toyota einen speziell sportlichen Ruf geniessen würde. Im aktuellen Modellangebot befindet sich mit dem GT-86 zwar noch immer das günstige Spassmobil schlechthin, doch ist der Bekanntheitsgrad des Subaru-Zwillings ausserhalb der Szene auch nicht gerade riesig.

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Nun also die Wiederbelebung eines Klassikers: Der Toyota Supra ist wieder da. Er hat nur noch zwei Sitze, dafür 340 Turbo-PS und eine auffällige Optik. Wer sich ein wenig mit Autos auseinandersetzt, weiss bestimmt: Unter dem Blech kommt einiges von BMW. Der Reihensechser mit drei Liter Hubraum treibt über das gleiche Getriebe den aktuellen BMW Z4 an. Ebenfalls übernommen wurde die Bedienlandschaft im Innenraum bis zum ziemlich klobigen Lenkrad und iDrive-Knubbel.

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Nun sind die Bayern zum Glück ein guter Partner für die Produktion eines Sportwagens. Immerhin ist der M3 (oder inzwischen M4) seit Jahrzehnten der Benchmark für schnelle Sportcoupés. Der M2 hat eine Klasse tiefer ebenfalls schon gezeigt was er kann. Doch zurück zum knallgelben Supra. Womit kann man ihn optisch am ehesten Vergleichen? Kurze Denkpause.

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Doch, mich erinnert die Formensprache ein wenig an die ausufernden Designs der späten TVR. Stark ausgeformte Kotflügel, grimmiger Blick, hochgezogener Entenbürzel, Formel-1-Bremslicht. Ob man die vielen Schlitze in der Karosserie mag, obwohl sie nur der Optik dienen und keine Luft leiten, ist dem Betrachter überlassen. Klar ist: Auffallen tut der Supra.

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Ich lasse mich zunächst mal reinfallen. Der Einstieg ist nämlich durch das flache Dach und den breiten Schweller deutlich unbequemer als beim GT-86. Also vielleicht besser zuerst in der Garage üben, bevor man auf den Ace-Café-Parkplatz fährt. Dort würden bestimmt viele Daumen nach oben gehen, denn Posing Skills hat der Supra wirklich en masse. Die guten Sitze haben sogar die Knöpfe von BMW geerbt. Schon ein seltsames Gefühl.

Der Startknopf erweckt einen Reihensechser, wie das für seine Vorgänger schon typisch war. Gegenüber der vierten Generation hat er nur um 10 PS zugelegt. Doch helfen neben der topaktuellen ZF 8-Gang—Automatik auch moderne Assistenzsysteme, dass man schneller und gleichzeitig sicherer unterwegs ist.

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Bereits erste Kurven zeigen, der Supra ist nicht der gnadenlos agile Kart, sondern ein Sportwagen, der von Könnerhand bestimmt gesteuert werden will. Beim Herausbeschleunigen ist da zwar viel Grip, aber auch eine gewisse Ungenauigkeit in der Reaktion des Hecks auf des Fahrers Gasbefehle. Dafür geht es dann nach der Kurve mit umso mehr Turbopower gen Horizont. Eine Rest-Ungewissheit bleibt auch am Ende des Tests, obwohl ich mich Kurve für Kurve näher an den Supra herangetastet habe.

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Das kurvige Äussere ist ganz klar das Highlight. Der Antriebsstrang ist stimmig und mit 8,5 Liter Testverbrauch auch effizient. Schnell ist er sowieso. Der bequemen Innenraum lässt sich nur über einen unbequemen Einstieg entern. Er ist nicht der ganz grosse Kurvenjunkie, überzeugt aber mit angenehmem Komfort und massig Punch, wenn man es darauf anlegt. Toyotas GR-Sparte hat hier definitiv einen Sportwagen mit viel Potenzial geschaffen, der vor allem auch der Tuningindustrie noch viel Freude bereiten dürfte. Dazu passt, dass es den Sechszylinder-Supra in einer one-size-fits-all-Ausstattung gibt. Heisst: Für 79’900.- CHF ist abgesehen von Metallic-Lack alles dabei, was es überhaupt an Ausrüstung gibt. Ein fairer Preis für die Wiedergeburt eines Klassikers.