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zuendung

20. Juni 2005

Mit dem Spark durch Südafrika

Buell | 0 Kommentare

In der Kürze liegt die Würze. Der dämliche Satz drängt sich aufgrund des äusserst kompakt geratenen Radstandes geradezu auf. Doch was hat es mit dieser Buell eigentlich auf sich? Eine Mixtur sei es, zwischen einem Racer und eine Motocrossbike, sagt Erik Buell. Deswegen also City X (sprich: cross). Gemische sind ja eigentlich alle Buell, schliesslich […]

In der Kürze liegt die Würze. Der dämliche Satz drängt sich aufgrund des äusserst kompakt geratenen Radstandes geradezu auf. Doch was hat es mit dieser Buell eigentlich auf sich? Eine Mixtur sei es, zwischen einem Racer und eine Motocrossbike, sagt Erik Buell. Deswegen also City X (sprich: cross). Gemische sind ja eigentlich alle Buell, schliesslich wird eine kompakte Strassenmaschine mit dem Aggregat eines antiquierten Choppers ausgestattet. Ja, der edle Organspender ist kein geringerer als Harley Davidson.

Das luftgekühlte 984 ccm grosse V2-Herz verfügt über 84 PS und stemmt ein Drehmoment von 86 Nm. Mehr technische Daten? 175kg (trocken), Zahnriemenantrieb, eine obenliegende Nockenwelle, 2 Ventile pro Zylinder, Gabelwinkel 45°.

Also lassen wir die wilden Pferde auf den 180er Pirelligummi los. Der ungeübte Bueller erschrickt aber erst mal: Ans linke Hosenbein bläst ein starker Luftzug. Die Abgase entweichen Buell-typisch seitlich direkt unter dem Fahrer. Hat man sich an diesen Luftstrom gewöhnt gilt es, mit der speziellen Leistungscharateristik zurechtzukommen. Die City X dreht nicht in japanische Höhen, vielmehr liegt das prallste Drehmoment bereits bei 5600 Umdrehungen an.


Wo sich bei jedem normalen Bike der Tank verbirgt ist bei Buell eine transparente Luftfilterabdeckung installiert.

Bis dahin dreht der Zweizylinder schön langsam hoch und bestätigt die Vorurteile mit einem traktorenartigen Lauf. So ist in den grossen Rückspiegeln selten etwas zu erkennen: Sie vibrieren zu sehr. Auf der City X sitzt man hoch und sehr steil, man hat den Überblick und fühlt sich sehr agil, längere Touren dürften so aber recht anstrengend ausfallen. Und falls sich hinter den (hoffentlich zierlichen) Fahrer noch eine (hoffentlich noch zierlichere) Beifahrerin zwängt, dürfte es mit dem Restkomfort endgültig vorbei sein.


Von vorne kündet ein Scheinwerferabdeckungsgitterchen von den Crossambitionen der City X

Bei gemütlichen Überlandfahrten ergibt sich dem Buellfahrer die Gelegenheit, über die weiteren Spezialitäten seines Bikes zu sinnieren: Der Benzintank liegt im Rahmen, der fürs Öl in der Schwinge, die vordere Scheibenbremse ist schwimmend gelagert, die Bremsscheibe ist mit 375mm fast so gross wie ein Rad und dann ist da natürlich dieser Sound…

Begleitet von lautem Harleygeboller geht's aus den engsten Kehren heraus. Durch die hohe Sitzposition und die aufrechte Haltung kommt in der Tat Motocrossfeeling auf. Die Spitzkehren könnten auch in schmalen Stadgassen liegen, der Name City kommt also nicht von ungefähr.

Das Konzept der Buell Lightning City X scheint trotz aller Verrücktheiten ausgereift und ausserdem ist sie mit 12'990.- CHF ein faires Angebot. Langstreckentauglich ist das Bike sicher nicht. Aber so viel man an der XB9SX – so ihr bürgerlicher Name – auch rummotzen mag: Es macht verdammt viel Spass damit um die Ecken zu wetzen. Manchmal wünscht man sich einen drehfreudigeren Motor, manchmal etwas mehr Leistung, aber dann fällt einem wieder ein, was Erik Buell gesagt hat: This Bike's very unique. Also doch die Würze in der Kürze.