Seite wählen

zuendung

25. Februar 2013

Fahrspass a la carte

Renault | 0 Kommentare

Fahrspass à la carte Wenige Monate nach der Präsentation der erneuerten Clio-Limousine hat Renault auch den neuen R.S. vorgestellt. Er heisst R.S. 200 EDC, er macht Spass und er ermöglicht Fahrspass à la carte. Wer den neuen R.S. nicht kennt, wird das Verschwinden des bisher eingebauten 2-Liter-Saugers mit 200 PS bedauern. Denn neu werkelt da […]

Fahrspass à la carte

Wenige Monate nach der Präsentation der erneuerten Clio-Limousine hat Renault auch den neuen R.S. vorgestellt. Er heisst R.S. 200 EDC, er macht Spass und er ermöglicht Fahrspass à la carte.

Wer den neuen R.S. nicht kennt, wird das Verschwinden des bisher eingebauten 2-Liter-Saugers mit 200 PS bedauern. Denn neu werkelt da «nur noch» ein 1600er Turbo im R.S.. Aber der leistet auch 200 PS. Wichtiger noch, er verfügt neu über 25 Nm mehr Drehmoment (240 Nm) und dies bei schon 1‘750 U/min. Ebenfalls neu: Den neuen Clio R.S. gibt’s nur noch mit Efficient Dual Clutch (EDC), wie das Doppelkupplungsgetriebe bei Renault heisst. Einen herkömmlichen Schalthebel gibt’s zwar auch noch, aber den haben wir auf unseren Fahrten eigentlich nur für die Stellung «P» gebraucht. Wenn man überhaupt von Hand schaltet, dann macht man das über die sehr grossen Schaltwippen links und rechts von der Lenksäule. Sie sind so gross, damit man in jeder Lenkradlage schnell schalten kann, ohne erst das Paddel suchen zu müssen. Auch wenn Nostalgiker etwas anderes erzählen mögen: Mit dem EDC schaltet man schneller als von Hand.

Äusserlich sieht man dem R.S. seine Zugehörigkeit zur Clio-Familie natürlich an, wenn auch Renault Sport da doch stark eingegriffen hat: Breite Kühlöffnung mit Luftleitblech vorne, Heckdiffusor, Dachspoiler, und 17- oder 18“-Felgen (205/45 R17 oder 205/40 R18) sind so das Hervorstechendste. Auch das Cockpit deutet auf einen potenten Sportler hin, rote Gurte, gute Sitze oder das Lenkrad mit der roten Mittenmarkierung, die beim Kurbeln dem Fahrer helfen kann, zu wissen, wie und wo’s weitergeht.

Das Fahrwerk wurde vorne wie hinten modifiziert und den höheren Fahrleistungen angepasst, ebenso die Bremsen. Vorne sind z.B. die 320 mm-Scheiben aus dem Laguna V6 verbaut. Das R.S.Diff genannte Sperrdifferential ermöglicht gleichbleibendes Drehmoment.

ABS mit EBV, sowie ESP und ASR sind selbstverständlich, auch die CSV genannte Untersteuerungskontrolle. Wer das nur für Weicheier wichtig hält, schaltet statt in Fahrmodus Normal oder Sport in den Race-Modus: Er kann dann nicht automatisch schalten lassen und die elektronischen Helferlein sind abgestellt. Wem das immer noch zu brav ist, der bestellt sich für 1‘200 Franken das Cup-Chassis.

Auch in Sachen Kommunikation und Sound bietet der R.S. alles, was das Herz begehrt, vom TomTom Live-Navi, dem Soundsystem von Arkamys, Bass Reflexsystem, überhaupt dem gesamten Multimedia-System bis zum Monitor R.S. und dem R-Link, deren Erklärung hier viel zu weit führen würde, gibt es im neuen R.S. alles Mögliche abzurufen und zu tun, z.B. E-Mails vorlesen lassen oder nachzusehen, wie oft man in welchem Gang gefahren ist, …

Aber weil halt letztlich ein 1600er Vierzylinder ein 1600er Vierzylinder bleibt, kann der Motorensound via eine Membran, die Sound-Pipe, nach Geschmack generiert werden. Acht verschiedene Sounds stehen zur Verfügung, z.B. der des R8 Gordini, des Alpine 110, aber auch der V6-Sound von Nissan

Wer schon handgeschaltet mit durchdrehenden Rädern losgefahren ist oder mit Automatik im vermeintlichen Zeitlupentempo, dem wird die Launch Control des Clio R.S. 200 EDC zusagen: Linken Fuss auf die Bremse, beide Schaltpaddel angezogen, mit dem rechten Fuss Vollgas, Bremse innert 2 Sekunden loslassen und der R.S. beschleunigt optimal an der Schlupfgrenze und knallt die 6 Gänge einen nach dem andern rein.

Gut, zum Wegfahren vom Migros-Parkplatz braucht man das nicht, auch wenn es Spass machen würde (dem Fahrer, nicht den andern Migros-Parkplatzbenützern). Mit andern Worten, man fährt ja wohl mehrheitlich ganz normal in der Stadt, über Land oder die Autobahn. Da wünscht man sich eine einigermassen komfortable Reise, mindestens die andern Insassen des 5-türigen R.S. Da fährt man dann brav im Normalmodus. Sitzt nur noch die Freundin nebendran, kann man den «Drive»-Schalter ruhig auf Sport drücken, wodurch die Schaltzeiten kürzer werden und es hinten schön bollert wie von einem viel grösseren Motor.

Ist man dann auf einer Rennstrecke, steht es jedem frei, auf Sport oder auf Race zu fahren. Sicherer und je nach Pilot auch nicht langsamer fährt man automatisch. Der Entwicklungsleiter von Renault Sport ist der Meinung, dass das EDC schneller ist. Spüren tut man die pro Fahrmodus je 30 Millisekunden schnellere Schalterei nicht.
Auch beim Herunterschalten ist das EDC schnell. Behält man nämlich die linke Schaltwippe gedrückt, schaltet das Getriebe gleich um mehrere Gänge aufs Mal zurück.

VOLKARTpress / Zündung.ch ist mit dem R.S. 200 EDC frühmorgens durch den Berufsverkehr der Grossstadt gefahren, hat die Übersicht und den Komfort des Clio geschätzt, hat dann auf der Autobahn die bequemen Sitze geschätzt, aber auch die rasante Beschleunigung (0 auf 100 in 6.7 sec., Spitze 230 Km/h) des nur 1280 Kg leichten R.S. durch den 200 PS-Motor. Man glaubt es kaum, aber der Clio R.S. ist auch auf längeren Strecken so bequem wie irgendein Alltagsauto, nur etwas lauter. Aber das muss ja fast so sein.


Für auf die Rennstrecke bietet sich an, einen USB-Stick einzustecken, und via R.S. Monitor die gefahrenen Daten aufzuzeichnen und später am PC zu analysieren. Selbstverständlich ist auch Telemetrie möglich. Die Daten geben einem später an, an welcher Stelle des Circuit man wie schnell war, in welchem Gang, mit wie viel Druck man die Bremse gedrückt hatte und vieles mehr. So kann man lernen und sich verbessern.

Die Runden, die VOLKARTpress für zündung.ch drehen durfte, eine Einführungsrunde hinter dem Safety Car, dann drei Runden volle Pulle allein und dann noch eine Auslaufrunde hinter dem Safety Car, um das System wieder abzukühlen, haben vor allem Spass gemacht. Da genügend Zeit für einen zweiten Stint blieb, konnten – mit nun etwas mehr Mut – auch die Grenzen des neuen R.S. ausgelotet werden: Sie sind hoch, man muss doch schon relativ blöd tun, damit … eben.

Der jetzt 4.09m kurze R.S. ist ab sofort im Verkauf und kostet 30‘900 Franken. Wer’s auch gerne komfortabel hat und, dem sei das «Pack Luxe R-Link» für 1‘500 Franken empfohlen (automatische Klimaanlage, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera etc.) und wer ohne sein Smartphone kaum mehr sein kann, dem sei jedenfalls das «R-Link für 600 Franken empfohlen.

Alles in allem: Sportlicher Look innen und aussen, komfortabel im Alltag, rassig auf abgesperrter Strecke, günstig im Preis.

Heiny Volkart, VOLKARTpress

6‘383 Z