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zuendung

9. Januar 2012

Halbstromer

Peugeot | 0 Kommentare

Der erste Diesel-Hybrid der Welt Schon lange war davon die Rede, jetzt kann man ihn bestellen, den Peugeot 3008 Hybrid4, der Welt erster Diesel-Hybrid. Ausgeliefert werden die Fahrzeuge Anfang 2012; aboutFLEET war schon unterwegs damit. LED-Tagfahrlichter, Seitenleisten und ein paar andere Kleinigkeiten unterscheiden den HYBrid 4 vom normalen 3008. Peugeot gehört bezüglich umweltfreundliche Autos zu […]

Der erste Diesel-Hybrid der Welt

Schon lange war davon die Rede, jetzt kann man ihn bestellen, den Peugeot 3008 Hybrid4, der Welt erster Diesel-Hybrid. Ausgeliefert werden die Fahrzeuge Anfang 2012; aboutFLEET war schon unterwegs damit.


LED-Tagfahrlichter, Seitenleisten und ein paar andere Kleinigkeiten unterscheiden den HYBrid 4 vom normalen 3008.

Peugeot gehört bezüglich umweltfreundliche Autos zu den führenden Herstellern. Da wurde im Jahre 2000 der Dieselpartikelfilter erfunden und seither über 3 Millionen davon verkauft. Da wurden schon 1995 erste vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Bis 2003 wurden über 5‘000 Peugeot 106 Electric und einige Partner verkauft. (Ich hatte übrigens 5 Jahre lang einen Peugeot 106 Electric, mit dem über 24‘000 Km gefahren wurden). Mit dem kürzlich lancierten iOn ist man wieder bei den ersten Herstellern, die Elektrofahrzeuge der neusten Generation verkaufen und der elektrische Roller Vivacity geht dabei jeweils fast etwas vergessen.
Was liegt also näher, als im Sektor Hybrid nicht einfach einen weiteren Benzin-/Elektro-Hybriden zu bringen, sondern etwas weiter zu denken und das Sparpotential des Dieselmotors und die Kompetenz, die Peugeot beim Diesel verfügt, mit dem Elektromotor zu verbinden, voilà, hier ist der 3008 HYbrid4. Ein Benzin-Hybrid emittiert nämlich gleich viel wie ein moderner Diesel und man will doch besser sein.


Am Drehrad überlässt man alles dem Auto (Auto) oder wählt je nach Bedarf selber, ob man leise elektrisch (ZEV), sportlich (Sport) oder mit Allradantrieb (4WD) unterwegs sein will.

Vorn ist der bekannte 2-Liter-Diesel mit 163 PS eingebaut, der die Vorderräder antreibt, wie man es sich von den bisher 300‘000 produzierten 3008 gewohnt ist. Zusätzlich verfügt der 3008 Hybrid noch über einen hinten eingebauten 37 PS starken Elektromotor, der die Hinterachse antreibt. Da die beiden Motoren nicht starr verbunden sind, sondern elektronisch (by wire), geht keine Energie verloren.
Über vier Fahrmodi verfügt der Fahrer. Er kann alles der Automatik überlassen, die immer den geeigneten Antrieb findet. Will man speziell leise unterwegs sein, auf einer Dorfdurchfahrt zum Beispiel, dreht man den Schalter von AUTO auf ZEV, was den 3008 als Zero Emission Vehicle, also rein elektrisch, fahren lässt. Drei bis vier Kilometer mit rund 60 Km/h liegen so drin, bis der Dieselmotor die Batterien wieder lädt. Sollen die ganzen 200 PS ausgeschöpft werden, dreht man auf SPORT. Jetzt geben beide Motoren die volle Leistung ab und der Diesel-Hybrid zeigt sich von der sportlichen Seite. Hat man aber einmal Mühe, bspw. von einem Parkplatz auf einer nassen Wiese wieder auf die Strasse zu kommen oder will für die letzten paar Hundert Meter zum Winterkurort keine Ketten montieren, dreht man auf 4WD und schon hat man ein allradgetriebenes wintertaugliches Auto. Das sogenannte robotisierte 6-Ganggetriebe fährt sich wie eine Automatik.


Der Sandtest zeigte, dass der Allradantrieb des 3008 besser ist als nichts, aber keinen Geländewagen macht aus dem Hybrid 4.

Die Aussenmasse des Hybrids sind identisch mit den Fronttrieblern, das Gewicht 100 bis 120 Kg höher. Spezielle Tagfahrlichter, Heckspoiler, Felgen, Schutzleisten und Logos unterscheiden den Spar-Peugeot von den Normal-3008ern. In der einfacher ausgestatteten Version mit 16“-Felgen emittiert der Diesel-Hybrid nur 99 g CO2 pro Km. Mit 17“-Felgen und mehr Ausstattung sind es 104 Gramm. Nicht schlecht für einen Mittelklassewagen mit 200 PS. Der Nutzwert ist nicht viel geringer: Der Kofferraum ist rund 10% kleiner und fasst 432 Liter, wovon 66 Liter unter dem Kofferraumboden sind.

So einfach scheint es offenbar nicht gewesen zu sein, einen Dieselmotor zu verwenden in einem Hybriden. So ist bspw. das Stop&Start-System wesentlich stärker als normal. Es wird häufig gebraucht, denn der 3008 Hybrid4 fährt, wenn immer möglich, im Elektromodus, schaltet also den Diesel immer wieder ab, aber auch blitzschnell wieder zu. Im Stadtverkehr fährt man zu zwei Dritteln, resp. 70% der Zeit, rein elektrisch, also genau dort, wo der Diesel ja am meisten Treibstoff verbrauchen würde. Auf einem 20 Km langen Stadtparcours wurden tatsächlich nur 3,7 Liter auf 100 Km gebraucht. Dazu braucht man allerdings Übung und ein ganz feines Gasfüsschen. Normal sind Verbräuche zwischen 5 und knapp 6 Litern.


Am Navi-Bildschirm kann man sich auch den Energiefluss anzeigen lassen (Diesel, Batterie, beides, Rekuperation …)

Der 3008 Hybrid4 kostet in der 99g-Version 46‘500 Franken, für die 104g-Version sind 49‘500 Franken fällig. Da diese Preise etwas höher sind als in Deutschland und Frankreich, gibt es zurzeit noch 3‘000 bis 4‘000 Franken Eurobonus, wie Amaury de Bourmont, der Generaldirektor von Peugeot Suisse, versprach. Er rechnet in der Schweiz mit 25% der günstigeren und 75% der teureren Version. Angesprochen sind zu gleichen Teilen Privat- und Flottenkunden. Die TCO seien tiefer als beim Nur-Diesel, der Restwert gleich oder bis 3% besser.


Schönheit ist Geschmackssache, aber vielleicht muss man mehr auf die inneren Werte achten.

Ausgedehnte Testfahrten in der Bretagne haben gezeigt, dass der 3008 Diesel-Hybrid sehr angenehm und einfach zu fahren ist, aber auch, dass man damit tatsächlich sehr leise und sehr sparsam unterwegs sein kann.
Ein vollwertiger 4WD ist der 3008 Hybrid 4 allerdings nicht. Dazu folgendes Geschichtchen von den Testfahrten: Ein extra angelegtes Sandbett auf der Strasse, das von allen Testwagen unvorhergesehenerweise problemlos auch im 2WD verlassen werden konnte, wurde für den letzten Testwagen um ein paar cm vertieft. Der Aufforderung, im 2WD-Modus tüchtig Gas zu geben, kam der Testfahrer nach (Encore! Encore!). Ziel war, dass das Auto sich 10 bis 15 cm tief eingrabe bis auf die darunter liegende Strasse, im 2WD nun nicht mehr abfahren könne, aber im 4WD schon. Nun wurde auf 4WD geschaltet und losgefahren. Das war die Idee, loszufahren. Effektiv rührte sich der allradgetriebene Hybrid keinen Zentimeter und musste per Schaufel befreit werden. Immerhin mussten diejenigen schaufeln, die «encore!» gerufen hatten.Der Treibstoffverbrauch von 3,7 Liter auf 100 Km ist nur unter Extremumständen erreichbar. Aber da der Diesel gerade in der Stadt am meisten verbraucht, bringt der Hybrid im Go-and-Stop-Verkehr tatsächlich eine Verbesserung um die Hälfte und mehr! Der Diesel stellt wirklich bei jeder Gelegenheit ab (ohne dass man das wirklich wahrnimmt oder dass es stören würde) und spart so massiv Treibstoff. So sind – wenn man’s drauf anlegt – tatsächlich 3,7 Liter möglich, während man Überland und auf der Autobahn kaum weniger braucht. Ach ja, noch etwas: Das gilt nur für die kleinsten Felgen (16“). Pro Zoll grösser (17 und 18“ sind erhältlich) steigt der Dieselverbrauch um 2 Dezi. Echt.

Text und Fotos Heiny Volkart, VOLKARTpress