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zuendung

22. Juli 2009

Intelligenztest

Toyota | 0 Kommentare

Ok, der Titel ist jetzt nicht gerade supereinfallsreich. Aber wer sich wie Toyota schon mit dem Namen und der Ankündigung des "kleinsten Vierplätzers der Welt" so selbstsicher gibt, an den werden auch entsprechende Ansprüche gestellt. Dazu kommt ein Premiumpreis, der sich beim Testwagen auf schwindelerregende 28'750 CHF schraubt. Test 1 – Premium Wenn er so […]

Ok, der Titel ist jetzt nicht gerade supereinfallsreich. Aber wer sich wie Toyota schon mit dem Namen und der Ankündigung des "kleinsten Vierplätzers der Welt" so selbstsicher gibt, an den werden auch entsprechende Ansprüche gestellt. Dazu kommt ein Premiumpreis, der sich beim Testwagen auf schwindelerregende 28'750 CHF schraubt.

Test 1 – Premium
Wenn er so dasteht verfügt der japanische Winzling über eine erstaunliche optische Präsenz. Das liegt wohl vor allem an der Fahrzeugbreite von 1,68 Meter. Speziell für einen so kurzen (2,99 m) Wagen sind die Blinker in den Seitenspiegeln. Eher nicht in die Premiumliga gehören die Trommelbremsen an der Hinterachse, auch wenn diese aufgrund der nicht sonderlich hohen Beanspruchung wohl Sinn machen. Im Innenraum glänzt der Testwagen mit einer dunkelroten bis violetten Teillederausstattung. Auch der Armaturenträger kommt in diesem Farbton. Dessen Kunststoff empfinde ich aber auf keinen Fall als premiumwürdig. Im Bereich der Türverkleidungen ist er von zurückschnellenden Gurtschnallen schon ganz zerkratzt, obwohl der Kleine noch keine 10'000 Kilometer auf dem Buckel hat.

Bei den Innenraummaterialien gibt's also auf jeden Fall Nachholbedarf, damit ist Toyota aber auch im Premium-Segment nicht alleine. An der Ausstattung gibt es dagegen nichts auszusetzen. Der Schlüssel bleibt zum Öffnen und Starten in der Hosentasche, per Touchscreen wird das DVD-Navi bedient und die Gänge werden automatisch gewechselt. Wobei: Gänge hat das CVT-Getriebe eigentlich gar keine. Deshalb klingt der Dreizylinder mit seinen 68 PS noch etwas seltsamer, wenn man ihm die Sporen gibt. Will man in einer Steigung losfahren, bekundet das Motörchen im Zusammenspiel mit dem Getriebe grosse Mühe, man fühlt sich schlicht untermotorisiert. Ansonsten lässt sich gut im Verkehr mitschwimmen und dank der breiten Spur geht der iQ auch mit schnell gefahrenen Kurven überraschend lässig um. Ebenso erstaunlich ist der gebotene Fahrkomfort. Selbst auf längeren Strecken und auf schlechten Strassen nervt der kleine Schwarze nicht.

Test 2 – Raumangebot
Toyota spricht bekanntlich vom kleinsten Vierplätzer. Weil der Beifahrersitz weiter vorne verbaut ist als das Fahrergestühl steht dahinter tatsächlich Platz für einen Passagier zur Verfügung. Hinter dem Fahrer wird es aber schon so eng, dass man bei der Besetzung des iQ zuerst die vier mitfahrenden Leute vermessen muss. Wenn der Kleinste fährt und der Zweitkleinste hinter ihm sitzt, funktioniert das einigermassen. Genau so haben wir das dann auch gemacht. Für die Fahrt vom Verkehrshaus zur Pizzeria in der Stadt Luzern liess sich das schon aushalten. Im Alltag werden aber wohl die meisten iQ mit mindestens einem umgeklappten Rücksitz unterwegs sein. Das hat den Vorteil, dass statt zwei etwas grösseren Portemonnaies tatsächlich Gepäck durch die Heckklappe eingeladen werden kann.

Test 3 – Ökologie
Wenn morgens alle Pendler zu Viert in Toyota iQs sitzen würden, gäbe es wohl deutlich weniger Stau. In der Realität wird der kürzeste Toyota meist alleine oder zu Zweit genutzt. Unabhängig von der Besetzung geht der Wagen natürlich sehr sparsam mit der Verkehrsfläche um. Das merkt man selbst beim Wenden: Gerade einmal 7,8 Meter beträgt der Wendekreis. Und wie sieht es mit den heute so gefragten Verbrauchswerten aus? Die Werksangabe liegt mit 4,3 Liter für den iQ mit Handschaltung schon sehr tief. Im zündung.ch-Test benötigte das mit dem Multidrive-Getriebe ausgestattete Auto 6,3 Liter Benzin. Das ist nun wirklich kein Glanzwert für einen solchen Winzling. Gut möglich, dass der schwachbrüstige Dreizylinder seine volle Leistung zu oft abrufen muss, was sich im Verbrauch dann merklich niederschlägt.

Test 4 – Sympathie
Das Gesicht des iQ erinnert mich ja immer ein bisschen an einen grinsenden Gorilla. Gerade in Schwarz passt diese Assoziation. Wenn ich an die vielen lächelnden Gesichter und ausgestreckten Zeigefinger denke, in die ich während den Ausfahrten mit dem kleinen Toyota blicken konnte, schätze ich den Sympathiewert des iQ als recht hoch ein. Im Innern bemühten sich die Designer um möglichst sympathische Formen, die neben formaler Extravaganz auch durch ergonomische Qualität zu überzeugen wissen. Besonders sympathisch: Das Navigationssystem führt nicht nur mit freundlicher Stimme, sondern auch sehr exakt ans Ziel. Auch die Bedienung per Touchscreen vermag zu überzeugen. Praktisch auch, dass USB-Sticks und AUX-Kabel gleich an der Front eingesteckt werden können. Der bereits erwähnte superkleine Wendekreis führt allenfalls auch zu erheiternden Manövern. Ich habe damit jedenfalls an Orten gewendet, wo es mir bisher noch nie in den Sinn gekommen wäre. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so viel Spass machen kann, mit einem Auto einfach nur umzukehren.

Der Toyota iQ ist in dieser Version also ein sehr sympathisches Fahrzeug, das vor allem beim Thema Ökologie noch Nachholbedarf hat. Das Sitzkonzept vermag zu überzeugen, zumal man als direkten Gegner immer den Smart im HInterkopf hat. Dass muss man auch, weil sonst der Preis (Testwagen 28'750.- CHF) einfach zu sehr schmerzt. Dafür kriegt man aber auch eine für Kleinstwagen untypische Vollaustattung, schönes Design und überraschend viel Komfort. Ausserdem wird man von neun Airbags geschützt. Eher negativ aufgefallen ist das Multidrive-Getriebe, das zuweilen nicht recht in die Gänge kommen mag. Das liegt sicher auch am tendenziell zu schwachen Dreizylinder. Interessenten würde ich deshalb auf jeden Fall raten, die Diesel-Version ebenfalls in Betracht zu ziehen. Der erreicht beim Intelligenztest bestimmt eine noch höhere Punktzahl.