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8. Februar 2008

Katzen würden Peugeot kaufen

Peugeot | 0 Kommentare

Peugeot 4007 Platinum Edition 2.2 HDI FAP *Katzen würden Peugeot kaufen* *Peugeot SA hat den boomenden SUV-Markt jahrelang den Mitbewerbern überlassen, ist nun aber doch noch in dieses immer noch lukrative Geschäft eingestiegen und bietet seit kurzem den vom Mitsubishi Outlander abstammenden Peugeot 4007 und den Citroën C-Crosser an. Während der Citroën das typische Gesicht […]

Peugeot 4007 Platinum Edition 2.2 HDI FAP

*Katzen würden Peugeot kaufen*

*Peugeot SA hat den boomenden SUV-Markt jahrelang den Mitbewerbern überlassen, ist nun aber doch noch in dieses immer noch lukrative Geschäft eingestiegen und bietet seit kurzem den vom Mitsubishi Outlander abstammenden Peugeot 4007 und den Citroën C-Crosser an. Während der Citroën das typische Gesicht aller Citroëns trägt, hat man dem 4007 ein riesiges Grinsen verpasst, das unweigerlich an den Cartoon-Kater Garfield erinnert. Würden Katzen Peugeot kaufen?*

Kein Geländewagen, aber in jedem Gelände zuhause.

Noch vor 10 Jahren haben Flottenbesitzer bei der Wahl ihrer Firmenwagen auf das Preis-/Leistungsverhältnis geachtet. Seither nimmt der Trend zu, auch Innendienst-Mitarbeitern einen Geschäftswagen zu geben. Gemäss dem Corporate Vehicle Observatory (CVO) sind in der Schweiz bereits 35% aller Geschäftswagen solche Incentive-Autos. Mit steigender Tendenz. Da spielen bei der Fahrzeugwahl viel mehr emotionale und weniger rationale Gründe eine Rolle. Und da haben nun seit einigen Jahren auch sogenannte SUVs ihren Platz. Logisch, dass auch PSA Peugeot Citroën da mitverdienen will. Warum das Rad neu erfinden? Peugeot hat auf dem Gebiet der kleineren Nutzfahrzeuge viel Erfahrung mit Zusammenarbeit mit Mitbewerbern (z.B. Fiat). Für den Peugeot-SUV hat man als Partner Mitsubishi gewählt, hat den Outlander mit dem typischen Peugeot-Gesicht (dem grossen Maul) ausgerüstet und ihn 4007 genannt, resp. mit den bekannten Winkeln versehen, die alle Citroën-Kühler zieren und hat den C-Crosser genannt.

Die Verwandtschaft des "grossen Grinsens" ist nicht zu übersehen.

Für unseren Test haben wir den Peugeot 4007 gewählt, als Platinum Edition, der besten der drei Ausstattungsvarianten und mit dem 2,2-Liter HDI-Diesel, der 156 PS leistet, ein Drehmoment von 380 Nm aufweist und selbstverständlich mit Partikelfilter versehen ist.
Ab 2008 sind dann auch Benzinversionen lieferbar (2,4 Lt, 166 PS, auch mit CVT-Getriebe).

Bei unserem Testwagen, dessen umfangreiche Serienausstattung noch mit dem 3'500 Franken teuren Navigationssystem ergänzt war (enthält auch Radio, CD, MP3, CD-Wechsler, 30 GB-Festplatte, Videokamera am Heck, …) und sonst nur noch Metallicfarbe als weiteres aufpreispflichtiges Zubehör aufwies, standen Fr. 55'550 auf dem Preisschild, inkl. MWSt.. Für die doch sehr umfangreiche Sicherheits- und Komfortausstattung ein günstiger Preis, verglichen mit den Preisen der Premium-SUVs. Verglichen mit fernöstlicher Konkurrenz (und der 4007 hat ja auch fernöstliche Gene) erscheint der Preis dann etwas weniger überzeugend. Es ist ja auch nur eine 1-Zonenklimaanlage eingebaut und das Lenkrad kann längs nicht verstellt werden. Aber immerhin wird der 166PS-Benziner in der günstigsten Ausstattungsvariante Confort Fr. 39'500 kosten.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich bestens streiten. Wenn man mit als sffv-Testauto erkennbaren Fahrzeugen fährt, wird man immer wieder darauf angesprochen, so auch beim 4007. Die Front des 4007 mit seinem Garfield-Grinsen hat niemandem gefallen, auch die Tester waren nicht begeistert davon. Der "Rest des Autos" gefällt aber und wirkt straff und dynamisch.

Das Leergewicht des grossen 7-Plätzers (die hintersten 2 Plätze sind allerdings nur für kleine Kinder nutzbar) liegt mit 1'825 Kg erstaunlich tief (unter dem des 407 Break). Die Zuladung beträgt beachtliche 585 Kg, das Gesamtgewicht somit 2'410 Kg.

Der Laderaum hat uns gut gefallen. Einmal dass er gut zugänglich ist. Der untere Teil der Heckklappe lässt sich herunter klappen, sodass man Ladegut gerade noch 60 cm hoch heben muss. Dann die Einrichtung des Laderaums, die einerseits praktisch ist (Zurrösen, Gepäckabdeckung, Verstellbarkeit, resp. das Umlegen der hinteren Sitze), aber auch elegant wirkt mit seinem schwarzen Teppich. Und dann natürlich die grosszügigen Platzverhältnisse. Obwohl der 4007 nur gerade 4.64m lang ist, bietet er doch bis zu 1'686 Liter Platz für Gepäck und widerspricht damit der gängigen Meinung, solche Offroader seien nur aussen gross.
Im Passagierraum bietet der 4007 ebenfalls viel Platz. Die Ledersessel sind bequem und bleiben es auch während längeren Fahrten.

Bevor wir uns nun auf die Probefahrt machen, werfen wir noch einen Blick unter die sehr schwere Motorhaube, die man ohne Gaslift aufstemmen muss. Der hochmoderne Peugeot-Diesel mit 2179 ccm Hubraum ist bereits als Twinturbo bekannt aus dem 407. Dort leistet er 170 PS, hier mit nur einem Turbo, sind es deren 156. Das Drehmoment von 380 Nm bei 2000 Touren verspricht rassige Beschleunigung, unter 10 Sekunden bis Tempo 100.

Beim Anlassen erweist sich das mit moderner Common-Rail-Technik ausgestattete Triebwerk als eher rau im Ton. Dafür entfaltet es seine Kraft ohne Anfahrschwäche ab Stand und zieht drehfreudig und kräftig hoch. Erfreulich auch, dass man, wie von Vollblut-Geländewagen gewohnt, auch extremste Langsamfahrt ohne Drücken der Kupplung und ohne jedes Ruckeln bewältigen kann. Der Kupplungsfuss ist dafür dankbar. Eine Getriebeautomatik ist leider nicht erhältlich.

Beim Rückwärtsfahren zeigt der 18 cm-Bildschirm farbig, was sich hinter dem Auto befindet und mit eingeblendeten Begrenzungslinien könnte man zentimetergenau manövrieren – wenn man sich getraute!

Das Fahrwerk erweist sich als gut abgestimmt. Die 18-Zöller, in unserem Falle Winterreifen, waren komfortabel, wenn auch nicht gerade Meister der Traktion. Beim Fahren im 2WD-Modus hatten die Reifen sogar alle Mühe, das Drehmoment in Vortrieb umzusetzen und auch im vorwiegend gefahrenen 4WD-Betrieb überzeugten die Reifen teilweise nicht. Das Fahrwerk machte aber einen gut abgestimmten, sicheren und auch komfortablen Eindruck.
Die Lenkung ist allgemein eher zu leichtgängig. Man wünschte sich via Lenkung etwas mehr Feedback von der Strasse. Wenn man dann mal "established" ist, auf der Autobahn zum Beispiel, dann hat man Zeit, sich dem Infozentrum zu widmen. Zwar drückt man beim Bedienen von Radio, GPS oder Bordcomputer mit dem Handballen immer mal wieder versehentlich den Pannenblinker und macht dann auf die andern Verkehrsteilnehmer eher einen doofen Eindruck. Die Möglichkeit, alle möglichen und unmöglichen Diagramme abzurufen ist aber verlockend, vom Höhenmesser der letzten drei Stunden, über die Kurve der alle fünf Minuten aufgezeichneten Verbräuche, gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Vor allem aber nichts, das brauchbar wäre.
Schade aber, dass der Bordcomputer sich beim Abstellen des Motors immer wieder nullt, sodass kein Durchschnittsverbrauch über eine längere Periode gemessen werden kann.

Stichwort Verbrauch: Die Zahlen gemäss Prospekt lauten auf 9,6 Liter städtisch, 6 Liter ausserstädtisch und 7,3 Liter Gesamtverbrauch.
Mit viel Stadtverkehr kamen wir auf 8.9 Liter und mit gemischtem Verkehr auf 8,22 Liter. Naja. Wir liegen damit auch in etwa auf der Höhe dessen, was andere Testzeitschriften gemessen haben.
Der CO2-Ausstoss soll mit den tieferen Verbräuchen aus dem Prospekt 194 g/km betragen, rund 30 g mehr, als z.B. beim entsprechenden 407 Break angegeben werden.

Impressionen aus dem Wald

Zusammenfassung
Der vom erfahrenden SUV-Bauer Mitsubishi abgeleitete Peugeot 4007 bietet trotz nur 463 cm Aussenlänge sehr viel Kofferraum (knapp 1,7 m3) und dem Fahrer und vier Passagieren auf bequemen Ledersitzen viel Platz und bequemes Reisen.
Der moderne Common-Rail – Diesel leistet 156 PS und das massige Drehmoment von 380 Nm ermöglicht Beschleunigen ohne Anfahrschwäche.
Das Design des 4007 wirkt harmonisch und modern, die Gestaltung der Front gefällt allerdings kaum. Aber die Ambiance im 4007 drin stimmt, man fühlt sich wohl in diesem Auto. Die 3. Sitzreihe ist für normal grosse Leute allerdings unbrauchbar.

Das Preisniveau ist eher gehoben, aber noch weit unter bspw. gewissen etablierten Mitbewerbern dieser Grössen- und Leistungsklasse aus dem Premiumbereich, liegt aber über dem der koreanischen und japanischen Konkurrenz.

Obwohl der 4007 über ausgezeichnete Langsamfahreigenschaften aufweist, wird der Automat vermisst. Auch bezüglich Mehrzonen-Klimaanlage besteht noch Ausbaumöglichkeit.

Alle 20'000 Km muss der 4007 Diesel in die Garage. Die Services, die Reparaturen und alle Teile muss man selber bezahlen, denn Peugeot bietet bei diesem Modell leider keine 3-Jahres/100'000 Km-Gratisservices inkl. Verschleissteilen.
Geboten wird die normale 2-Jahresgarantie, drei Jahre Lackgarantie und zwölf Jahre Korrosionsschutz. Der Pannenschutz Peugeot Assistance gilt während nur zwei Jahren.

Alles in allem ein von Beginn weg ausgereiftes Auto, das den Trend zum SUV erfüllt, aber zudem einen hohen Nutzwert hat.

Vom sffv-Testteam für Zündung.ch, Heiny Volkart