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zuendung

24. März 2013

Koffein für die Trendklasse

Opel | 0 Kommentare

Die grösste Herausforderung beim Opel Mokka ist bestimmt, jegliche Kaffeevergleiche aussen vor zu lassen. Mal schauen, ob das klappt. Der kleine Allradler bewegt sich selbstbewusst im Boomsegment schlechthin. Kleine SUV sind auch am diesjährigen Autosalon in Genf das Must-Have auf den Ständen der grossen Hersteller. Mit dem Peugeot 2008 und dem Renault Captur präsentierten gleich […]

Die grösste Herausforderung beim Opel Mokka ist bestimmt, jegliche Kaffeevergleiche aussen vor zu lassen. Mal schauen, ob das klappt. Der kleine Allradler bewegt sich selbstbewusst im Boomsegment schlechthin. Kleine SUV sind auch am diesjährigen Autosalon in Genf das Must-Have auf den Ständen der grossen Hersteller. Mit dem Peugeot 2008 und dem Renault Captur präsentierten gleich zwei französische Marken ihre Konkurrenzmodelle als Weltpremieren. Doch ihnen hat der kleine Opel-Kraxler etwas entscheidendes voraus: Den Allradantrieb. Wir testen deshalb den Opel Mokka 1.4 mit 140 PS und manuellem Sechsganggetriebe.

Egal welche Motorisierung man wählt, der neue Mokka ist ein optischer Volltreffer geworden. Er geht den Mittelweg zwischen Raubein und Softie perfekt. Und das, obwohl er natürlich das bekannte Markendesign spazieren fährt. Darum wirkt er ein wenig so, als wäre er schon immer da gewesen, ohne dabei zu langweilen. Dass man sich aber modische Designspielereien spart, könnte sich dereinst beim Wiederverkauf als clever erweisen. Auch im Innern entdeckt man Bekanntest. So nervt auch hier die umständliche Bedienung der Radio-Navi-Einheit. Aber wenn man den Adam gesehen hat, ist klar, dass Opel dieses Problem erkannt und dort auch schon ziemlich elegant gelöst hat.

Wie er ausschaut, so fährt er auch: Richtig gut. Trotz des höher liegenden Schwerpunkts, fühlt sich der Mokka keineswegs hochbeinig an. Lenkbefehle setzt er mit deutscher Präzision um. Die Leistung ist ausreichend, um auch mal ein paar etwas flottere Kurven in Angriff zu nehmen. Gut zu wissen, dass der Kleine auch das Bremsen drauf hat. Der in Korea gebaute Fünftürer vermittelt einfach ein sehr angenehmes Fahrgefühl, dass bei einer breiten Kundschaft ankommen wird. Der kurze Radstand und die doch einigermassen sportliche Abstimmung sorgen allerdings dafür, dass er mit kurzen Schlägen etwas Mühe bekundet. Dennoch kann man ihn durchaus als komfortabel bezeichnen, was auch am ausreichenden Platzangebot auf den Rücksitzen liegt. Dies bei einer Länge von 4,27 Meter und ausreichenden 360 Liter Kofferraum.

Noch etwas Feintuning benötigt das Kollisionswarnsystem", das trotz drei verschiedenen Stufen jeweils etwas gar früh einen Crash vorausahnt und warnt. Optische und akustische Warnungen werden durch das Runterdrehen der Radiolautstärke ergänzt, wodurch sich das System erfolgreich in den Vordergrund drängt. Manch einer mag jetzt denken "lieber einmal zu viel als einmal zu wenig". Doch was ständig bimmelt wird entweder ignoriert oder ausgeschaltet. So erging es auch der Spurverlassenswarnung, die bei jedem leichten Anschneiden der gestrichelten gelben Velowegmarkierung Alarm schlug. Also weg damit. Dass der Verkehrsschildassistent einmal innerorts 120 km/h als erlaubte Höchstgeschwindigkeit vorschlug, verzeihe ich dem ansonsten recht zuverlässigen und praktischen Helfer.

Und wie schlägt sich der SUV abseits befestigter Strasse? Natürlich stehen weder Geländeuntersetzung noch Sperren zur Verfügung. Nur eine Bergabfahrautomatik, die das Tempo mittels Bremseingriffen konstant tief hält, hilft bei steilen Abfahrten zusätzlich. Ein kleiner Geländegang muss dann doch noch sein. Das Resultat: Der kleine Rüsselsheimer schlägt sich überraschend gut. Die Traktion gefällt ebenso wie die Leichtfüssigkeit mit der sich der Softroader bewegen lässt. Die Abstimmung ist sehr gutmütig, so dass auch bei unflätigem Gaseinsatz höchstens ein simples Untersteuern droht.

Solche Experimente sind dem Spritverbrauch natürlich nicht eben zuträglich. Immerhin soll der 1.4 Liter mit 6,4 L auf 100 Kilometer zufrieden sein. Im Test waren es dann 7,4. Nicht schlecht für einen allradgetriebenen Fünfplätzer. Beim Sparen hilft auch die serienmässige Stopp-/Startautomatik, die selbst bei leichten Minustemperaturen noch gnadenlos arbeitet.

Schade ist, dass Opel die Kombination aus starkem Dieselmotor, Allrad und Automatik nicht anbietet. Wer schalten lassen will, dem bleibt nur der frontgetriebene Diesel mit 130 PS. Ab 33'400 CHF gibt es die getestete Motorisierung in der besten Ausstattungslinie Cosmo. Weil es dazu aktuell das Swiss Pack Cosmo (AGR-Sitz, Adaptives Licht, Sitz- und Lenkradheizung) gratis gibt, müssen lediglich Leder, Frontkamera (für die Schilder- und Kollisionserkennung), das Navi und die Lackierung extra bezahlt werden. Damit kommt der sehr gut ausgestattet Testwagen auf 37'900 Franken. Bestimmt kein Sonderangebot, aber ein faires ganz sicher. Schliesslich ist guter Kaffee auch nicht billig.