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heinyvolkart

4. Mai 2016

Nicht unterschätzen!

Mazda | 0 Kommentare

Mazda2 1.5D 105 Revolution Nicht unterschätzen! Ein gutes kleines Auto darf doch auch gut aussehen und muss seine Qualitäten nicht in Unscheinbarkeit verstecken. Mazda hat vor einem Jahr mit dem Mazda2 erneut ein Modell auf den Markt gebracht, das Anklang findet und gefällt. Früher sahen Kleinwagen – und das war auch bei Mazda so – […]

Mazda2 1.5D 105 Revolution

Nicht unterschätzen!

Ein gutes kleines Auto darf doch auch gut aussehen und muss seine Qualitäten nicht in Unscheinbarkeit verstecken. Mazda hat vor einem Jahr mit dem Mazda2 erneut ein Modell auf den Markt gebracht, das Anklang findet und gefällt.

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Früher sahen Kleinwagen – und das war auch bei Mazda so – ja, die sahen einfach irgendwie klein aus. Möglichst viel Platz auf möglichst wenig Grundfläche war wohl die Devise. Aber eigentlich gab es kein «Gesetz», wonach Kleinwagen nicht hübsch oder gar niedlich sein dürfen. Fiat hat’s mit dem 500 vorgemacht, andere sind gefolgt.

Die Neuauflage des Mazda2 (das schreibt sich tatsächlich so, ohne Abstand), den wir jetzt im Test hatten, sieht jedenfalls um Welten sportlicher und dynamischer aus als der Vorgänger.

Grad knapp über 4 Meter (4.06) misst er in der Länge und knapp 1.50m in der Höhe, bei einem Radstand von 2.57m. Damit sieht der Mazda2 eigentlich grösser aus als er ist. Er ist 9 cm länger als ein VW Polo, aber 20 cm kürzer als ein Golf. In der Höhe überragt er beide um rund 3 cm.

Das Mazda-Design nennt sich Kodo – Soul of Motion. Nun gut, das sind Ausdrücke der Marketingfritzen, die man in wenigen Jahren vergessen hat (die Ausdrücke UND die „Fritzen“). Aber egal, wie das heisst, es ist gelungen, denn auch die bisherigen Modelle in diesem Design kommen beim Publikum ausserordentlich gut an. Und solange es Leute gibt, denen das Aussehen ihres Autos (auch) wichtig ist, aber eben nur ein kleines Auto möchten, hat der Mazda2 gute Chancen.

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Am besten zu verkaufen sind allerdings kleine SUV. Diesen Trend der Massen hat auch Mazda erkannt und auf der Basis des Mazda2 einen kleinen SUV geschaffen, der eigentlich CX2 heissen müsste, aber rund 20 cm länger und 5 cm höher ist als der Mazda2 und wohl darum CX3 heisst. Sei’s drum, wir haben den Mazda2 getestet, der nun seit rund einem Jahr auf dem Markt ist.

 

Die 1.5 lt.-Motoren gibt es als Benziner mit 75, 90 und 115 PS, die mittlere Motorisierung auch mit 6-Gang-Automat und als Diesel mit 105 PS, mit manueller 6-Gangschaltung. In vier Ausstattungsvarianten ist der Mazda2 erhältlich. Die günstigste Variante heisst Challenge, verfügt über 75 PS und kostet 15‘650 Franken.

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Wir testeten den Diesel (105 PS) in der besten Ausstattungsvariante Revolution. Basispreis 24‘400 Franken. Mit dem Zubehör, Navi 700 und Metallicfarbe 650 stehen dann Fr. 25‘750 auf der Rechnung. In Anbetracht der guten Serienausstattung scheint uns das ein guter Preis zu sein.

220 Nm Drehmoment bei 1400 bis 3200 U/min versprechen guten Durchzug. Euro6 liest man erfreut und noch erfreuter nimmt man die 3.4 Lt. Gesamtverbrauch zur Kenntnis. Das bedeutet 89 g CO2/km (Energieeffizienz A). Die Spitze soll 178 Km/h betragen, das reicht ja eigentlich, den Standardsprint auf 100 soll er in 10.1 Sekunden schaffen. Naja, wir testen ja keinen Sportwagen.

 

Tatsächlich ist unser Testwagen mit recht viel intelligenter Elektronik und anderer Ausstattung ausgerüstet: Intelligentes Stopp-Start-System, City-Notbremsassistent, Spurwechsel- und Spurhalteassistent, Berganfahrhilfe, Kindersitzverankerung, Stabilitätskontrolle, Traktionskontrolle, aber auch 7“-Monitor, LED-Scheinwerfer, Bluetooth (das Telefon des Testfahrers vermochte er allerdings nie zu koppeln), Klimaautomatik, Head up-Display, uvm.

Es ist wohl einfacher, aufzuzählen, was fehlt. Aber weil auch das natürlich sehr subjektiv ist, verweisen wir auf die Preis- und Ausstattungsliste. Die einzige Farbe ohne Aufpreis ist übrigens Weiss.

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Wir fahren

Dann nähern wir uns also dem Auto: Schlüssel gibt’s keinen, nur ein Kästchen. Und das kann in der Tasche bleiben. Zum Öffnen der Tür genügt ein Druck auf das Knöpfchen an der Türfalle, zum Starten des Motors dann ein Druck auf den Startknopf. Fahrer- und Beifahrersitz sind gross genug, angenehm, aber nicht speziell konturiert. Aber eben, es ist ja kein Sportwagen.

Nachdem man eingestellt hat, was man möchte oder auch nicht (die Assis lassen sich ausschalten, warum eigentlich?), kann man losfahren. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs pfeift das Auto vernehmlich. Hab ich was falsch gemacht? Nein, der pfeift immer und jedes Mal, wenn man den Rückwärtsgang einlegt. Das nervt. DAS wäre etwas, was man abstellen können sollte.

 

Der Lärm des 1500er Diesels hält sich in Grenzen und entspricht etwa dem eines vielleicht etwas lauten Benziners. Die Schaltung ist angenehm, exakt. Das Fahrwerk macht einen sicheren Eindruck und auf unserer kurvigen Bergteststrecke fühlt sich der leer 1226 Kg wiegende «105PS-Bolide» offenbar wohl.

Wer am Radio auch sehen will, was er hört, muss am Drehrad zwischen den Sitzen auf Audio drehen und das mit Druck noch bestätigen. Jedes Mal. Mühsam.

Das Navi haben wir natürlich auch verwendet. Es ist leider nicht selbsterklärend, aber immerhin findet man sich im Manual gut zurecht. Der Mazda2 verfügt ja über ein Head up-Display. Wie im Peugeot 3008 über ein Scheibchen vor der Frontscheibe. Dort werden ausser Geschwindigkeit auch das Verlassen der Spur angezeigt und die Symbole für die nächsten auszuführenden Schritte des Navi (z.B. rechts abbiegen in 150m) Das ist tatsächlich sehr hilfreich, hat man doch die Augen trotzdem auf der Strasse.

Der Fahrkomfort: Straffe Abstimmung ist ja beim «Bergrennen» schön, aber auf der etwas unebenen Landstrasse oder welligen Autobahn ist das Gestuckere des Mazda-Fahrwerks etwas nervig. Die Windgeräusche sind übrigens auch negativ erwähnenswert.

Beim Ausladen des Kofferraums stellen wir – wie beim Beladen – fest, dass der Mazda2 eine etwas hohe Ladekante hat und dass man bei einem gut vier Meter langen Auto keine Wunder erwarten darf. 255 Liter sind dennoch an der unteren Grenze, auch wenn es mit abgelegten Rücksitzen 887 Liter werden.

Dass sich der Mazda2 selber abschliesst, kann hilfreich sein. Wenn man vom Auto wegläuft, schliesst es sich selber ab. Versehentliches Offenlassen ist also nicht möglich. Wenn man aber die Fahrertür zuschlägt und nur schnell ums Auto herumgeht, um rechts die Türe zu öffnen, ist das Auto bereits wieder verschlossen. OK, alles kann man offenbar nicht haben.

Kommen wir doch noch auf die eingangs genannten 3.4 Liter Gesamtverbrauch zurück. Mit Winterreifen und viel Kurzstrecken, aber auch sportlich gefahrenen Bergstrecken, Autobahn mit 130 Km/h indicated kamen wir auf 5.0 Liter. Auch wenn das weit weg ist von den 3.4 Litern, halten wir die 5 Liter für einen ausgezeichneten Wert, der bei entsprechender Fahrweise sicher locker unterboten werden kann.

Mazda bietet 3 Jahre Neuwagengarantie (bis 100‘000 km) und 12 Jahre Rostgarantie. Anschlussgarantien sind für weitere 2 Jahre möglich.

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Zusammenfassung

Auch mit dem Mazda2 hat Mazda offenbar alles richtig gemacht. Das Design gefällt allgemein, die Ausstattung ist, jedenfalls bei den oberen beiden Ausstattungslinien, gut bis sehr gut. Wenn man davon ausgeht, dass mit einem Kleinwagen keine Weltreisen unternommen werden, kann auch der Sitzkomfort als gut bezeichnet werden. Der Verbrauch von 3.4 Liter ist wohl kaum zu erreichen, aber auch unsere 5 Liter sind als sehr gut zu bezeichnen und mit wenig Anstrengung sicher zu unterbieten.

Gut ist auch, dass im Head up-Display die Navi-Angaben aufscheinen. Die Garantien sind zwar nicht überragend, mit 3 Jahren aber besser als das Minimum.

Wünschenswert wäre vielleicht noch eine etwas rassigere Motorisierung als die maximal 115 PS.

Das stuckerige und unbequeme Fahrverhalten auf unebenen Strassen hat weniger gefallen. Der Kofferraum ist etwas klein ausgefallen und über eine hohe Ladekante zu erreichen. Die Radioanzeige, resp. Bedienung des Kommunikationssystems könnte auch etwas weniger „arbeitsintensiv“ ausfallen. Aber man gewöhnt sich wohl an alles.

Wer gezielt ein Auto der 4-Meter-Klasse sucht, das gut aussieht und gut ausgestattet ist, fährt mit dem Mazda2 gut und relativ günstig.

Heiny Volkart, VOKARTpress