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14. Juli 2010

Nutzwert nach Mass

Renault | 0 Kommentare

Renault Master: Nutzwert nach Mass Der komplett neu entwickelte Renault Master ist dreizehn Jahre nach seiner Erstlancierung nun auch mit Hinterradantrieb und mit Zwillingsbereifung erhältlich. Seit Mai gibt es den Grossen von Renault auch in der Schweiz. Der neue Master wird nach wie vor im lothringischen Werk Batilly gebaut, zehn Km nordwestlich von Metz. Dort […]

Renault Master: Nutzwert nach Mass

Der komplett neu entwickelte Renault Master ist dreizehn Jahre nach seiner Erstlancierung nun auch mit Hinterradantrieb und mit Zwillingsbereifung erhältlich. Seit Mai gibt es den Grossen von Renault auch in der Schweiz.

Der neue Master wird nach wie vor im lothringischen Werk Batilly gebaut, zehn Km nordwestlich von Metz. Dort entstehen auch die baugleichen Opel Movano und Nissan Interstar.

Der Master wurde völlig neu aufgebaut.

Vom bisherigen Modell ist praktisch nur der Name geblieben. Der vollständig neue Master bietet mit drei Radständen, vier Fahrzeuglängen (bis 6,85 m), drei Laderaumhöhen (bis 2,14 m), Vorder- oder Hinterradantrieb eine bislang unerreichte Variantenvielfalt (>350). Hinzu kommt die mögliche Zwillingsbereifung, die eine Anhängelast von 3 Tonnen ermöglicht.

Als Antrieb dient ein 2,3 lt. dCi – Turbodiesel in drei Leistungsstufen: 100, 125 und 150 PS, letzterer mit variabler Turbogeometrie und nur in Verbindung mit Hinterradantrieb erhältlich.
Das 6-Gang-Schaltgetriebe wird Mitte Jahr mit einem automatisierten Quickshift-6-Gang-Getriebe ergänzt.

Die Neuauflage des Masters wurde auch in sicherheitstechnischer Hinsicht stark aufgewertet; auch für das Wohlbefinden des Fahrers (gehört eigentlich auch zur Sicherheit) und die Ergonomie wurde viel getan.

Seit Mai sind in der Schweiz neue Renault Master ab 40‘000 Franken (alle Preise ohne MwSt.) zu kaufen. Dafür gibt’s einen 5,55 m langen und 2,50 m hohen L2H2 mit 125 PS.

Bei ersten Probefahrten im Ausland hat der neue Master überzeugt. Aber erst etwas ausgedehntere Fahrten im Alltag zeigen mögliche Stärken und Schwächen auf. So haben wir nun einen 6,20 Meter langen L3H2 mit 150 PS und demzufolge mit Heckantrieb geprüft. Der hinten einzeln bereifte 3,5-Tonner kostet in der Grundausstattung Fr. 47‘600. Darin inbegriffen sind bereits der Partikelfilter (DPF), drei Sitze, ABS mit NBA und adaptives ESP mit ASR, elektrische Aussenspiegel, verblechte Trennwand mit Fenster, elektrische Fenster mit Schnellhebefunktion, eine Schiebetüre rechts und vieles mehr.
Unser Testwagen verfügte zusätzlich über Zubehör für 6‘800 Franken, meist in Form von Paketen, die so nützliche Dinge umfassen wie automatische Scheiben, manuelle Klimaanlage, Bordcomputer, Lichtautomatik, Tempomat oder Einparkhilfe hinten. Holzboden, komplette Holzverkleidung und Befestigungsösen an der Seitenwand kosten als Pack Chargement Fr. 2300. Empfehlenswert ist auch das Pack Rangement, das für 500 Franken spezielle Ablagen in der Kabine bietet. Eher unverständlich, dass man für ein 2x15W-Radio/CD-Gerät 800 Franken hergeben muss.
Für den Endpreis von 54‘400 Franken (58‘535 inkl. MwSt.) erhält man ein vollständig ausgerüstetes Fahrzeug mit 1‘124 Kg Nutzlast.

Das Radiodisplay an der Decke oben ist für Lesebrillenträger nicht optimal platziert. Das Navi wäre übrigens auch dort oben.

Fahrnotizen
Der Zündschlüssel ist leider nicht einklappbar und somit ein Hosentaschenkiller. Der Aufstieg hinters Lenkrad ist dank Haltegriffen einfach, der Sitz sehr komfortabel und langstreckentauglich. Die Übersicht ist gut. Das Radiodisplay oben am Dach ist ungünstig platziert, speziell für Lesebrillenträger. Dort wäre auch das TomTom-Navi-Display, das wir bei Fahrten im Ausland schon kennen gelernt hatten. Man gewöhnt sich mit der Zeit an den nicht idealen Montageort, aber ungern. Mit ein Grund für die ungewöhnliche Montage ist sicher das am Armaturenbrett ausklappbare Klemmbrett, für Tourfahrer ein ideales Hilfsmittel. Der mittlere Sitz kann zudem abgeklappt und eine Schale zum Fahrer hin gedreht werden, sodass er dort seinen Laptop platzieren und alle nötigen Arbeiten im Zusammenhang mit seiner Arbeit bequem erledigen kann. Es ist durchaus möglich, den Master seinen persönlichen Bedürfnissen noch weiter anzupassen.

An die Bedürfnisse des Fahrers wurde gedacht: Fahrbares Büro

Der Laderaum (13 m3, Länge mind. 3,68 m) ist sehr gut zugänglich, über die 180°-Türen hinten oder durch die 127 cm breite Schiebetüre, die so konstruiert ist, dass dem armen Fahrer auch bei vielfacher Betätigung am Abend nicht der Arm abfällt. Die Befestigungsösen machen einen soliden Eindruck. Testfahrten mit 800 Kg Ladung haben das bewiesen.

Der 2298 ccm-Common-Rail-Diesel (Euro 5) startet sofort und unaufdringlich. Die 350 Nm Drehmoment stehen zwischen 1500 und 2750 Touren zur Verfügung und verhelfen dem leer fast 2,4 Tonnen wiegenden Master zu erfreulichen Fahrleistungen.
Zwar liegt der Master beladen besser auf der Strasse als leer, aber auch unbeladen macht das Fahrgestell einen sicheren Eindruck. Die Ingenieure haben gute Arbeit geleistet.

Die Innenverkleidung ist ab Werk erhältlich.

Bei forscher Fahrweise und beladen liegen 14 und mehr Liter Verbrauch durchaus drin. Die Werksangabe von 9,6 Liter wird nicht zu erreichen sein. Unser Testwagen wurde zwar zügig gefahren, aber eher über längere Strecken. Es resultierte darum ein vorteilhafter Verbrauch von nur 10,44 Liter.

Durch die seitliche Schiebetür passen Paletten quer.

Fazit
Der neue Master ist ein vollständig neues Auto, durchdacht und sinnvoll ausgerüstet. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgezeichnet. Im Verlaufe des Jahres folgen weitere Versionen; dann wird für jeden Einsatzzweck ein passender Master zur Verfügung stehen.

Text und Fotos Heiny Volkart, VOLKARTpress