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zuendung

15. August 2007

Restauration des Peugeots 403

Peugeot | 0 Kommentare

Mit knapp 17 Jahren kam ich auf die Idee, ein Auto zu kaufen. Mein Budget war natürlich nur klein. Ich ackerte die Annoncen durch, alle 205, R5, Clios. Halt eben alles, was man für wenig Geld bekommt. Ich war unzufrieden, es kann doch nicht sein, dass es nur so 0815-Autos gibt. Schon früher hatte ich […]

Mit knapp 17 Jahren kam ich auf die Idee, ein Auto zu kaufen. Mein Budget war natürlich nur klein. Ich ackerte die Annoncen durch, alle 205, R5, Clios. Halt eben alles, was man für wenig Geld bekommt. Ich war unzufrieden, es kann doch nicht sein, dass es nur so 0815-Autos gibt.
Schon früher hatte ich meine Liebe zu Oldtimern entdeckt. Plötzlich merkte ich, dass ich ein altes Auto möchte. Das Ebay wurde nach altem Blech abgeklappert und siehe da: ein Peugeot 403 Commerciale (Break) von 1959! Die Beschreibung war knapp, es hiess: Dans son jus, moteur tournant, was so viel heisst wie, original und der Motor dreht. Völlig naiv schlug ich zu, für 200 € erwarb ich dieses Fahrzeug. Ein Geschäft mit Folgen für mein Leben…


Das erste Foto von meinem (Roh-)Diamanten.

Wie auch immer, als das Auto (welches ich noch nie gesehen hatte) in meiner Garage stand, schloss ich es gleich in mein Herz, obwohl das Auto mehr oder weniger schlimm aussah (was es eigentlich immer noch tut). Nicht selten höre ich von anderen, wie ich auch nur auf eine solche Idee kommen könne, ein Auto zu kaufen, welches nicht läuft und komplett restauriert werden muss. Ganz einfach: Es ist die Herausforderung, ein Auto zu restaurieren, es wieder zu einer Perle zu machen und dabei das technische Know-How zu erlernen. Des weiteren bin ich jemand, der eher auf Retro als auf Future steht. Die nächsten Jahre werde ich mich wohl nur in altem Blech fortbewegen. Oldtimer lassen mein Herz höher schlagen.

Der 403 stand in seinem neuen Heim, mit Hühnermist auf dem Dach und rot gemusterten Vorhängen, welche schon verblichen waren. Die roten Punkte, die leider kein Schmutz waren, sondern Rost, findet man überall, die Hecktüre ist sogar komplett damit eingehüllt. Im Ganzen würde ich die Farbe als Rost-schwarz.


Der Rest vom Schweller.

Im Innenraum ging es ebenfalls nicht besser zu und her, alles war von einer Dreckschicht überzogen. Der Innenraum sah aber nicht so dramatisch aus, abgesehen von den komplett zerrissenen Sitzen, den Backsteinen im Kofferraum, dem verbluteten Taschentuch unter dem Sitz und den Löchern in der Bodengruppe.
Aussen sah es aber schlimmer aus, unter dem Schweller, der selbst schon ziemlich die Form verloren hatte, fand ich den Träger, der zu 40 % verschwunden war. Dies wird wohl der grösste Knackpunkt in meinem (Lebens-)Projekt sein. Ich habe jedoch die fertigen Formteile für diesen Träger gefunden und trotzdem wird es noch eine Challenge sein, diese wieder hinein zu schweissen, damit die Kräfte richtig fliessen, doch irgendwie muss das gehen, denn es gibt auch andere 403-Schrauber, die das auch hinkriegten, ohne Maschinenbaustudium.


Der Innenraum, nicht mehr sehr schön, dafür komplett

Nach kurzer Zeit kam der Entschluss zur Komplettzerlegung. Bewaffnet mit der Flex, Schutzbrille und Hammer ging es ran an den Speck. Alle Kabel wurden nummeriert, damit sich das Chaos beim Wiedereinbau in Grenzen hält. Danach kam der Motor dran, alle Zusatzaggregate wurden herausgenommen und dann kam der Moment, wo ich den Motor herausnehmen wollte. Aber wie in aller Welt kriegt man einen 80 kg schweren Motor aus einem Wagen, wenn man keinen Kran hat? Ganz einfach, man baut sich selber einen. Doch nach kurzer Zeit verabschiedete sich die Stabilität meines Krans und der Motor ging rassig Richtung Boden. Glücklicherweise war der Schaden sehr klein, die Ölwanne hatte ein paar Löcher aber das war's dann auch schon und nach zwei schweisstreibenden Stunden stand dann der Motor auf seinem Bock. Doch dann kam der Schock. Was war das für ein Loch im Motorblock? Ein 10cm-Loch … der Motor musste gefroren sein und es hattte ein Loch in die Wand gesprengt.
Die Zerlegung zeigte jedoch schnell, dass der Zustand des Motors nicht aussichtslos war. Einige Lagerschalen hatten ein bisschen gelitten, doch die Kurbelwelle war unbeschädigt, auch die Büchsen und Kolben sahen nicht schlecht aus.
Vor einer Woche war ich bei einem Oldtimerteilehändler und kaufte mir einen neuen Motorblock, neue Büchsen, einen Dichtungssatz und neue, heute nicht mehr produzierte Schweller für den Break.


Und plötzlich hatte ich nur noch das nackte Häuschen.

Im Innenraum ging ich nicht zimperlich vor, das meiste war modrig und wurde herausgerissen, aber ich habe alles schön aufbewart, denn ich benötige die Teile noch als Muster. Alle Türgummis findet man zu Toppreisen, was mich verwundert, sogar für den Break gibt es die richtigen Gummis. Bei den Teppichen muss man selbst Hand anlegen und die Polster werde ich selber überziehen müssen, da die Finanzen für den Sattler nicht stimmen .


Die Schreckminute: Was ist das für ein Loch?

Der nächste Report kommt schon bald: Motorenzerlegung und wie man am besten die Büchsen raus bekommt werden die Themen sein.