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zuendung

28. Januar 2011

„Souverento“

Kia | 0 Kommentare

„Sie können den Sorento einfach mitnehmen, er steht da hinten“, heisst es bei Kia in Zürich freundlich. Der Schlüssel passt, Licht an und ab in den zürcherischen Fünfuhrverkehr. Sender wechseln, Vordrängeln im Reissverschluss – wie wenn man nach der Anprobe neuer Schuhe in die alten Latschen schlüpft, das koreanische SUV passt wie angegossen. Alles geht […]

„Sie können den Sorento einfach mitnehmen, er steht da hinten“, heisst es bei Kia in Zürich freundlich. Der Schlüssel passt, Licht an und ab in den zürcherischen Fünfuhrverkehr. Sender wechseln, Vordrängeln im Reissverschluss – wie wenn man nach der Anprobe neuer Schuhe in die alten Latschen schlüpft, das koreanische SUV passt wie angegossen. Alles geht verblüffend selbstverständlich. Angetan davon starten wir am Folgetag ein Experiment mit drei Menschen, die sich meistens im selben Alltagsauto bewegen. Kandidat A fährt ein deutsches Auto der Mittelklasse. Kandidat B ein japanisches SUV und Kandidat C einen schweren englischen Offroader.

Mit „nimm doch heute mal den Kia, der da draussen steht…“ werden die Kandidaten ohne nähere Instruktion auf einen Botengang losgeschickt. „Kia“ weckt bei ihnen keine grossen Erwartungen, sie kehren aber alle beeindruckt zurück. Nicht nur Kandidat A bestätigt unseren Eindruck: „Da sitzt man einfach rein und fährt los – und findet alle Schalter gleich auf Anhieb. Fühlt sich gut an.“ Kandidat B lobt die rasante Beschleunigung und Kandidat C ist überrascht, mit welcher Leichtigkeit ein Offroader zu bewegen ist.

Der Sorento ist eines derjenigen Produkte, die es gut meinen mit den Menschen. Er gibt keine Rätsel auf und unterstützt uns, den Alltag so einfach wie möglich zu gestalten. Überraschend ist, wie souverän sich das SUV fährt. Kraft ist immer genügend da, obwohl das helle Dieselnageln beim Start auf eine kleine, „handzahme“ Maschine schliessen lässt. Im Südkoreaner arbeitet ein Einheimischer: Der 2,2-Liter Direkteinspritzer ist eine Eigenentwicklung. 197 PS gegen knapp 2 Tonnen Leergewicht. Kickdown aus dem Stand heizt mächtig ein und meistert den Allradler schnell auf Platz eins im Verkehrsgewimmel. Sämtliche Ampelstarts in unserem Test entscheidet der Sorento für sich.

Null auf hundert – laut Werk – in 10 Sekunden fühlen sich im Selbstzünder sehr lebendig an. Entscheidender für die entspannte Fahrt zum Büro oder ins Ferienhaus ist der Durchzug. Auch da braucht sich der Vierzylinder nicht vor Maschinen aus klassischen „Dieselländern“ zu verstecken. Schade ist, dass die komfortabel arbeitende Sechsgangautomatik erst bei relativ hoher Drehzahl hochschaltet. Da hilft nur der Griff zum Wählhebel, mit dem sich die Stufen manuell anwählen lassen, denn schon unter 1500 Umdrehungen schiebt die Fuhre rassig davon.

Von 2002 bis 2009 gab es den Ur-Sorento. Ein Verkaufsrenner in der Schweiz, auf den Kunden zeitweise bis zu 12 Monate warten mussten. Für die jetzige zweite Generation verzichtet Kia auf das massive Leiterrahmenchassis und die hintere Starrachse. Die Carrosserie trägt sich nun selbst und ist 10cm länger geworden. Hinten arbeitet eine moderne Mehrlenkerachse. Ganze 150kg hat der Neue abgespeckt und erfüllt den Euro NCAP Crash mit 5 Punkten. Auf derselben Plattform basiert auch „Brüderchen“ Hyundai Santa Fe. Neu ist auch das dank Peter Schreyer europäisch anmutende Äussere – der Sorento ist richtig chic geworden.

Die Fitnesskur stählt auch die Fahreigenschaften. Rasante Kurvenfahrten steckt der Sorento ohne SUV-typische grosse Seitenneigung weg. Die um die Mittellage etwas schwammige Lenkung sowie Sitze mit wenig Seitenhalt verhindern aber ausgereifte sportliche Ambitionen. Lastwechsel in Kurven machen das Heck leicht und lebendig. Das serienmässige ESP schreitet jedoch schnell ein und glättet Schnitzer aus. Der Sorento ist ein Cruiser mit Sprinttalenten.
Kia hat mit dem New Sorento ein Pferd mit Gewinnchancen im Stall. Verkauft er sich so gut wie sein Vorgänger, reitet Kia weiterhin auf der wohlverdienten Erfolgswelle. In der von uns getesteten Ausführung kostet der Sorento CHF 56‘550. Den 2,4-Liter Benziner gibt es ab CHF 41‘950. Gewohnt kurz die Aufpreisliste: Panoramaglasdach, dritte Sitzreihe, Navi, Rückfahrkamera, Metalliclackierung und ein Smart Key System mit Startknopf.
Sympathisch finden wir, dass die einzigartige Garantie von sieben Jahren weiterhin selbstverständlich ist.

Vielen Dank an Kia Schweiz für den Testwagen.