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17. März 2013

Spass-Ford

Ford | 0 Kommentare

Spass – Ford Mit dem Fiesta ST lanciert Ford den schnellsten Ford-Kleinwagen aller Zeiten. Das ist eine klare Ansage – und ein Versprechen. Wir haben erfahren, was der Fiesta ST sonst noch kann. Der erste schnelle Fiesta hiess XR2 und kam 1981 auf den Markt. Ab 2005 und bis 2008 gab’s dann den Fiesta ST. […]

Spass – Ford

Mit dem Fiesta ST lanciert Ford den schnellsten Ford-Kleinwagen aller Zeiten. Das ist eine klare Ansage – und ein Versprechen. Wir haben erfahren, was der Fiesta ST sonst noch kann.

Der erste schnelle Fiesta hiess XR2 und kam 1981 auf den Markt. Ab 2005 und bis 2008 gab’s dann den Fiesta ST. Und jetzt, 2013, kommt die neuste Auflage, die alles besser kann.

Zwar hat der Fiesta ST an der Front den typischen Trapezoid-Grill aller Ford, aber der schwarze Wabengrill sieht schon etwas böser aus als beim Normal-Fiesta. Auch die Farben, zum Beispiel «Race Red» oder «Performance Blue», vor allem aber auch die 17“-Felgen mit 205/40er Schlappen deuten darauf hin, dass da ein spezieller Fiesta steht.

Mit Doppelauspuff und Diffusor aussen, farbigen Recarositzen und Metallpedalen, lässt er die Sportlichkeit ahnen, denn er wirkt zwar sportlich, sieht aber keineswegs irgendwie krawallig aus.
Das «Ford Team RS», der europäische Zweig der bei Ford für Performance Cars Verantwortlichen, hat sich den Fiesta gründlich zur Brust genommen und hat Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung und Bremsen (hinten erstmals Scheiben) optimiert, einfach alles, was für ein Hochleistungsfahrzeug wichtig ist. Der 1600er Benziner wurde mit einem Turbo versehen, leistet jetzt 182 PS und dank dem Drehmoment von 240 Nm (Overboost 290 Nm) bei schon 1600 U/min und bis 5000 Touren hinauf spurtet der neue ST mittels dem manuellen 6-Gang-Getriebe in 6.9 Sekunden von 0 auf 100 und erreicht 220 Km/h.

Aber Papier ist geduldig, so ein Auto muss man (er)fahren. Die Fahrertür öffnet weit und so muss man den Sicherheitsgurt unter Armverdrehen weit hinten suchen gehen. Aber man sitzt ausgezeichnet, wenn man mal den Sitz an diversen Hebeln manuell eingestellt hat. Auch das Lenkrad wird in zwei Achsen manuell eingestellt auf die bevorstehende Berg(renn)strecke. Schon kurz nach dem Drücken des Engine-Start-Knopfs wird klar, dass das heisere Röhren des 1600ers ein spezielles Fahrvergnügen verspricht.

Die ersten Kilometer auf engen südfranzösischen Dorfsträsschen und im dichten Stadtverkehr geben Gelegenheit, sich mit den gefühlt Hunderten Knöpfchen auf der Mittelkonsole vertraut zu machen und sich zu fragen, ob einem das sehr langsam rechnende Navi wohl noch einen Streich spielen würde (ja, den spielte es dann, um das gleich aufzulösen).

Auf den gut ausgebauten Bergstrassen der Seealpen im Hinterland von Cannes und Fréjus bewies der Fiesta ST dann, was in ihm steckt. Dank bestem Drehmoment bei schon tiefen Drehzahlen und 1163 Kg Kampfgewicht hängt der ST immer schön am Gas. Der ST ist gut beherrschbar, hält die vorgesehene Spur, lässt sich wunderschön in die Kurven werfen und reagierte nie gemein. Das dreistufige ESP (On, Sport, Off) verhindert trotz nun einsetzendem Schneefall und glitschig werdenden Strassen, dass der eine oder andere Testwagen weniger zur Verfügung stünde.

Trotz der Kürze des ST (knapp unter 4 Meter), des relativ kurzen Radstandes (2.49m) und der breiten 17-Zöller ist der ST gar nicht so unbequem, wie man vermuten könnte. Der Motorensound wird mittels Sound Symposer ins Wageninnere übertragen. Ohne dieses Feature kommt man heute, wo Autos von aussen ja von Gesetzes wegen kaum mehr tönen dürfen, offenbar nicht mehr aus. Solange man sich sportlich bewegt, ist das ja lustig, auf längere Dauer und bei normalen Autobahnstrecken (6. Gang, 110 – 130 Km/h) wünschte man sich aber ein Knöpfchen, um den lauten Motor leiser stellen zu können.

Auch als Beifahrer sitzt man gleich gut wie der Fahrer, vermisst aber einen Haltegriff über der Tür und das nicht nur, wenn der Fahrer sich gerade in «Bergrennen» übt. Den Platz und Komfort auf den Rücksitzen zu testen haben wir «vergessen».
Der Kofferraum des ST bietet den in etwa erwarteten Platz für zwei oder drei Koffer und ist so absolut alltagstauglich.

Bei welcher Fahrweise man im Alltag den offiziellen Verbrauch von gesamt 5.9 Liter erreichen kann, wollen wir jetzt nicht ergründen. Wir haben knapp 10 Liter gebraucht, trotz auch vielen längeren Strecken in sehr «gedämpftem» Kolonnentempo. Aber der Spass auf der Bergstrecke war den Mehrverbrauch wert. Der Fiesta ST ist definitiv ein Spass-Ford.

Gegenüber dem Vorgänger von 2007 ist er stärker (182 statt 150 PS), schneller (223 statt 208 Km/h), rassiger (6.9 statt 8.4 sec) und sparsamer (5.9 statt 7.4 Lt.) und erst noch günstiger im Preis.

Den Fiesta ST gibt’s mit magerer Ausstattung als ST-1 schon für 24‘990 Franken, abzüglich 1500 Franken Prämie, also für 23‘490 Franken (Der alte ST kostete ab 23‘950). In der empfehlenswerten ST-2 – (Fast)Alles-dabei-Version sind 27‘590 Franken fällig, abzüglich 1500 Franken Prämie sind das dann Fr. 26‘090.
Das sind doch gegenüber den direkten Mitbewerbern um die 5‘000 Franken weniger, bei vergleichbaren Fahrleistungen und sogar oft besserer Ausstattung.
Es bleibt in Europa bei der dreitürigen handgeschalteten Version, ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ist nicht vorgesehen.

Für Ford Switzerland ist der ST ein ganz wichtiges Auto, erklärte Marketing Director David Frey. 4‘000 Fiesta will Ford in der Schweiz in diesem Jahr absetzen, wovon 25%, also 1‘000, ST sein werden. Schon in der Vergangenheit belief sich der ST-Anteil auf 500 bis 1‘000 Autos (bei damals gesamthaft weniger Fiestas).
Ab Mitte April (voraussichtlich 20. April) steht der Fiesta ST bei den Schweizer Ford-Händlern.

Von wenigen Details abgesehen (Gurt weit hinten, kein Haltegriff, langsames Navi) stimmt das Gesamtpaket Fiesta ST und wird seinem Zielpublikum viel Freude machen.

Heiny Volkart, VOLKARTpress, 4663 Aarburg

Fotos: 4 Volkartpress, 1 Werk