Seite wählen

zuendung

7. September 2014

Spass mit der Basis

Nissan | 0 Kommentare

Ja, da steht tatsächlich 1.2. Unter der stark konturierten Haube des neuen Nissan Qashqai dürfte noch ein bisschen Platz sein. Der kleine Vierzylinder mobilisiert immerhin 115 PS. Aber reicht das, um den Crossover anständig zu befeuern? Oder wird man mit dieser Motorisierung so sehr zum Verkehrshindernis, dass Nissan gleich auf das Einstiegsaggregat verzichten könnte? Diese […]

Ja, da steht tatsächlich 1.2. Unter der stark konturierten Haube des neuen Nissan Qashqai dürfte noch ein bisschen Platz sein. Der kleine Vierzylinder mobilisiert immerhin 115 PS. Aber reicht das, um den Crossover anständig zu befeuern? Oder wird man mit dieser Motorisierung so sehr zum Verkehrshindernis, dass Nissan gleich auf das Einstiegsaggregat verzichten könnte? Diese und andere Fragen soll der Test über den strahlend weissen Qashaqai klären.

Aussen macht er wie wir wissen wenig falsch. Besonders vorne gefällt der Neue mit einem angriffigen aber nicht übertriebenen Look, der auch in unschuldigem Weiss gut kommt. Seitlich macht die knackig ansteigende Fensterlinie einen auf sportlich. Nur hinten hätten wir uns etwas mehr Einfallsreichtum seitens der Designer gewünscht. Da kamen die Leute bei Hyundai (ix35) und Suzuki (SX4) auf sehr ähnliche Ideen, was das Aussehen der Rücklichter und des Kofferraumdeckels betrifft. Hier finden wir ein Volumen von 430 L vor, was für die Zielkundschaft ausreichen dürfte. Zudem ist der Laderaum gut zu erreichen und einfach per Abklappen der Fondsitze zu erweitern.

Erweitert ist natürlich auch der Einsatzbereich gegenüber einem konventionellen Fahrzeug. Denn obwohl der Test-Qashqai nur über Frontantrieb verfügt, ist er doch etwas höhergelegt und kommt mit einer anständigen Portion Bodenfreiheit daher. Tatsächlich gibt es die Traktion der vier Räder aktuell nur für den 1.6 dCi mit 130 PS. Gerade in der Schweiz ist das bestimmt ein Nachteil. Hier fährt man gerne einen 4×4, weil man eben gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Europaweit war der Anteil der Frontantriebs-Qashqai aber so viel höher, dass sich die Japaner bei der zweiten Generation auf den Zweiradantrieb fokussieren mussten.

Fokussiert haben sie sich auch im Innenraum. Die Bedienung ist selbsterklärend. Das Touchscreennavi erledigt seinen Job wie erwartet. Auf jenem Screen wird auch das Bild der Rückfahrkamera eingeblendet, die unter anderem auch eine Vogelperspektive bietet. Mit etwas Eingewöhnung bietet diese Ansicht viele Vorteile, da man auf einen Blick auch die seitlichen Abstände im Griff hat. Ein bisschen fühlt es sich an, als würde man ein Auto in eine Computerspiel parken, was durchaus Spass macht. Ein bisschen Spass muss man auch verstehen, wenn der Totwinkelassistent mal wieder Baustellenbaken oder Leitplanken als potentielle Gefahren ortet.

Erstaunlich spassig ist man mit dem nur 115 PS starken Motörchen unterwegs. Das liegt mitunter am erstaunlich tiefen Gewicht des Qashqai. 1350 kg sind heutzutage für diese Fahrzeugklasse durchaus respektabel. Die lange übersetzten Gänge 5 und 6 verlangen dagegen gerne mal nach einem Schaltvorgang mehr als einem lieb ist. Dafür soll die Einstiegsmotorisierung ja mit nur 5,6 L Benzin durchkommen. Bekanntlich sind diese Werte in der Praxis nie zu erreichen. Tatsächlich hat er sich im Test 6,9 Liter genehmigt. Kein besonders berauschender Wert aber noch im erträglichen Rahmen.

Schliesslich ist der Qashqai kein kleines Auto. Er bietet vier (oder für Kurzstrecken auch fünf) Personen Platz. Vorne und hinten sitzt man bequem. In Sachen Komfort profitiert man von nicht sonderlich niederquerschnittigen Reifen. Natürlich ist man im Gegenzug nicht unbedingt sportlich unterwegs. Aber was soll's, der Crossover kann in fast allen Belangen überzeugen. Dazu sieht er verglichen mit einem langweiligen Kompakten auch noch frisch aus. Was muss die interessierte Familie für den hier getesteten Qashqai 1.2 Tekna ausgeben?

Genau 34'980 Franken werden fällig, wenn zusätzlich zu Serienausstattung noch der Nissan Safety Shield installiert ist und die Karosserie mit Metallic-Lack aufgehübscht wird. Ein fairer Preis für einen richtig guten Allrounder, der nicht zuletzt mit einer erhabenen Sitzposition punkten kann. Der kleine Motor wird mit dem Fünftürer gut fertig, wobei sich sein kleiner Hubraum nicht in einen speziell niedrigen Verbrauch ummünzen lässt. Nissan zeigt auch mit dem basismotorisierten Qashqai, dass man das Thema Crossover perfekt beherrscht. Wer diese Art Auto sucht, kommt um die 2. Generation fast nicht herum.