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24. November 2009

Talent gesucht – und gefunden

Skoda | 0 Kommentare

Nein, nicht, was Sie denken! Es geht hier ausnahmsweise nicht um eine der unsäglichen Talent-Suchshows im TV… „Scout“ bedeutet eben nicht nur Kundschafter und Pfadfinder, sondern auch „Talentsucher“ Im Focus steht die 4x 4 –Variante des beliebten Mittelklassekombis Octavia von Skoda . Schon von aussen ist durch die Schutzbeplankung sowie den Unterfahrschutz vorn und hinten […]

Nein, nicht, was Sie denken! Es geht hier ausnahmsweise nicht um eine der unsäglichen Talent-Suchshows im TV…
„Scout“ bedeutet eben nicht nur Kundschafter und Pfadfinder, sondern auch „Talentsucher“
Im Focus steht die 4x 4 –Variante des beliebten Mittelklassekombis Octavia von Skoda .
Schon von aussen ist durch die Schutzbeplankung sowie den Unterfahrschutz vorn und hinten erkennbar, dass sich dieses Fahrzeug auch für das Fahren abseits befestigter Wege und Strassen eignen soll. Nur: wo kann und darf man das denn noch? Also wird es im Alltag wohl eher darum gehen, auch bei Eis und Schnee mit einem sicheren Gefühl unterwegs zu sein und vielleicht auch mal die unbefestigte Auffahrt zu Hof, Wiese oder Hütte zu bezwingen. Während der Bruder „RS“ (siehe Fahrbericht auf diesen Seiten) bei der jüngsten Modellpflege dezent tiefer gelegt wurde, steht der Scout gegenüber dem Serienmodell um ca. 7 cm höher und erreicht damit eine Bodenfreiheit von fast 18 cm– was ihm diese Aufgabe in Verbindung mit dem serienmässigen „Schlechtwegepaket“ (andere Dämpferkennungslinie, verstärkte Federung hinten) natürlich erleichtert. Den 4×4- Antrieb besorgt auf Anfrage (normalerweise werden nur die Vorderräder angetrieben) ohne Eingriffe des Fahrers die Haldex-Kupplung, die bis zu 85 % des Drehmoments auf ein Rad übertragen kann.


Höherlegung, unempfindliche Schutzbeplankung und Unterfahrschutz weisen den Scout schon äusserlich als 4×4 aus

Innen unterscheidet den Scout nur wenig von den Serienbrüdern, ausser einer Halteleiste auf der Beifahrerseite auf Höhe des Handschuhfachs deutet nichts auf die Allradfähigkeiten hin. Doch, halt: auf dem Schaltknüppel des ausschliesslich erhältlichen manuellen Sechsganggetriebes thront ein 4 x 4 Symbol !
Mit diesem Schalthebel hat der Fahrer oft zu tun, denn der Scout kommt mit einer Schaltanzeige („ist ja nur eine Empfehlung..“) im grossen Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Diese Anzeige zeigt zum einen den eingelegten Gang an – was man beim exakt schaltenden Getriebe mit kurzen Wegen im Grunde nicht braucht – aber vor allem mahnt sie zum Hochschalten, sobald der Drehzahlmesser den Bereich von 1800 – 2000 UpM erreicht. Es kam zunächst die Vermutung auf, diese Anzeige sei direkt mit der Nadel des Drehzahlmessers gekoppelt- ganz so einfach ist es aber wohl nicht. Hat man sich aber angewöhnt (man will ja wirtschaftlich fahren!), den Empfehlungen der Anzeige zu folgen, kommen spätestens nach zwei Tagen im Alltag nur noch zwei Fragen auf:
1. Wo ist der siebte Gang? und
2. Wieso nicht gleich Automatik?
So aber schaltet man nahezu unablässig, fährt bei 40 km/h in der Stadt im vierten Gang und bei 60 schon im sechsten- wird aber nach einer Testdistanz von über 1000 Kilometern mit einem Durchschnittsverbrauch von nur knapp über 7 l /100 km belohnt. Und das bei einem 1, 8 l grossen TSI-Turbo Benziner mit 118 kW/160 PS. Wo liegt da der Vorteil des 140 PS starken 2 Liter-Diesels, fragt man sich, zumal dieser nur Euro 4 erreicht (gegenüber der Euro5-Einstufung des Benziners)? Das sehen offenbar auch viele Kunden so, denn nach Auskunft von Skoda Schweiz findet gerade ein Umschwenken der Käufer von den bisher in der Statistik führenden Dieseln zu den neuen 1,4 oder 1,8 l grossen Turbobenzinern statt.


Die weiss hinterleuchteten Anzeigen werden im Laufe des Jahres 2010 auch in den anderen Skoda-Modellreihen die bisher grüne Beleuchtung ablösen


Der feine 1,8 l TSI Benziner mit 160 PS überzeugt durch Laufruhe sowie hohes Drehmoment bei gleichzeitig moderatem Verbrauch

Besonders beeindruckend ist immer wieder (die Schaltanzeige lassen wir dabei für einmal gänzlich unbeachtet..) das breite nutzbare Drehzahlband: die 250 Nm maximales Drehmoment stellt der TSI über den Bereich von 1500 – 4500 UpM bereit. Das sieht schon auf dem Papier gut aus, ist in der Praxis aber noch weitaus überzeugender. Im dritten Gang um eine nahezu rechtwinklige Kurve? Sonst ein „Anfängerfehler“, hier provoziert: überhaupt kein Problem. Im sechsten Gang bei knapp über 50 km/h in der Stadt: keine Sache, kein Ruckeln, kein Schütteln. So erledigt man auf Landstrasse und Autobahn die 90 km/h bei 2000 Touren, die 120 bei 2600 und bei 4000 ist man schon bei 180km/h. Die Spitze wird mit 211 km/h angegeben. Dass bei „Vollgas-Orgien“ der Verbrauch in die Höhe schiesst, sollte jedem, der logisch denken kann, klar sein. Schliesslich ist der Scout mit über 1,5 Tonnen leer kein leichtes Auto (600 kg Zuladung sind zudem möglich) und die Höherlegung (auf 1,55 m Gesamthöhe) tut ihr Übriges. Skoda trägt dem übrigens Rechnung, indem man dem Scout einen grösseren Tankinhalt spendiert: dieser beträgt hier 60 l gegenüber 55 l bei der „normalen“ Version.


Innen zeugt nur die Haltestange mit „Scout“-Schriftzug vom 4×4-Konzept

Dass man mit dem Scout dennoch komfortabel unterwegs ist, muss man nicht besonders betonen – der Octavia ist in der „Generation III“ ein ausgereiftes, gut abgestimmtes Fahrzeug. Einzig schnelle Querfugen mag er nicht besonders, hier neigt er zum „Hoppeln“.
Ansonsten passt alles, die im Scout höhere Sitzposition schadet nicht – nutzen tut sie allerdings auch nichts: die vordere Fahrzeugkante ist auch dadurch nicht zu sehen. Aber wozu gibt es Parkpiloten? Dieser (Aufpreis 460.- sfr) geht übrigens mit dem feinen „Columbus“ Navi- und Multimediasystem (Aufpreis: 2860.- sfr) eine besonders gelungene Kombination ein, an die man sich schnell gewöhnen kann. So kommt der Interessent an diesem Kundschafter mit diesem oder jenem Extra knapp an die Preisgrenze von 50.000 CHF – das ist dann schon eher obere Mittelklasse. Aber wer nicht so oft in die Skiferien fährt oder in unwegsamem Gelände seinen Weg suchen muss, ist sicher auch mit den günstigeren Frontantriebs-Varianten gut bedient.

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