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15. Dezember 2019

The Sixth Generation

Opel | 0 Kommentare

The Sixth Generation Nein, kein Filmtitel, aber doch ein Ereignis: Opel proudly presents nach 37 Jahren die bereits 6. Generation des Opel Corsa. Corsa F heisst die jüngste Version und wird, wie alle vorherigen Corsa, im spanischen Saragossa gebaut. 1982 erschien der Corsa A. Er wurde 11 Jahre lang verkauft, bis 1993 der Corsa B […]

The Sixth Generation

Nein, kein Filmtitel, aber doch ein Ereignis: Opel proudly presents nach 37 Jahren die bereits 6. Generation des Opel Corsa.

Corsa F heisst die jüngste Version und wird, wie alle vorherigen Corsa, im spanischen Saragossa gebaut. 1982 erschien der Corsa A. Er wurde 11 Jahre lang verkauft, bis 1993 der Corsa B kam, im Jahre 2000 dann der Corsa C, 2006 der D, 2014 wurde der Corsa E lanciert und jetzt, 2019, der Corsa F. 13,7 Millionen verkaufte Corsa liegen dazwischen.

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Die neuste Generation, eben der Corsa F, erlebte seine Weltpremiere im September an der IAA in Frankfurt. Und nun, Ende November, erreichen die neusten Benzin-und Dieselversionen des Corsa F den Schweizer Handel. Schon seit Juli kann man die Verbrenner-Corsa bestellen, jetzt werden sie ausgeliefert. Die batterieelektrische Version, der Corsa-e, ist bestellbar seit Juni und folgt im ersten Quartal 2020. Ihn haben wir den Zündung.ch-Lesern bereits Anfang Juni vorgestellt. Guckst Du hier: http://zuendung.ch/fahrbericht/zeichen-der-zeit/

In der ersten Dezember-Hälfte hat Opel Suisse, pardon, das heisst jetzt AO Automobile Schweiz AG, die «herkömmlichen» Corsa nach der bereits früher erfolgten internationalen Präsentation auch national vorgestellt.

Ein paar Daten, damit man weiss, wo man den erfolgreichen Opel-Kleinwagen (ja, einverstanden, es gab noch kleinere Opel-Kleinwagen, aber die gibt’s ja, im Gegensatz zum Corsa, nicht mehr) in etwa eingliedern soll:

Steht auf der CMP-Plattform (Common Modular Platform), die auch für Peugeot- und andere Modelle verwendet wird, 208 z.B.

Länge:  4.06 m              (+39 mm)

Breite   1.745 m            (-1 mm)

Höhe    1.433 m            (-48 mm)

Radstand 2.538 m        (+28 mm)

Der Corsa F ist also rund 4 cm länger geworden, dafür 5 cm niedriger, er wiegt, je nach Version, bis zu 108 Kg weniger. Die leichteste Einstiegsversion wiegt nur 980 Kg. Das Ziel der Ingenieure, unter eine Tonne Leergewicht zu kommen, wurde also erreicht. (Unser gut ausgerüsteter Testwagen wog allerdings um die 200 Kg mehr).

Die Aerodynamik wurde an «allen Ecken und Enden» verbessert. So resultiert ein Luftwiderstands-beiwert (cw) von 0.29. Nicht schlecht für einen Kleinwagen.

Etwas länger, etwas niedriger, verbesserte Aerodynamik. Es resultiert ein ansehnlicher, sportlich dynamisch wirkender, moderner kleiner Opel, der gar nicht mal wie ein Kleinwagen aussieht, ganz im Gegenteil.

2019 Opel Corsa

Aber nicht nur aussen haben sich die Opel-Leute etwas einfallen lassen. Assistenten, die früher nur bei grossen Premium-Autos zu haben waren, wurden nach und nach auch in die Mittelklasse eingebaut und haben jetzt den Kleinwagensektor endgültig erreicht. Nicht nur aktiver Spurhalte-Assistent (Zwischenfrage: Gibt’s auch andere als aktive?), automatischer Geschwindigkeitsassistent, radarbasiertes automatisches Bremssystem und noch vieles mehr – Einparkpiloten z.B. – gibt’s im neuen Corsa, sondern auch das empfehlenswerte blendfreie mit 8 LED-Elementen funktionierende IntelliLux LED-Matrix-Licht (bisher nur im Astra und Insignia erhältlich). Erstmals im Kleinwagen!

Es gibt aber auch Ledersitze mit Massagefunktion, heizbares Lenkrad und Opel Connect (siehe myopel). Klimaautomatik, schlüsselloses Öffnen und Starten, … es gibt fast alles, was man sonst nur in grösseren Autos erhält – und zum Teil nicht einmal dort. Weitere Assistenten folgen 2020. Nachteil: Wer jetzt einen neuen Corsa kauft, kann die erst 2020 kommenden Assi nicht nachrüsten und muss darauf verzichten. Das tönt doch alles nicht so nach Kleinwagen, wie man den Begriff üblicherweise auslegte.

Mit dem komfortablen Elegance und der dynamischen GS Line kann man einen Corsa nach seinem Geschmack auswählen

Wie sieht’s motorenmässig aus?

Es gibt in der Schweiz einen 1500er Diesel, der 102 PS leistet und 250 Nm Drehmoment aufweist. Ihn gibt’s nur mit manueller 6-Gang-Schaltung. 9.9 Sekunden werden angegeben für den 0-100-Sprint. Diese Version, glaubt Opel, werden um die 5% der Corsa-Käufer wählen.

Es werden auch drei Benziner angeboten, alles 1200er Dreizylinder. Die Einstiegsversion mit 75 PS und 118 Nm Drehmoment kostet dank Prämie seit Juli nur 14‘490 Franken. Dann gibt’s eine «mittlere» Version mit 100 PS und 205 Nm und dann noch einen ebenfalls 1200er 3-Zylinder mit 130 PS, der ein Drehmoment von 230 Nm stemmt.

Vier Fahrmodi sind einstellbar (Eco, Sport, …). Der 75 PS-Corsa hat ein 5-Gang-Getriebe, die andern ein manuelles 6-Ganggetriebe oder dann die 8-Gang-Automatik. Das ist doch eine erstaunlich vielfältige Palette für einen Kleinwagen.

Zu den Preisen: Zurzeit gewährt Opel eine sogenannte Flex-Prämie. Von den Preisen gemäss Preisliste können CHF 2‘500 in Abzug gebracht werden. Über den Sinn solcher Aktionen bei neuen Autos lassen wir uns jetzt hier nicht aus.

Die Einstiegsversion mit 75 PS kostet 16‘990 (netto 14‘490). Diese Version werden gemäss Opel 6% der Käufer wählen. Es geht dann rasant aufwärts mit den Preisen, je nach Ausstattungslinie (Edition, Elegance oder GS Line liegen beim 6-Gang 100 PS – Corsa bereits 21‘990 oder 23‘990 Franken an, beim 100 PS mit 8-Gang-AT sogar 23‘990 oder 25‘990. (Immer minus 2‘500). Hier werden 42% der Käufer den handgeschalteten Corsa wählen, 35% den Automaten (=77% für den 100 PS-Corsa).

Spitzenmodell sozusagen ist dann die 130 PS-Version, die nur mit 8-Gang-Automatik erhältlich ist und 27‘490 Franken kostet (Elegance und GS Line, die sich in der Ausrüstung unterscheiden). Diese Version werden 12% der Käufer wählen.

Der 1500er Diesel soll von 6% der Käufer gewählt werden. Er kostet 24‘000 bis 26‘000 Franken (minus 2‘500).

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Das Zubehör, dazu gehören auch viele der vorhin genannten Assistenten, lässt sich Opel wie bei (fast) allen Marken, zum Teil üppig bezahlen. Wir verzichten darauf, die 15-seitige Preisliste zu zitieren. Nur ein Preis sei genannt: Das IntelliLux LED-Matrixlicht kostet nur 890 Franken. Das würden wir Käufern zur Mitbestellung empfehlen.

Leider waren unsere sicherlich mit diversen Optionen versehen Testwagen nicht angeschrieben. Aber auch bei (vernünftiger) Vollausstattung erhält man einen sehr guten, erwachsenen, Kleinwagen.

Wir fahren

So, jetzt wird’s aber Zeit, endlich loszufahren. Wir haben für den ersten Tag einen schönen dunkelroten Corsa gefasst, mit schwarzem Dach, 100 PS, mit manuellem 6-Gang-Getriebe. Das Auto sieht recht stattlich aus. Es öffnet sich fast wie von Geisterhand, das Kabinenköfferchen hat gerade Platz im Kofferraum, der Fahrersitz ist bequem. Sitze und Armaturen sehen sportlich und frisch aus, gediegen und doch mit Pep.

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Das Wetter war recht kühl, weshalb die Lenkradheizung einer der ersten Knöpfe war, die gedrückt wurden. Als Automatfahrer braucht man vielleicht 100 Meter Akklimatierungszeit, dann beeindruckt bereits das leicht schaltbare 6-Gang-Getriebe, das den ganzen Tag über nie unangenehm auffiel oder den Automaten vermissen liess. Im Wissen darum, dass es ja auch noch eine 130 PS-Variante gibt, erstaunte der Durchzug des 100 PS-Corsa. Die 205 Nm Drehmoment genügen vollauf. Auf öffentlichen Strassen und im Normalverkehr drin waren «Tests» natürlich nur beschränkt möglich. Bei voller Beschleunigung knurrte der Dreizylinder vernehmlich, aber nicht aufdringlich. Selbst etwas zu schnell gefahrene enge Kurven beeindruckten das Corsa-Fahrgestell nicht. Die recht umfangreiche Ausstattung des Corsa beeindruckte, ob jetzt serienmässig oder als Option eingebaut. Wir halten diese Version, also 100 PS, 6-Gang manuell, für sehr tauglich für den Alltag.

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Am nächsten Tag fassten wir einen orangen (ebenfalls mit schwarzem Dach) 130 PS mit 8-Stufen-Automat. Schon dass Opel dem Corsa diesen 8-Stufen-Automat spendiert, ist erstaunlich. Eine Frontscheibenheizung wäre jetzt wünschenswert gewesen, denn das Auto war – am Seeufer parkiert – rundum zugefroren. Immerhin gab’s einen Eiskratzer im Testwagen. Beim Wegfahren ging dann der Griff gleich wieder zum Knopf für die Lenkradheizung. Aber oha, genau die fehlte in diesem ebenfalls fein ausgestatteten Corsa. Kurz auf die Autobahn und Möglichkeit, die Beschleunigung mit nun 130 PS zu prüfen. Aber, ähm, gerade in die Sitze gedrückt wurden wir nicht. Er beschleunigt vernünftig, aber einen Unterschied zur gestrigen 100 PS-Version stellten wir nicht fest (Drehmoment 230 Nm statt 205 Nm). Natürlich ist es angenehm, im Berufsverkehr und von Ampel zu Ampel ein Auto mit automatischem Getriebe zu haben.

Der Automat kostet happige 2‘000 Franken Aufpreis, noch einmal 1‘500 Franken kostet der Aufpreis vom 100 PS zum 130 PS-Corsa.

Wir würden niemandem von den 3‘500 Franken Aufpreis abraten, hingegen empfehlen, mit beiden Autos eine ausführliche Probefahrt zu machen.

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Uns war in beiden Versionen wohl. Der manuell geschaltete 100 PS-Corsa erstaunte mit Spritzigkeit, der automatisierte 130 PS-Corsa verführte dafür zu gelassenerem Fahren.

Die neuen Corsa F sind als Benziner (und Diesel) seit Ende November bei den Opel-Händlern bereit zum Probefahren. Der elektrische Corsa-e, er wird mit 136 PS der stärkste Corsa F sein, kommt erst gegen März 2020. Er wird übrigens als Edition 35‘000 Franken kosten, 37‘000 als Elegance. Bestellen kann man ihn aber schon seit einiger Zeit.

Heiny Volkart, VOLKARTpress / Zündung.ch