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9. Februar 2009

Viiiel Platz

Peugeot | 0 Kommentare

Doppeltest: Peugeot 308 SW Sportpack 1.6 HDI und 2.0 HDI Aussendienstmitarbeiter, speziell Servicetechniker, wünschen sich für Ihren Geschäftswagen neben einem guten Aussehen, Power, Komfort und Sicherheit vor allem viiiel Platz im Laderaum! Die Firma wird vor allem auf die Wirtschaftlichkeit achten. Vielleicht kommen beide aus verschiedenen Blickrichtungen auf den neuen 308 Kombi von Peugeot, den […]

Doppeltest:
Peugeot 308 SW Sportpack 1.6 HDI und 2.0 HDI

Aussendienstmitarbeiter, speziell Servicetechniker, wünschen sich für Ihren Geschäftswagen neben einem guten Aussehen, Power, Komfort und Sicherheit vor allem viiiel Platz im Laderaum! Die Firma wird vor allem auf die Wirtschaftlichkeit achten. Vielleicht kommen beide aus verschiedenen Blickrichtungen auf den neuen 308 Kombi von Peugeot, den 308 SW. Wir testeten den 1600er und den 2 Liter.

Wer kräftig laden will oder muss, kommt nicht um den Peugeot 308 herum, der trotz einer Länge von nur 4,50 Meter bei entfernten Rücksitzen sagenhafte 2'149 Liter Laderaum bietet. Selbst die gemäss VDA-Methode gemessenen 1'736 Liter übertreffen den Laderaum von viel grösseren Kombis anderer Marken.Schon der Vorgänger 307 Break bot ausserordentlich viel Raum und Zuladung. Der weiter entwickelte und verbesserte 308 SW kann einfach alles noch eine Spur besser.

308 Kombis, SW genannt, gibt's bereits ab Fr. 25'750. Der 1400er Benziner mit 95 PS dürfte allerdings bei voller Beladung wenig Freude machen. Lieferbar sind weitere Benziner, alles 1600er, die je nach Getriebe und Ausrichtung 120 bis 175 PS leisten (Fr. 27'850 – Fr. 39'050)

Die Testcrew fuhr gleich zwei verschiedene Versionen, einmal den 110 PS starken und handgeschalteten 1600er Diesel in der Sportversion (ab Fr. 33'650) und dann dasselbe Auto, aber mit dem meistverkauften 2-Liter-Diesel (136 PS), diesmal mit Automatik (Tiptronic System Porsche), der ohne Optionen Fr. 39'250 kostet.
Dank ausgezeichneter Grundausstattung hielt sich bei beiden Testwagen die Aufpreisliste in Grenzen. Parkhilfe hinten, Bluetooth-Freisprech, spezielle Alufelgen und eine babylonrote Perlmuttlackierung beim 1600 liessen den Preis auf Fr. 37'050 ansteigen. Der 2-Liter war ganz genau Fr. 10'000 teurer. Vom stärkeren Motor und dem Automatikgetriebe abgesehen waren ausser einer noch besseren Serienausstattung das Echtleder, RT4 mit Navi, Telefon, MP3, CD, Jukebox mit 10 GB Platz, usw., Parkhilfe hinten und vorn, ein Electricpack und die schwarze Lackierung die Kostentreiber. Endpreis Fr. 47'050.

Für dieses Geld erhält man bei beiden Modellen ausserordentlich viel Ausrüstung, sei es bezüglich Sicherheit (z.B. ABS, ESP, ASR, Notbremsassistenten, jede Menge Airbags usf), als auch bezüglich Komfort. Dass der 308er das Maximum von 5 Sternen erreicht hat beim Euro NCAP-Test ist auch schon fast selbstverständlich.

Bei den Gewichten und Zuladungen verlassen wir uns jeweils lieber auf die Fahrzeugausweise als auf Prospekte. Der 2-Liter wiegt 1'688 kg, der 1600er ist 73 kg leichter. Die Nutzlasten von 535 kg (1600er) und 552 Kg entsprechen Fahrzeugen für den professionellen Einsatz. Dass bereits unter der Gepäckabdeckung 570 bis 674 Liter Raum vorhanden ist und bei entfernten Rücksitzen je nach Messmethode 1'736 bis 2'149 Liter, ist erfreulich, ebenso die 1,94 Meter von der Heckklappe bis zur Fahrersitzlehne.

Kraftvolle Motoren
Beide Diesel funktionieren nach dem Common-Rail-Prinzip. Der 1560 ccm HDi leistet 110 PS. Sein bestes Drehmoment von 240 Nm (260 Nm mit Overboost) gibt er bei 1'750 Umdrehungen ab. Der 1977 ccm HDi leistet 136 PS mit einem Drehmoment von 320 Nm (340) bei ebenfalls 1'750 Touren. Beide verfügen natürlich über Partikelfilter.

Der 1600er ist erstaunlich leise und kraftvoll, nur ein tieffrequentes Brummen könnte etwas stören. Der 2-Liter hat zwar mehr Power (+ 26 PS, + 80 Nm), ist dafür gefühlsmässig eher lauter als der 1600er.

Individuelles Design
Wer innen viel Platz bieten, aussen aber kompakt bleiben will, kann sich nicht auf Designexperimente hinauslassen. Trotzdem ist nicht eine viereckige Kiste entstanden, sondern ein individuell gestaltetes Auto, das den 308 SW von Mitbewerbern gut unterscheidet. Bei der Gestaltung der Front durften sich die Designer aber austoben (oder waren sie grad in der Pause?). Die Schnauze ist vor allem von der Seite betrachtet arg zerklüftet.

Erfreuliche Fahreigenschaften
Man sitzt in beiden 308-Varianten gut. Die elektrische Sitzverstellung des 2-Liter gefiel logischerweise besser als die manuelle im 1600er. Das aktivierte Tagfahrlicht nimmt einem den Entscheid ab, ob man mit oder ohne Licht fahren soll.
Die "Wecker" im 2-Liter sind sehr gut ablesbar, während die Tachoanzeige im 1600er sehr schlecht zu erkennen und viel zu dunkel ist – und zu allem Unglück auch noch spiegelt. Das hätten wir jetzt im Jahre 2008 für überwunden gehalten. Wer wissen will, wie schnell er fährt, muss halt schnell das Licht einschalten. Dann sind alle Anzeigen nämlich sehr gut ablesbar, auch bei Sonnenschein. Die manuelle Klimaanlage des 1600ers dürfte etwas leistungsfähiger sein.

Der 308 SW kann in einer dritten Reihe für Fr. 980 mit zwei Zusatzsitzen ausgerüstet werden. Die kann man sich sparen; denn ein durchschnittlich gelenkiger Erwachsener schafft es nicht einmal, dort einzusteigen. Da die Sitzfläche gerade mal vielleicht 10 cm über dem Boden ist, können bestenfalls Kindergärtler einigermassen sitzen dort. Zudem verkleinern die Sitze den Laderaum, auch wenn sie umgelegt oder aufgestellt werden können.

Sinnvolles Panoramadach?
Peugeot bietet bei verschiedenen Modellen ein gläsernes Panoramadach an, das über das ganze Dach reicht und sehr viel Licht ins Auto lässt. Das ruft bei vielen Leuten ein Aah und Ooh hervor. Da man das Dach nicht öffnen kann, nützt es aber eigentlich nichts (im Sommer schon gar nicht). Es kostet war nichts (serienmässig eingebaut), im Prospekt ist jedoch zu lesen, dass die Versionen mit Panoramadach 0,2 Liter Treibstoff mehr verbrauchen. Macht jährliche Mehrkosten von Fr. 120 ohne Gegenwert.

Sparsam
Gemäss Werk verbraucht der 1600er im gemischten Zyklus 5,1 Liter. Der Bordcomputer hat nach der Testfahrt allerdings 6,2 Lt. angezeigt. Aufgefüllt haben wir sogar 7,5 Liter, aber es ist möglich, dass der volle 60-Litertank halt doch nicht voll war. Für den 2-Liter mit Automat nennt Peugeot 2 Liter mehr, nämlich 7,1 Liter. Die Automatik "frisst" davon allein schon 1,2 Liter.
Vor allem die 134 g/km CO2-Ausstoss des 1600ers sind erfreulich niedrig, die 187 g/km des 2-Liters auch nicht schlecht (manuell nur 155 g/km).
Dass man den Tankdeckel des 1600ers mit dem Schlüssel aufschliessen muss, ist wohl ein Überbleibsel aus den Anfängen der damals unzuverlässigen Zentralverriegelung.

SwissPack
Das Servicepaket SwissPack deckt während 3 Jahren und bis 100'000 Km alle Wartungen (Teile und Arbeit), sowie den Ersatz von Verschleissteilen (ausser Öl und Bremsflüssigkeit). Es umfasst zudem eine zusätzliche Deckung aller technischen Fahrzeugdefekte. Damit ist der Peugeot 308 im Betrieb wohl einiges der günstigsten Autos in dieser Klasse.

Zusammenfassung
Aussen kompakt (450 cm) innen riesig (2 m3). Kraftvolle, verbrauchsgünstige und saubere Dieselmotoren. Ansprechendes Äusseres mit Schnauze, die Geschmackssache ist.
Sehr gute Serienausstattungen, sowohl bezüglich Sicherheit als auch Komfort. Auch Xenon mit Kurvenlicht wäre lieferbar (1550).
Je nach Modell wäre da und dort etwas auszusetzen oder zu benörgeln, aber im Grunde genommen ist es Jammern auf verwöhntem Niveau.

Wer nicht schwer beladen in hügeligem Gebiet unterwegs ist, wird mit dem 110 PS-1600er gut bedient sein, bei schwerem Einsatz und für die Berge ist der 136 PS leistende 2-Liter zu empfehlen.
Wenn man die 100'000 Km – Gratisservice und Gratisreparatur inklusive Verschleissteile mitberücksichtigt, erhält der Flottenbesitzer mit dem 308er Kombi ein ausgesprochen günstiges und qualitativ gutes Auto, das wohl eher unterschätzt wird.

Heiny Volkart, VOLKARTpress