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10. August 2018

Weisse Black Edition

Opel | 0 Kommentare

Opel Astra Black Edition 1.6 / 200PS Weisse «Black Edition» 200 PS in einem Astra sind nichts Neues. Wir hatten vor zwei Jahren schon einen im Test. Nicht einmal die besondere Lackierung ist neu. Als OPC Race Champ gab es diese spezielle Schwarz/Weiss-Version schon vor 9 Jahren. Den als «Black Edition» bezeichneten, in der Preisliste […]

Opel Astra Black Edition 1.6 / 200PS

Weisse «Black Edition»

200 PS in einem Astra sind nichts Neues. Wir hatten vor zwei Jahren schon einen im Test. Nicht einmal die besondere Lackierung ist neu. Als OPC Race Champ gab es diese spezielle Schwarz/Weiss-Version schon vor 9 Jahren. Den als «Black Edition» bezeichneten, in der Preisliste aber «Black Roof» genannten 200 PS-Astra hatten wir jetzt im Test.

Will man ein als «Black Edition» bezeichnetes Auto übernehmen, erwartet man einen schwarzen Wagen. Unser Testwagen ist aber Weiss. OK, das Interieur ist schwarz, die Felgen sind schwarz, die Spiegel auch, und der innere Teil des Daches ist auch schwarz. Deshalb heisst er wohl in der Preisliste «Black Roof».

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Er ist immer noch gleich lang (4.37m) wie vor zwei Jahren, auch in Breite und Höhe hat er nicht zugelegt. Sogar der Grundpreis ist praktisch gleich geblieben (jetzt 31‘500 Franken), wobei wir davon ausgehen, dass die Serienausstattung heute sogar etwas besser ist.

Der Astra ist ein erwachsenes Auto geworden. 1991 erschienen (wir waren dabei, damals, in Marokko), entwickelte er sich bald zum von Privaten und Firmen vielhunderttausendfach gekauften Bestseller. Der Kombi bot vor 20 Jahren einen sehr grossen Laderaum, obwohl das Auto damals sogar in der Kombiversion 10 cm kürzer war als eine heutige Limousine. Auch das biedere Aussehen machte einem frischen und modernen Look Platz. So, dass selbst autoaffine Leute, die aber nicht jeden Tag das Angebot studieren, ganz verwundert fragen: «Ist das ein Astra?»

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Unser Testwagen

Den Astra gibt’s in einem Dutzend Motor- und Getriebevarianten. Vom Einliter-Turbo-5-Gänger mit 105 PS (ab 23‘700 Franken), über 125- und 150 PS-Versionen (1.0 und 1.4), manuell geschaltet, mit 5-Gang-Easytronic oder 6-Gang-Automatik, über einen 1400er für CNG (110 PS), nur handgeschaltet, bis zu den vier 1600er Dieseln mit 110 bis 160 PS, ebenfalls nur handgeschaltet. Und es gibt eben auch noch den 200 PS-Benziner, einen 1600er mit 280 Nm Drehmoment. Er ist entweder mit manueller 6-Gang-Schaltung zu haben oder mit 6-Stufen-Automatik. Alle Motoren erfüllen Euro 6.

Wir fuhren die «Black Roof»-Ausführung mit der manuellen Schaltung für Fr. 31‘500. Die Automatik wäre übrigens 2‘000 Franken teurer. Der Testwagen verfügte über das Pack Black Roof (Navi und Assistenten) für 1‘190 Franken, das Matrixlicht, das die Mehrheit der Astrakäufer mitbestellt (1‘490), den adaptiven Geschwindigkeitsregler für 990, das Keyless Open – System für 350 Franken, das Premium-Lederpaket für 2‘400 Franken. Das Notlaufrad muss man mit 150 Franken zusätzlich bezahlen. Dann waren da noch ein CD-Player für 150 Franken drin, Teppiche für 80, ein 5V-Powerflex-Adapter für 100 und eine Smartphone-Halterung für 50 Franken. Dann kostet die Wärmeschutz-Verglasung 350 Franken extra, die Brillant-Lackierung weitere 300 Franken. Die OPC-Line – Pakete (Performance und Interieur) schlagen mit weiteren 1‘090 und 410 Franken zu Buche. Dafür erhält man dann etwa ein Performance-Fahrwerk oder Alu-Pedale, ein Sportlenkrad und schöne andere Dinge. So läppen sich 40‘600 Franken zusammen. Und man hätte noch einiges mehr mitbestellen können.

Nun mögen über 40k für einen handgeschalteten Astra viel Geld sein, man erhält aber auch einen recht grossen Gegenwert. Denn die doch auch schon recht ansehnliche Serienausstattung muss für das Gesamtbild miteinbezogen werden.

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Der Kofferraum erscheint nicht gerade gross. Die Technischen Daten nennen denn auch nur gerade 370 Liter. Und weil wir ein Notlaufrad an Bord haben, das sogar 150 Franken extra gekostet hat, wird der Laderaum noch einmal um 60 Liter kleiner. Randbemerkung: Früher gab es doch mal normale Ersatzräder. Wäre da wohl gar kein Kofferraum mehr übrig geblieben?

OK, man kann die Sitze abklappen und erhält dann doch 1‘210 Liter Stauraum. Die Zuladung ist mit 463 Kg gar nicht mal schlecht.

Btw: Auch bei diesem Auto stimmen die Angaben im Prospekt mit der Realität leider nicht überein (Gewichte, Zuladung, usf.)

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Wir fahren

Zwar hat das Keyless-Open-System 350 Franken gekostet, doch funktioniert es nur über die vorderen Türen. Wer vor dem Einsteigen etwas auf den Rücksitz legen will oder die Hinterbänkler zuerst einsteigen lassen will, muss erst an der Fahrertür vorn das Knöpfchen drücken und dann wieder zurück zur hinteren Türe.

Vorne sitzt man schnell richtig und bequem, drückt die Fussbremse und dann den Startknopf. Der Motor meldet sich mit gesundem Sound zur Stelle, nicht krawallig, aber der Leistung angemessen. Die Schaltung ist präzise, die Kupplung gut dosierbar, die Beifahrer sind dankbar.

Die Beschleunigung ist sehr erfreulich (Leergewicht 1427 Kg), von Null auf 100 brauche die Black Edition 7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit betrage 235 Km/h, lesen wir.

Die Lenkung ist erfreulich direkt, sodass man beim Überholen der auf der Autobahn notorisch auf der Mittelspur Fahrenden hüpfen kann wie mit einem GoKart (Nana, das ist jetzt leicht übertrieben). Das Fahren macht jedenfalls Spass, das Fahrzeug ist komfortabel im Abrollen.

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Wenn der Tempomat gesetzt wird, fällt auf, dass im Astra Tempoänderungen nur in 5km/h-Schritten vorgenommen werden können. Wenn an der zulässigen Höchstgeschwindigkeit entlang gefahren werden soll, ist man also meist entweder zu langsam oder zu schnell. Bei allen andern (uns bekannten) Opeln kann die Geschwindigkeit jeweils um 1 Km/h schneller oder langsamer eingestellt werden.

Auf unserer Teststrecke im Jura, etwas holprig, teils enge Kurven und stets bergauf, fällt dann auf, dass der Astra zu weich ist. Also Sport-Knopf gedrückt, was die Fahrwerkkennung verändert. Dann fällt auf, dass in Kurven öfter ein Rad durchdreht, obwohl man auf der sicheren Seite schneller in und um die Kurven könnte. Vielleicht kann man sich ja daran gewöhnen, auffallen tut’s jedenfalls. Auf der holprigen Bergabfahrt auf Naturstrasse mit Löchern und Bodenwellen tut man gut daran, langsamer zu fahren als mit einer 5-metrigen Komfortsänfte. Sonst reklamieren Auto und Beifahrer.

Der Astra ist mittlerweile ein ausgereiftes Auto. Wünsche für Änderungen kann man natürlich immer haben, aber in der ganzen Astra-Palette ist für alle Geschmäcker etwas vorhanden. Mit dem «Black Roof» hat man jetzt auch etwas für Design-Liebhaber.

Unser Wunsch wäre ein 6- oder 7-Gang-DSG. Wir sind den Automaten zwar nicht gefahren, ein DSG ist aber in der Regel schneller. Damit wäre dem Fahrer gedient, wenn er, wie heute leider üblich, im Stau steht (haben wir leider in einem 10 Km-Stau erfahren, dass einem da dann bald der Fuss abfällt im handgeschalteten Auto). Wenn hingegen mal einen Berg hinauf freie Fahrt herrscht, könnten die Gänge mit einem DSG so schnell wie mit dem Handschalter gewechselt werden. Zugegeben: Jammern auf hohem Niveau, aber Wünsche darf man ja äussern.

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Zum Verbrauch: Die im Prospekt genannten 6.2 Liter nach NEFZ sind gar nicht so abwegig. Wir haben «nur» einen Liter mehr verbraucht. Da vielleicht der Tank nicht ganz voll war und in Anbetracht der Fahrweise ist unser Verbrauch akzeptabel. 6.5 Liter liegen sicher drin.

Auch beim Astra gibt’s leider nur die Minimumgarantie von 2 Jahren. Opel setzt darauf, dass die Leute sich per FlexCare-Anschlussgarantie für die Folgejahre absichern, was dann immer ein paar Hundert Franken kostet.

Heiny Volkart, VOLKARTpress (August 2018)