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26. April 2009

Adoptiv-Japaner II

Subaru | 0 Kommentare

Die Adoptiv-Japaner 2. Teil SUBARU – Doppeltest Obwohl japanische Autos oft verächtlich als „Reisschüsseln“ apostrophiert werden, gibt es kaum eine Automarke, die Schweizer so ins Herz geschlossen haben wie SUBARU. Eine gewisse Biederkeit, aber auch die Berggängigkeit und nicht zuletzt die Werbung mit dem ehemaligen Skirennfahrer Bernhard Russi, dürften zur Beliebtheit beigetragen haben. Der Zündung.ch-Tester […]

Die Adoptiv-Japaner 2. Teil

SUBARU – Doppeltest

Obwohl japanische Autos oft verächtlich als „Reisschüsseln“ apostrophiert werden, gibt es kaum eine Automarke, die Schweizer so ins Herz geschlossen haben wie SUBARU. Eine gewisse Biederkeit, aber auch die Berggängigkeit und nicht zuletzt die Werbung mit dem ehemaligen Skirennfahrer Bernhard Russi, dürften zur Beliebtheit beigetragen haben.
Der Zündung.ch-Tester wollte wissen, was sich so getan hat bei SUBARU und testete zwei Neuigkeiten, die für Flottenbesitzer geeignet sein könnten.

Subaru Legacy AWD 2.0D Limited

Der Legacy hat sich in den 20 Jahren, die es ihn nun schon gibt, in der Schweiz zu dem entwickelt, was früher der Käfer war (der übrigens auch einen Boxermotor hatte): Nichts Übertriebenes, man kommt überall durch, problemlos, unauffällig. Immer wieder wurde der Legacy verfeinert und verbessert. Neu gibt es ihn nun auch mit einem Dieselboxer. Den wollten wir testen.

4.72m lang ist der Legacy Kombi heute und 1640 Kg schwer. Da hat er doch einiges weniger zugelegt als gewisse Mitbewerber. Selbstverständlich ist AWD, All Wheel Drive, serien¬mässig dabei. Ab Fr. 34‘000 oder besser gesagt, ab Fr. 34‘700, denn ausser Weiss kosten alle Farben 700 Franken Aufpreis, erhält man den 2-Liter mit dem 150 PS leistenden Boxer. Automatik kostet Fr. 2‘000 Aufpreis.
Als Limited, für Fr. 5‘000 mehr, erhält man schon fast vollständige Serienausrüstung: Navi, Xenon, CD-Wechsler, Schiebe-/Hubdach, Klima, elektrische Sitze mit Memory und natürlich jede Menge Sicherheits-Features. Alles dabei, Subaru. Ähem.

Neu ist der Diesel, ein ebenfalls 2 Liter grosser und 150 PS starker Common-Rail, der im Boxerstil arbeitet. Hat der Benziner schon einen unverkennbaren Klang, so ist dieser beim Diesel nicht etwa noch verstärkt, sondern eher diskreter. Schön. Die 350 Nm Drehmoment bei schon 1800 Touren verhelfen dem Diesel zu wesentlich besseren Fahrleistungen als beim gleich starken Benziner (minus 1 Sek.). Leider ist auch beim Legacy-Diesel kein Automat erhältlich.
Der Laderaum fasst 459 Liter, mit umgelegten Sitzen 1‘628 Liter, wäre also brauchbar, würde die Zuladung nicht nur lächerliche 360 Kg betragen.

Man sitzt gut im gediegen ausgeschaffenen und sauber verarbeiteten Legacy, je nach Beinlänge kommt man allerdings rechts in Berührung mit der Lenksäule. Zwar ist die Ausstattung recht umfassend, aber man vermisst trotzdem umlegbaren Schlüssel, Licht-automatik, Regensensor und ähnliche Selbstverständlichkeiten. Lustig, dass auf der ausser-ordentlich kurzen Aufpreisliste (Lackierung, Standheizung, Parksensoren, Anhänge-vorrichtung, Bluetooth) grad 11 verschiedene Winterräder aufgeführt sind, von 1290 bis 2550 Franken. Bei eingeschaltetem Licht (Tagfahrlicht gibt’s nicht) ist der Monitor des Navi nicht ablesbar. Auch wenn man die Tag-/Nachtschaltung ausschaltet, ist der Bildschirm viel zu dunkel. Später haben wir uns zeigen lassen, dass die Helligkeit auch über die Armaturenbeleuchtung verstellt werden kann.
Der Diesel-Boxer läuft überraschend ruhig, zieht wie am Gummiband in jeder Lebenslage. Das Fahrwerk scheint gut abgestimmt. Das Cockpit ist übersichtlich, die Sitzheizung aller-dings völlig falsch platziert und nur unter Verrenkungen zu erreichen – wenn man sie über-haupt gefunden hat. Die Auf-/zu-Tasten am Zündschlüssel dürften auch etwas grösser sein.

Gemäss Prospekt soll der Diesel 5.8 Liter verbrauchen (2,8 Lt. weniger als der Benziner). Bei uns waren es im Mittel 7.86 Liter, was zwar im Rahmen ist, aber halt doch über 2 Liter mehr als versprochen. Da stimmt dann auch die Energieeffizienz A und die 151 g/km CO2 nicht mehr.
Nimmt man jetzt noch den unverständlich hohen Aufpreis, Fr. 5‘000, die für den Diesel zu bezahlen sind (44‘700 statt 39‘700), dann wird sich das in der Schweiz nie rechnen.

„Keine-Sorge-Paket“ nennt Subaru euphemistisch seine Garantie. Sie besteht aber nicht etwa aus Gratis-Service und –Reparaturen bis 100‘000 Km, wie das bei andern Marken bereits üblich ist, sondern lediglich aus einer 3-jährigen Garantie auf Werksfehler, die dann erst noch auf 100‘000 Km beschränkt ist. Die Mobilitätsgarantie Subaru Assistance und die Durchrostungsgarantie entsprechen dem, was die Konkurrenz auch macht.

Fazit
Der Legacy Kombi ist ein bewährtes, stattliches und auch gediegenes Fahrzeug, das, gemessen an der Ausstattung, zu günstigem Preis zu kaufen ist. Man sitzt gut im Legacy, der Kofferraum bietet genügend Platz, allerdings ist die Zuladung mit nur 360 kg ein (schlechter) Witz.
Einige Kleinigkeiten könnten mit wenig Aufwand verbessert werden (Schlüssel, Position Sitzheizung, Navi-Bildschirm).

Der neue Dieselmotor läuft ruhig und kraftvoll. Der Verbrauch ist zwar im Rahmen, aber halt doch über 2 Liter höher als versprochen. So macht es denn auch überhaupt keinen Sinn, 4000 Franken Aufpreis dafür zu bezahlen. Interessant, einen Diesel auch als platzsparenden Boxer zu konzipieren, nur nützt das dem Kunden nichts.

Heiny Volkart