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zuendung

7. Dezember 2009

Alles Öko – oder was?

Fiat | 0 Kommentare

Der Fiat 500 wurde vor kurzem zum Schweizer „Best Car 2009“ in der Klasse der „Minis“ gewählt, noch vor dem Fahrzeug gleichen Namens. Das liegt zum grossen Teil sicher an seiner Optik, die das Design des legendären Cinquecento nostalgisch nachempfindet, ohne die Modernität der Jetzt-Zeit zu verleugnen. Attribute wie „süss, niedlich und knuffig“ sind allerdings […]

Der Fiat 500 wurde vor kurzem zum Schweizer „Best Car 2009“ in der Klasse der „Minis“ gewählt, noch vor dem Fahrzeug gleichen Namens. Das liegt zum grossen Teil sicher an seiner Optik, die das Design des legendären Cinquecento nostalgisch nachempfindet, ohne die Modernität der Jetzt-Zeit zu verleugnen. Attribute wie „süss, niedlich und knuffig“ sind allerdings beim Anblick des „Kleinen“ nicht selten, so ganz ernst genommen wird er offenbar nicht.

Gab es früher noch „echte“ Stossstangen, glänz heute nur eine verchromte Zierleiste

Dabei hat er durchaus das Zeug zu einem Fahrzeug für alle Tage, denn technisch erinnert kaum etwas an den historischen Namensgeber und Vorläufer. Um auf der Technik- und vor allem Ökologieseite noch stärker ernst genommen zu werden, hat Fiat das Modell „pure O 2“ auf den Markt gebracht – „Sparen mit Spass“ sozusagen. Doch mit dem O 2 (also Sauerstoff) ist das so eine Sache: die meisten Lebewesen brauchen zwar Sauerstoff zum Atmen – doch zuviel davon bekommt ihnen auch nicht gut. Der 500er in dieser speziellen Ausführung kann eine Start-Stopp-Automatik sowie eine Schaltempfehlung zum Erreichen der gesetzten Sparziele aufweisen. Clou ist ein spezielles PC-Programm, das per USB-Stick im Fahrzeug zunächst Daten der aktuellen Fahrweise sammelt, am heimischen PC dann ausgewertet werden kann und Hinweise für einen verbesserten (also ökonomischeren) Fahrstil liefert. So wird für den 1,24 l grossen Vierzylinder-Benziner (51 KW/69 PS) ein Durchschnittsverbrauch von 5,1 l /100 km sowie eine Emission von 119 gr CO 2/km angegeben. Das würde beim 35 l fassenden Tank immerhin an die 700 km Reichweite ohne Nachtanken ergeben. Doch selbst bei sturer Befolgung der Schaltanzeige liess sich dieser Wert im Alltagsbetrieb nicht realisieren, hier flossen im Schnitt 6, 2 l durch die Einspritzdüsen. Ein Tribut wohl auch an die mit 185/55 recht breiten 15- Zoll Winterpneus.

Das Armaturenbrett ist gut gelungen und wirkt wie aus einem Guss, die ineinander liegenden runden Instrumente Tacho und Drehzahlmesser sehen zwar schick aus, sind aber gewöhnungsbedürftig

Die weiteren Daten sind klassenüblich: Leergewicht 940 kg, 1305 kg (!) bei voller Zuladung, Länge 3,54 m , Breite ohne Spiegel 1,68 und Höhe 1,48 m. Kofferraumvolumen satte 185 l – das ist bei drei kleinen Taschen oder Kartons definitiv Schluss. Er ist eben kein Transporter, was man auch an den wenigen Ablagen im Innenraum erkennen kann. Dennoch wirkt alles wie aus einem „Guss“, besonders das durchgehende Armaturenbrett mit dem selbstbewussten „500“ -Schriftzug macht Eindruck. Weniger gelungen ist die Anmutung der Kunststoffteile für die Sitzverstellung oder Motorhauben- Entriegelung, diese wirken etwas dünn und erwecken nicht unbedingt den Eindruck unzerstörbarer Dauerhaltbarkeit. Aber vielleicht täuscht das auch. Witzig die „Laderaumabdeckung“, die vielleicht 10 cm misst, man könnte auf dieses Detail durchaus verzichten, ohne dass etwas fehlt.

Für die Fahrzeuggrösse ist der Motor mit 69 PS recht kräftig ausgestattet

Das maximale Drehmoment des Zweiventilmotors von 102 Nm liegt bei 3000 Touren an – bei Autobahntempo 120 km/h sind es im höchsten Gang schon 3500 Upm. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 160 km/h angegeben. Der Motor wird auch bei höheren Tempo nicht über Gebühr laut – ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger, aber das war eine andere Zeit- und ein anderer Motor, der zudem noch im Heck seine Arbeit verrichtete. Innen ist der neue 500er durchaus modern, um nicht zu sagen: stylish – und damit voll auf Höhe der Zeit. Man sitzt vorne bequem und auch hinten erstaunlich gut, die Passagiere werden von sieben Airbags (darunter auch ein Knieairbag für den Fahrer) geschützt. Die Schaltung verfügt über kurze Wege, ist exakt und leichtgängig. Die Lenkung arbeitet so präzise, dass man den City-Schalter, mit dem man die Servounterstützung auf zusätzliche Leichtgängigkeit beim Rangieren trimmen kann, eigentlich nicht braucht.

Nicht nur „knuffig“, sondern ein durchaus praktikables Fahrzeug für Zwei oder Drei, das am liebsten in der Stadt unterwegs ist

Dennoch muss man beim Rangieren oder in Parklücken (wie viele es plötzlich gibt!) aufpassen, denn die C-Säule geriet recht breit und versperrt gerne mal die Sicht nach seitlich/hinten. Dafür sind die Aussenspiegel ausreichend gross und bieten gute Sicht. Bei eingeschaltetem vorderem Scheibenwischer beginnen diese beim Einlegen des Rückwärtsganges übrigens auch am Heck zu laufen – eine nette kleine Geste.

Material und Form der Türöffner sind ebenfalls deutlich nostalgisch angehaucht

So lautet das Fazit nach diesem kurzen Test: das Konzept des Fiat Cinquecento als Vertreter einer „nostalgischen Moderne“ oder eines „Retro-Futurismus“ ist insgesamt gelungen und kommt offenbar auch sehr gut an. Einzigartige, ja rekordverdächtige Verbrauchs- und Sparwerte sollte man vom Modell „pure O2“ allerdings nicht erwarten.

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