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3. März 2013

Allwetter – Japaner

Honda | 0 Kommentare

Allwetter – Japaner Nachdem sich der neue Honda CR-V anlässlich der Präsentation im Sommer 2012 als geeignetes Fahrzeug für Sommersportler erwiesen hat, wollten wir jetzt wissen, ob der neue CR-V auch für Wintersportler taugt. Im letzten September stellte Honda die vierte Auflage ihres Bestsellers CR-V vor. Über fünf Millionen CR-V waren seit der Lancierung der […]

Allwetter – Japaner

Nachdem sich der neue Honda CR-V anlässlich der Präsentation im Sommer 2012 als geeignetes Fahrzeug für Sommersportler erwiesen hat, wollten wir jetzt wissen, ob der neue CR-V auch für Wintersportler taugt.

Im letzten September stellte Honda die vierte Auflage ihres Bestsellers CR-V vor. Über fünf Millionen CR-V waren seit der Lancierung der ersten Version 1997 verkauft worden. Unser Bericht über die Neuausgabe fiel recht positiv aus. Das führte dazu, dass Honda Suisse uns anbot, den neuen CR-V einem Wintertest zu unterziehen. Der ideale Zeitpunkt wären die Winterferien im Ausland gewesen, wo der CR-V bei täglichen Fahrten vom Hotel in ein Skigebiet seine Tauglichkeit auf den «routes hivernales» hätte beweisen können.
Wegen eines Events bei Honda kam das dann nicht zustande und bei Übernahme des Testwagens war der grosse Schnee im Flachland auch vorüber. Wir mussten uns also vom Mittelland aus in die Höhe bewegen, um dem CR-V den Schnee zu zeigen.

Kurze Rückblende:
«Das neue Modell ist vom Design her schnittiger und markanter geworden. Der 4.57 m lange CR-V ist zum Beispiel 3 cm niedriger (neu 1.65 m), bietet aber trotzdem mehr Kopffreiheit als das bisherige Modell. Von der Tieferpositionierung profitiert auch der Kofferraum mit einer etwas tieferen Ladekante und mit 589 Litern Fassungsvermögen, was Klassenrekord bedeutet. Mit abgelegten Rücksitzen (was sehr einfach funktioniert) fasst der Laderaum sogar 1‘669 Liter.» schrieben wir im September 2012.
Das stimmt zwar schon, aber beim Diesel, den wir jetzt im Test hatten, sind’s «nur» 1‘627 Liter. Wir gehen aber davon aus, dass die drei 29“-Mountainbikes auch im Laderaum des Diesels Platz finden. An der Präsentation wurde auch betont, die Neuauflage sei 3 cm niedriger geworden (neu 1.65m). Der Testwagen misst jetzt aber 1.685, also in etwa gleich viel wie der Vorgänger.


Als Zuladung wurden an der Pressepräsentation 540 Kg versprochen und wir lobten das als für Flotten und Gewerbler interessant. Aus den Tech. Daten geht das heute nicht so genau hervor, 500 Kg sind’s jedenfalls nie. Gemäss Fahrzeugausweis des Testwagens – und das ist letztlich das, was zählt – beträgt die Zuladung 421 Kg. Das ist dann doch markant weniger als versprochen.

«Der CR-V wurde in allen Belangen verbessert und optimiert: Neben noch besserer Sicherheitsausstattung sind auch Komfortfeatures wie elektrische Heckklappe, Digitalradio, elektrische Lordosenstütze, Keyless Entry&Start usf. eingebaut und im Topmodell Executive auch die modernen Assistenzsysteme (Spurhalte, ACC-Abstandwarner, Fernlicht), aber auch Bi-Xenon oder 2 Monitore für Navi, Bordcomputer und Rückfahrkamera.» schrieben wir im September auch. Und das stimmt nach wie vor. Die Komfort- und die Sicherheitsausstattung ist sehr reichhaltig. ACC-Abstandsradar, Spurhalteassistent und Notbremssystem kosten im CR-V 3‘000 Franken Aufpreis. Aber immerhin gibt es sie.

Zum Testwagen
Uns stand das Topmodell zur Verfügung, ein CR-V 2.2 i-DTEC Executive 4WD, der ohne weiteres Zubehör 44‘900 Franken kostet. Wer will, kann sich allerdings einen CR-V bereits für 29‘900 Franken kaufen, als 2-Liter Benziner und nur mit Frontantrieb.
Unser Testwagen kostete letztlich mit Automatikgetriebe (2‘500), der Pearl-Lackierung (800) und dem HDD-Navigationssystem (2‘700) total 50‘900 Franken inkl. MwSt.

Der Kofferraum ist sehr gut zu beladen. Die geteilten Rücksitzlehnen lassen sich auf Hebelzug automatisch ablegen, wobei nicht nur die Lehne abklappt, sondern gleichzeitig auch die Sitzfläche angehoben und nach vorne gestellt wird, so dass sich automatisch ein ebener Boden ergibt.

Testfahrten
Der leicht überarbeitete 2.2-Liter-Turbodiesel leistet 150 PS, bei einem Drehmoment von 350 Nm bei 2000 U/min. Diesel und Automat kombiniert gibt’s bei Honda noch nicht so lange. Im Moment steht erst die 5-Gang-Automatik zur Verfügung, was etwas veraltet erscheint angesichts der 6-, 7- und 8-Gang-Automaten der Mitbewerber. Im Fahrbetrieb hat sich der 5-Gänger jedoch nicht negativ bemerkbar gemacht – es sei denn vielleicht beim Treibstoffverbrauch.

Der CR-V kann ohne Schlüssel bedient werden. Will man jedoch auch die hinteren Türen öffnen, muss man das Schlüsselkästchen halt doch in die Finger nehmen (1x drücken Türe vorn, 2x drücken auch die andern Türen). Der Motor startete auch bei Aussentemperaturen unter dem Gefrierpunkt sehr schnell und zuverlässig. Erstaunlich: Auch in kaltem Zustand ist der Diesellärm angenehm gedämpft. Das neue Modell ist eben 3 dB leiser als der Vorgänger.
Das Einlegen der Fahrstufen funktioniert zuverlässig. Erfreulich: Der CR-V hat eine herkömmliche Handbremse. Gerade in einem Allradler, mit dem man sich auch mal am Berg auf unsicherem Boden bewegt, ist eine manuell dosierbare Handbremse wertvoll.

Der gegenüber dem Vorgänger um 17% leichtere AWD mit 60% geringerer innerer Reibung wird elektrisch aktiviert und lässt sich nicht beeinflussen. Nicht zuletzt deshalb haben wir uns, fernab der Zivilisation und allein unterwegs, nicht weit von der Strasse entfernt und nicht getestet, wie sich der CR-V im Tiefschnee und unsicherem Untergrund selber herauszieht – oder eben nicht. Den Bergabfahr-Assistenten (er hat ja doch einen Assistenten eingebaut) weiss man auf längeren Abfahrten auf Schnee und Naturstrasse zu schätzen.

Die 10,6 Sekunden von 0 auf 100 (handgeschaltet wären es 1 Sekunde weniger) sind nicht berauschend, aber genügen im Alltag vollauf. Auch die gefühlte Beschleunigung verleitet nicht zu Begeisterung, aber die Beschleunigung ab Ampel oder generell innerorts ist des hohen Drehmoments bei schon tiefen Touren völlig genügend. So leise auch der CR-V dahinrollt: Die montierten Yokohama-Winterreifen machen einen vor allem innerorts sehr nervenden Lärm.
Das Fahrwerk ist, wie könnte man es von Honda anders erwarten, von der feineren Sorte, ist aber relativ hart, zusammen mit den auch eher harten Sitzen erscheint der CR-V dann relativ «männlich». Durch das riesige Panoramadach kommt viel Licht herein; im Sommer kann man es aber lichtdicht schliessen.
Die Anhängelast für einen ungebremsten Anhänger beträgt nur gerade 600 Kg. Gebremst sind es 1‘500 Kg, manuell geschaltet wären es 2 Tonnen). Pferdeliebhaber müssten also den handgeschalteten CR-V wählen.

Gemäss den Tech. Daten ist der CR-V 187 Km/h schnell (reicht ja eigentlich). Der Gemischtverbrauch soll 6.8 Liter betragen. Im Winter bei Unternull-Temperaturen und mit Winterreifen kann man diesen Optimalwert nicht erreichen. Unser leer 1‘829 Kg wiegender Testwagen verbrauchte 7,8 Liter. Würden wir unter diesen Umständen als gut bezeichnen.
Mit 30‘000 bis 45‘000 Franken sind auch die Preise anständig, vor allem in Anbetracht der guten Serienausstattung. Mit Zubehör top ausgestattet können es auch 55‘000 werden.

Die Garantie von 3 Jahren oder 100‘000 Km ist allerdings eher mager; die je nach Bauteil 3-, 5-, 10- oder 12-jährige Rostgarantie ist pingelig. In Anbetracht der Qualitätsansprüche, derer sich Honda rühmt, wären 3 Jahre Werksgarantie ohne Km-Begrenzung das absolute Minimum, ebenso 12 Jahre Rostgarantie ohne Wenn und Aber.

Fazit
Honda hat die vierte Auflage ihres SUV noch einmal verfeinert und verbessert. Der CR-V ist angenehm zu fahren, die Übersicht ist gut, die Platzverhältnisse sind gut, auch die Passagiere fühlten sich wohl und hatten nichts zu meckern. Der Honda mag keine speziellen Highlights haben, sondern einfach ein seriöses Autos sein, viel wichtiger ist aber, dass er keine wesentlichen Schwächen hat.

Heiny Volkart, VOLKARTpress