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zuendung

16. November 2014

Am Puls des Marktes

Nissan | 0 Kommentare

Sunny? Almera? Tiida? Nein, das neue Kompaktmodell aus dem Hause Nissan trägt keinen Namen, den wir hier bereits kennen würden. Man hat sich für den unbekannten Namen Pulsar entschieden. Im heimischen Japan läuft das Modell dieser Grösse schon seit langer Zeit unter dem Namen Pulsar. In Barcelona haben wir die Gelegenheit, Nissans neuesten Sprössling kennenzulernen. […]

Sunny? Almera? Tiida? Nein, das neue Kompaktmodell aus dem Hause Nissan trägt keinen Namen, den wir hier bereits kennen würden. Man hat sich für den unbekannten Namen Pulsar entschieden. Im heimischen Japan läuft das Modell dieser Grösse schon seit langer Zeit unter dem Namen Pulsar.

In Barcelona haben wir die Gelegenheit, Nissans neuesten Sprössling kennenzulernen. Der Ort des Geschehens ist kein Zufall, wird der Neuling doch unweit von Barcelona montiert. Die Japaner brennen dieses Jahr ein echtes Neuheitenfeuerwerk ab. Neben den ganz neuen Qashqai und X-Trail wurden die Modelle Juke und Leaf modellgepflegt. Warum also gerade jetzt auch noch einen „Hatch“ in der umkämpften Golfklasse lancieren?

Ganz einfach: Der Markt für Kompaktmodelle ist gerade in Europa riesig. Knapp ein Drittel aller verkauften Autos auf unserem Kontinent gehören dem sogenannten C-Segment an. Auch wenn man mit dem Crossover Qashqai grössenmässig schon in dieser Region tätig ist, konventioneller ausgerichtete Kunden erreicht man damit nicht. Wenn Nissan etwas vom Kompaktkuchen will, muss man ein entsprechendes Modell anbieten. Genau das geschieht jetzt mit dem Pulsar.

Unter der Haube unseres Testexemplars findet sich der 1,2 Liter Vierzylinder, der seine 115 PS über die Vorderräder auf die Strasse bringt. Gleich nach dem Start am Flughafen geht’s auf die Autobahn. Die gelbschwarzen Taxis fliegen nur so an uns vorbei. Das liegt allerdings nicht an der Langsamkeit des Neulings, sondern an der eigenwilligen Interpretation der Geschwindigkeitsgrenzen durch die katalanischen Taxifahrer. Tatsächlich könnte aber gerade in Sachen Drehmoment etwas mehr kommen. So bin ich gezwungen, das präzise Sechsganggetriebe etwas häufiger zu bedienen, als mir lieb ist.

Lieb sein will der Pulsar auf den ersten Blick nicht unbedingt. Die Designer haben ihm den angriffigen Look des Crossovers Quashqai verpasst. Vor allem die Front kommt einem sofort bekannt vor. Wenn man bedenkt, dass Nissan seit dem Abgang des Almera in dieser Klasse nicht mehr ernsthaft antrat, kommt die Ähnlichkeit zum supererfolgreichen Bruder sicher nicht ungelegen. Besonders im tiefen Dunkelblau unseres Testwagens wirkt der Pulsar durchaus auch elegant. Er wirkt schon im Stand dynamisch. Nur beim Heck gibt er sich einigermassen verwechselbar. Ein Schicksal, dass er mit dem neuen Qashqai teilt.

Von der Seite betrachtet kommt das grösste Plus des Pulsar zur Geltung: Sein 2,7 Meter langer Radstand ist der grösste der Klasse. Dadurch kann Nissan mit Stolz berichten, dass der Kompakte hinten sehr viel Beinraum bietet. Best in Class sagen die Nissan-Leute sogar, was mit Blick auf die Zahlen der Konkurrenz bestätigt werden kann. Auch vorne gibt es genug Platz und ein entsprechend luftiges Raumgefühl. Dabei ist er mit 4,39 m nicht länger als ein durchschnittlicher Vertreter seiner Klasse.

Gegenüber der Konkurrenz will der Neuling auch mit der heute unvermeidbaren Anbindung von externen Geräten punkten. Tatsächlich verbindet sich die über den Touchscreen gesteuerte Einheit wunderbar einfach mit dem Smartphone. Das im Testwagen integrierte Navi lotst uns sicher durch den spanischen Verkehr und langt nur bei der Anzahl Kreiselausfahrten ein paar Mal daneben. Die Bedienung ist einfach und logisch. Das gilt auch für die Klimaautomatik, die zu dieser Jahreszeit selbst in Katalonien keine Überstunden schieben muss. Der Fahrer selbst würde Überstunden bestimmt gelassen entgegen sehen. Denn auf den bequemen Sitzen lässt es sich aushalten. Nur im kurvigen Berggebiet um Girona vermisse ich den Seitenhalt eines Sportsitzes. Da das Kurvenfressen aber ohnehin nicht die bevorzugte Domäne des auf Komfort gebürsteten Fahrwerks ist, müssen wir für sportliche Fahrten wohl auf die Nismo-Version des Pulsar warten. Selbige hat sich auf der Mondiale in Paris schon einmal als „Concept“ blicken lassen. Von einer Serienproduktion ist auszugehen, wenn man die Entwicklung der Nismo-Sparte in den letzten Jahren betrachtet. Es dürfte aber bis mindestens Ende 2016 dauern, bis wir in den Genuss des über 240 PS starken Spitzenmodells kommen.

Bis dahin bleibt der Nissan Pulsar, was er eben ist, ein äusserst vernünftiges Auto für vernünftige Kunden. Aussen gefällig, innen auf der Höhe der Zeit, wird er bestimmt auch über einen attraktiven Preis seine Freunde finden. Besonders wer auf Platz auf den hinteren Sitzen angewiesen ist, findet in ihm eine spannende Alternative zu i30, C’eed, Focus, 3 oder Astra. Dass er nicht den Fehler macht, um jeden Preis sportlich zu sein, macht ihn sicher auch für die automobilen Pragmatiker interessant. Nun wird er statt Almera oder Sunny halt wie ein schnell rotierender Neutronenstern genannt, was diese auch nicht weiter stören dürfte.