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zuendung

1. September 2005

Amerikanischer Italo-Kombi aus Korea

Chevrolet | 0 Kommentare

Hätte der Kombi nicht diese übergrossen Chevylogos in Gold auf seiner roten Karosserie, kaum einer würde bemerken, dass hier ein ganz spezielles Auto vor ihm steht. Dass Daewoo nicht mehr Daewoo ist, dürfte inzwischen jeder gemerkt haben. Dass Chevrolet nicht mehr für riesige Trucks und lange Limousinen im US-Zuschnitt steht, braucht wohl noch eine Weile. […]

Hätte der Kombi nicht diese übergrossen Chevylogos in Gold auf seiner roten Karosserie, kaum einer würde bemerken, dass hier ein ganz spezielles Auto vor ihm steht. Dass Daewoo nicht mehr Daewoo ist, dürfte inzwischen jeder gemerkt haben. Dass Chevrolet nicht mehr für riesige Trucks und lange Limousinen im US-Zuschnitt steht, braucht wohl noch eine Weile. Der Nubira hat wenigstens seinen Modellnamen behalten dürfen, dieser hier verfügt über die Zusatzbezeichnung "Sprint".

Und wie ein Sprinter schaut er auch aus: 17 Zoll Aluräder, Spoiler rundum, tief über dem Asphalt kauernd. Dass von Giugiaro entworfene Blechkleid weiss noch immer zu überzeugen. Die Verwechslungsgefahr mit fernöstlichen Fabrikaten ist gering, auch wenn der Nubira Kombi nicht gerade auffällig ist, optisch ist er auf jeden Fall gelungen. Der Sprint stellt die Speerspitze des Chevrolet-Programms dar. Dank einem vom Spezialisten Delta Motor verbauten Kompressor holt er aus seinem 1,8-Liter Vierzylinder satte 170 PS. Eine ordentliche Ansage für einen Koreaner, sorry, Amerikaner.

Der Fahrer sitzt auf nicht sonderlich sportlichen Ledersesseln und schaut auf eine Kunststofflandschaft, wie man sie von Daewoo bereits kannte. Daran können auch die teilweise silbern im Alulook lackierten Teile nichts ändern. Allerdings sitzt man durchaus bequem und Platz für fünf bietet der kleine Kombi sowieso. Der ideale Familenrenntransporter also?

Hat der Chevy-Motor erst mal seine kleine Anfahrschwäche überwunden, gehen die 170 Horses ganz ordentlich zur Sache. Will man den Schaltstock dann sportlich in den Dritten reissen, treten erste Probleme auf. Erstens liegen die Gänge fast so weit auseinander wie Amerika und Asien. Zweitens trifft nur der geübte Chevrolet Fahrer den dritten Gang im ersten Anlauf. So fällt die Drehzahl von 6500 auf unspektakuläre 2000 Umdrehungen und der ganze Schwung ist verloren. Nicht gerade sportlich, aber hinsichtlich des Spritverbauchs hilfreich ist der sehr lang übersetzte 5. Gang, der für Autobahnfahten ideal sein dürfte. Immerhin: Das hier eingebaute Gewindefahrwerk könnte mehr Drive ertragen. Es dämpft sportlich ohne Härten und vor allem ohne amerikanische Softness. Auch die hier verbaute Bremsanlage kann mit der Motorleistung durchaus mithalten.

Der Chevrolet Nubira Sprint stellt eine nicht alltägliche Alternative im Kombidschungel dar. Sein sportliches Äusseres und der passende Motor können überzeugen. Dazu kommt eine komplette Ausstattung mit Radio und Klimaanlage, sowie genügend Platz für die Familie. Negativ aufgefallen ist vor allem das ungenaue Getriebe mit den langen Schaltwegen. Weiter könnte man die Qualität der im Innenraum verwendeten Kunststoffe verbessern, obwohl selten ein Chevy derart gut verarbeitet war.