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amadefries

19. Oktober 2021

Born in Barcelona

Cupra | 0 Kommentare

Ein Dreifachwortspiel: Da gibt es das Quartier „Born“, wo es neben der wunderbaren Santa Maria del Mar viele kleine Gässchen mit ständig wechselnden aber immer interessanten Shops zu durchschlendern gibt. Dann ist da der Elektro-Newcomer von Cupra, der seinen Namen genau jenem Quartier verdankt. Und da bin ich, der in so einem Born in Barcelona […]

Ein Dreifachwortspiel: Da gibt es das Quartier „Born“, wo es neben der wunderbaren Santa Maria del Mar viele kleine Gässchen mit ständig wechselnden aber immer interessanten Shops zu durchschlendern gibt. Dann ist da der Elektro-Newcomer von Cupra, der seinen Namen genau jenem Quartier verdankt. Und da bin ich, der in so einem Born in Barcelona unterwegs ist.

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Wenn die Casa Seat für ein paar Wochen quasi zur Casa Cupra wird, hat das schon was zu bedeuten. Tatsächlich, direkt am prächtigen Passeig de Gracia in Barcelona zeigt man der Presse den neuen Cupra Born. Alles ist modern gestylt, USM Möbel neben Barcelona Chairs, man meint es ernst. Der Born ist das erste rein elektrische Modell der noch sehr jungen Marke. Und schon auf der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt kann ich eine Nase voll nehmen. Und, so viel kann ich vorausschicken, es hat definitiv mehr als diese gute halbe Stunde gebraucht, um dem petrolfarbenen Kompakten ein gutes Zeugnis auszustellen.

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Zunächst schlage ich mich wie in fast jedem neuen VW mit den Klimaslidern herum. Warum man eine perfekte Lösung wie die Rändelräder für dieses Getouche rausgeworfen hat, wird nie jemand abschliessend verstehen. Dass man dann auch noch verpasst, die Dinger im Nachtbetrieb zu beleuchten noch weniger. Dann gab nach etwa 10 Minuten die Kartendarstellung des Navis den Geist auf, wobei die kleinen Pfeile im Headup-Display und die Audioansagen glücklicherweise weiter funktionierten. Trotzdem einigermassen abenteuerlich, so durch die Innenstadt einer europäischen Metropole zu navigieren. Obendrauf versuchte ich erfolglos, auf der Autobahn den Abstandstempomaten einzusetzen und die Geschwindigkeit zu erhöhen. Ich bin an den Touchflächen des Lenkrades gescheitert.

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Nun hiess es aber zunächst: Leckere Tapas futtern und anschliessend von Leuten des Cupra-Entwicklungsteams ein paar Hintergründe zu erfahren. Tatsächlich war der ID3 die ganze Zeit der Elefant im Raum, der aber kein einziges Mal angesprochen wurde. Spannend: Der Born darf gegenüber dem Wolfsburger vorne 1,5 und hinten 1 Zentimeter tiefer liegen. Ausserdem verfügt er je nach Variante über die breiteren Pneus und über den heftigeren Antrieb. 204 PS sind für ein Auto dieser Grösse eine Ansage, zumal auch noch über 300 Newtonmeter anstehen. Über die eBoost genannte Funktion wird er für kurze Zeit sogar 231 PS zur Verfügung haben. Und: Heckantrieb. Ebenfalls cool: Viele Teile des Interieurs stammen aus rezyklierten Materialien oder gar von aus dem Meer gefischtem Abfall. Das Resultat sieht gut aus und fasst sich auch so an.

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Nach der kurzen Pressekonferenz steht nach dem Überwinden der Stadtgrenzen eine überaus flotte Landpartie an. Und es ist hier, wo sich der Born zu einem sehr grossen Teil rehabilitiert. Ein Kritikpunkt muss noch kurz angesprochen werden: Die Bremse fühlt sich künstlich und auch ein wenig schwach an, braucht bei gröberen Bremsmanövern zu viel Nachdruck. Ansonsten ist der Born fahrdynamisch absolut dabei. Mehr als das, er macht richtig Spass. Als wir durch das Hinterland von Sitges den hübschen Badeort anvisieren, wird die Strasse kurvig. Das teilweise auch holprige Geläuf macht dem Born nichts aus. Er schwingt sich durch lange  Bögen und haut nach engen Kurven seine volle Power raus. Das ESP-Lämpchen flackert derweil fröhlich und die lokalen Jimny-Fahrer biegen verdutzt auf unbefestigte Feldwege ab. Dafür gibt’s viele nach oben gereckte Daumen. Der Born ist eben born in Barcelona und das wissen die Locals. Dass er in Zwickau gebaut wird, muss ich ihnen ja nicht auf die Nase binden.

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Mit seinem coolen Look und inbesondere in dieser Lackierung (Aurora Blue) dürfte er aber auch in der Schweiz sehr viele Freund:innen finden. Er sieht einfach noch besser aus als der ID3. Dass er auch noch besser fährt, konnte er nun auch beweisen. Wie er im Alltag besteht und wie viel Strom er aus seiner bis zu 77 kWh grossen Batterie saugt, kann ein späterer Test zeigen. Schon jetzt habe ich begriffen, dass man auf den Touchflächen am Lenkrad nicht tippen sondern streichen muss, wenn man die Einstellung des Tempomaten verändern will. Wenn einem die Roller um die Ohren fahren und die Taxis drei Spuren auf einmal kreuzen, ist aber der Abstandstempomat genauso überfordert wie ich es als Schweizer Autofahrer im Verkehr von Barcelona teilweise bin.

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Vorerst ist der Cupra Born mit 58 kWh-Batterie ab 36’800 Franken erhältlich, die Versionen mit eBoost und grösserem Akku folgen im Frühling 2022.