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amadefries

6. Juni 2021

Brückenbauer

Renault | 0 Kommentare

Als wir letztes Jahr den sensationellen Renault Megane Trophy-R testeten, ging ich davon aus, dass sei nun das Abschiedsfeuerwerk dieser Generation gewesen. Doch nun steht doch wieder ein interessanter Testwagen auf meinem Garagenplatz. Seine zwei Tankklappen verraten: Hier wird neben Benzin auch Strom eingefüllt. Es handelt sich um den Renault Mégane Grandtour R.S. Line E-TECH […]

Als wir letztes Jahr den sensationellen Renault Megane Trophy-R testeten, ging ich davon aus, dass sei nun das Abschiedsfeuerwerk dieser Generation gewesen. Doch nun steht doch wieder ein interessanter Testwagen auf meinem Garagenplatz. Seine zwei Tankklappen verraten: Hier wird neben Benzin auch Strom eingefüllt. Es handelt sich um den Renault Mégane Grandtour R.S. Line E-TECH 160 Plug-In.

Zum 1,6-Liter Turbomotor gesellen sich gleich zwei Elektromotoren mit 34 und 67 PS. Während der schwächere als Riehmenstartergenerator dient, ist der stärkere für den eigentlichen Antrieb zuständig. Wie in allen E-TECH-Modellen ist auch hier das Multimode-Getriebe der Kern des Antriebstrangs. Es stellt dem Hauptelektromotor zwei, dem Verbrennungsmotor vier Untersetzungen zur Verfügung. Einschliesslich des Leerlaufs ergeben sich so 15 Kombinationen, die immer für den gerade passenden Vortrieb sorgen sollen. Aus dem Test mit dem Captur weiss ich: Das funktioniert tatsächlich.

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Doch was bleibt vom Mégane als Kombi übrig, wenn man ihn als Hybrid ordert? Tatsächlich eine ziemliche Menge. Der Kofferraum wird nicht viel kleiner, ist lediglich unter dem Ladeboden geschrumpft, weil dort der Tank platziert wurde. Die Batterie mit 9,8 kWh Kapazität sitzt unter der Rückbank. Dass sie nicht ganz für die versprochenen 50 Kilometer reichen dürfte, kann man aufgrund ihrer Grösse vermuten. Aber wie schaut es in der Praxis aus?

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Tatsächlich habe ich im Test den Mégane wann immer möglich an die Dose gesteckt. Und siehe da, es zeigte sich ein erfreulich niederiger Stromverbrauch. Der Benzinverbrauch bleibt nach Display bei 0,4 Liter, da er sich jeweils bei der Auffahrt auf die Autobahn kurz einschaltet und ab und zu beim Überholen etwas mithilft. Ansonsten fahre ich rein elektrisch. 16,7 kWh soll der elektrifizierte Franzose nur verbrauchen, sagt mir der Bordcomputer. Wer nur in der Stadt fährt, dürfte diesen Wert noch weiter unterbieten und allenfalls ganz ohne Verbrenner durchkommen. Dann dient der Benzinmotor nur zur Erhaltung einer praxisnahen Reichweite im Falle eines Falles.

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Mit verschiedenen Fällen kennt sich der Grandtour natürlich aus. Er ist der typische Kombi, erfreut sich grosser Beliebtheit bei Familien- und Flottenpilot:innen. Ob es dann die R.S.-Line sein muss? Wohl eher nicht. Zumal er als Testwagen mit 52’150 Franken zu Buche schlägt. Verzichtet man auf Goodies wie Rückfahrkamera, Totwinkelwarner, Alcantarapolsterung oder die 18-Zöller, gibt’s die R.S.-Line ab 44’900. Wer weiter einsparen möchte, kann den PlugIn-Mégane auch in der günstigen Zen-Variante bestellen, was weitere 4500 Franken einspart – aber halt auch einiges an guten Ausstattungspositionen.

Eine bequeme Sitzposition findet man leicht. Die Übersicht ist gut. Nach hinten ist man aber über das Bild der Kamera nicht unglücklich. Fünf Personen finden im Grandtour einigermassen bequem Platz. Über den grossen Screen bedient man Navi & Co ziemlich elegant. Nur das Lautstärkerad vermisse ich noch immer. Wenigstens hat man als Fahrer die Möglichkeit, über den Lenkradsatelliten ohne Hinschauen lauter oder leiser zu stellen. Ein Relikt aus den 1980er-Jahren, das noch immer bestens funktioniert. Das gilt ja eigentlich auch für die Kombi-Form. Es muss nicht immer ein SUV sein. Das Design kommt in der aufpreispflichtigen (950.-) Farbe namens Bleu Iron besonders gut zur Geltung, der Kontrast mit den matten Aluapplikationen ist modern und zeitlos. Nach 5 Jahren Bauzeit keine Selbstverständlichkeit.

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Der neue Mégane dürfte Ende 2021 oder Anfang 2022 starten. Dann wird es auch eine rein elektrische Variante geben. Höchste Zeit im Kampf gegen den VW ID3. Bis dahin dürften wir uns aber noch daran erfreuen, dass Renault eine sehr gute Brücke für den Übergang zur rein elektrischen Fortbewegung gebaut hat. Der Antrieb funktioniert und braucht keine grosse Aufmerksamkeit. Klar, wer näher an einen One-Pedal-Mode herankommen will, muss häufiger B statt D anwählen. Ansonsten gibt es wenig zu tun. Das Fahrwerk federt für einen Renault überraschend trocken, was auch am Mehrgewicht durch den Akku liegen könnte. Die Geräuschdämmung ist sehr gut, das nimmt man im reinen E-Modus am besten war. Lenkung und Bremse sind natürlich nicht auf R.S.-Niveau, taugen für den Alltag aber wunderbar.

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Am Testende hat der PlugIn-Hybrid dann doch etwas mehr vom Benzin genippt, was aber eher daran lag, dass es nicht immer eine passende Lademöglichkeit gab. Grundsätzlich waren 45 Kilometer rein elektrisch möglich. Als Pendlerfahrzeug passt er also je nach Entfernung zum Arbeitsort wunderbar. Man kommt tatsächlich mit 17 kWh durch, wenn man den Stromfuss gut unter Kontrolle hat und mit viel Weitsicht unterwegs ist. Damit braucht er weniger als die meisten reinen Elektroautos, ist aber natürlich auch weniger leistungsstark und kommt weniger weit. Trotzdem eine überlegenswerte Alternative für die aktuelle Brückenzeit ins rein elektrische Zeitalter.