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amadefries

22. August 2020

Captur wird erwachsen

Renault | 0 Kommentare

Der erste Renault Captur war ein gewaltiger Erfolg für die Franzosen: Über 200’000 Stück des kleinen SUV pro Jahr wurden verkauft. Natürlich soll diese Erfolgsgeschichte mit der zweiten Generation fortgeschrieben werden. Wir möchten herausfinden, wie die Chancen dafür stehen. Und so steht uns ein neuer, knallroter Captur zur Verfügung. Auch wenn er aufgrund der Farbgebung […]

Der erste Renault Captur war ein gewaltiger Erfolg für die Franzosen: Über 200’000 Stück des kleinen SUV pro Jahr wurden verkauft. Natürlich soll diese Erfolgsgeschichte mit der zweiten Generation fortgeschrieben werden. Wir möchten herausfinden, wie die Chancen dafür stehen. Und so steht uns ein neuer, knallroter Captur zur Verfügung.

Auch wenn er aufgrund der Farbgebung stark an den Vorgänger erinnert, fallen einige Unterschiede sofort auf. Generell ist er erwachsener, etwas kantiger und markanter. Die lieblichen Linien sind entschlossenen gewichen. Hinten gibt es nun markante Rücklichtspangen, die viel mehr Selbstvertrauen ausstrahlen. Vorne ist das Tagfahrlicht analog zum neuen Clio in den Stossfänger gezogen, was ebenfalls zu mehr Charakter verhilft. Die sogenannte C-Shape wird mehr und mehr zum prägenden Designmerkmal der Renault-Leuchteinheiten, was auch in der Nacht zu einer einfachen Erkennbarkeit verhilft.

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Unter der hohen Haube gibt’s reichlich Zunder: 155 PS sind für diese Liga schon recht ansprechend. Renault kombiniert den Vierzylinder-Turbo mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Gut denkbar, dass er in dieser Version zahlreiche Abnehmer*innen in der Schweiz finden wird.

renaultcaptur155-interior

Unabhängig vom Verkaufserfolg stellen sich beim neuen Captur einige Fragen: Wieso nicht den Clio Kombi kaufen? Der hatte mehr Platz bei sogar leicht günstigerem Preis. Aber: Vom neuen Clio gibt es keinen Kombi mehr. Warum nicht den normalen Clio nehmen? Das wäre tatsächlich eine Option, wobei man dann auf die erhöhte Sitzposition und Nettikeiten wie das Handschuhfach in Schubladenform verzichten muss. Der wichtigste Unterschied dürfte aber die verschiebbare Rückbank sein, die es im Clio auch nicht gegen Aufpreis gibt. Ausserdem gibt endet dessen Leistungsspektrum bis zum Erscheinen einer sportlichen Variante bei 130 PS.

renaultcaptur155-side

Schon die ersten Meter im Captur zeigen: Im Westen nichts Neues. Wobei das positiv zu verstehen ist. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Die Übersicht ist für heute Massstäbe sehr gut. Nach hinten gibt’s natürlich eine Rückfahrkamera, die dort aushilft, wo die Sicht nicht ganz so gut ist. Die Sitze sind bequem, Seitenhalt bieten sie allerdings nur sehr spärlich. Lenkung, Bremse und Getriebe lassen sich mit wenig Kraftaufwand bedienen.

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Auch dieser Renault will ein angehmer Alltagsbegleiter und kein Poser oder Sportwagen sein. Das ist sympathisch, praktisch und irgendwie auch gut. Am Ende ist man im sportlichen SUV ja sowieso nicht schneller am Ziel. Und ein noch cooleres Design geht meist zu Lasten der Übersicht oder des Innenraums. Letzterer reicht beim Captur für das bequeme Unterbringen von vier Erwachsenen. Nummer 5 sitzt wie in den meisten Fünfplätzern nicht gleich angenehm. Für das Gepäck stehen 530 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, was mit Blick auf die Fahrzeuglänge (4,27 Meter) wirklich erstaunlich viel ist.

Während der Fahrt unterstützt eine weiter ausgebaute Assistenzarmada die Fahrerin. Zum gut funktionierenden Abstandstempomaten gesellen sich diverse Hilfen zur Spurhaltung. Das Loslassen des Lenkrads wird aber nach 13 Sekunden trotzdem mit dem Ausschalten des Systems bestraft. Also brav beide Hände ans Steuer des Captur. Das gilt natürlich auch fürs Rückwärtsfahren, wo ein Querverkehrswarner zusätzlich unterstützt.

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Analog zum Clio lässt sich auch beim Captur das Ansprechverhalten des Motors und die entsprechende Innenbeleuchtung über die Fahrmodi wählen. Multisense heisst das bei den Franzosen. Der im Edition One verbaute Touchscreen verfügt über eine stattliche Grösse von 9,3 Zoll und reagiert gut auf die Tastbefehle. Leider reagiert auch der Preis auf die hier beschriebenen Gadgets und Goodies: Die absolute Basis des Captur gibt es für 19’500 Franken, während der Edition One mit dem 155 PS Turbo für 31’500 in der Preisliste steht. Ist er so ausgestattet wie der Testwagen, kommen nochmals 4000 Franken dazu. Immerhin: Sein Durst lag im Test mit 6,4 Liter sogar noch 0,2 Liter unter der Werksangabe.

Man braucht kein Prophet zu sein, um auch dem zweiten Renault Captur einen grossen Verkaufserfolg vorherzusagen. Das bestens bewährte Paket wurde an den richtigen Stellen ergänzt und verbessert. Und obwohl es sich um eine Neukonstruktion handelt, überfordert man Interessenten nicht mit einer Revolution.