san Qashqai – Crossover-Pionier der Dritte
Vor vierzehn Jahren, 2007, begründete Nissan mit der Lancierung des Qashqai das damals neue Segment des Crossovers. Er war kein dicker SUV, er war kein Kombi und keine Limousine, er war etwas dazwischen – ein Crossover eben. Nun bringt Nissan die dritte Generation des Qashqai. Wir fuhren die jüngsten Nissan Crossovers in Wien.
Die erste Generation Qashqai fuhr Zündung.ch dann im August 2008. Wir wunderten uns zwar über den eigenartigen Namen, fanden aber neben kritischen auch viele lobende Worte für den Neuling. Guckst Du hier: www.zuendung.ch/fahrbericht/cashcow-qashqai/
Das war die erste Generation. Wie in unserem Bericht von 2008 nachzulesen ist, gab es eine Vielzahl Varianten und Motoren und, aus heutiger Sicht, einen horrend teuren Preis: 48‘600 Franken kostete der damalige Testwagen. Aber: Das Auto, das, wie gesagt, eine neue Art Auto einführte, war erfolgreich am Markt. 2013 folge die zweite Generation. Mittlerweile hatten auch andere Anbieter Crossovers in ihrem Sortiment; die zweite Generation Qashqai hatte deshalb etwas zu beissen. Mittlerweile sind 5 Millionen Qashqais verkauft, der nach wie vor Nissans wichtigstes Auto ist. Zeit für die dritte Generation, die dieser Tage in Wien der Fachpresse vorgestellt wurde und dort auch für erste Fahreindrücke zur Verfügung stand.
Der Neue ist nun 4.43 m lang, bleibt also aussen kompakt und innen geräumig, auch dank rund 2 cm mehr Radstand (2.67m). Der Kofferraum wurde 74 Liter grösser. Die Kniefreiheit im Fond wuchs, ebenso die Kopffreiheit vorn und hinten. Auch zwischen Fahrer und Beifahrer gibt’s etwas mehr Platz. Das Nissan-Designstudio in London hat sich sehr viel Mühe gegeben, den neuen – in Sunderland gebauten – Qashqai entschlossener und markanter erscheinen zu lassen. Natürlich bietet die LED-Technik viele Möglichkeiten – die auch genutzt werden. Die Front ist völlig neu, hat einen grösseren Kühlergrill. Dank der neuen Plattform sind nun auch 20-Zoll-Räder möglich (bisher maximal 19“).
Nissan-Sprech: In der Seitenansicht entwickelt sich eine einzelne «schnelle Linie» von der Front bis zum Heck und sorgt nicht nur für horizontale Stabilität, sondern auch für einen Schuss Dynamik.
Der Innenraum des Qashqai setzt in seiner Fahrzeugklasse neue Standards in puncto Anmutung, Design und Nutzbarkeit. Während wertige Materialien und stilvolles Design das Interieur aufwerten, garantieren die Nissan Intelligent Mobility Technologien Konnektivität, Komfort und Ergonomie.
Neue Sitzmaterialien, darunter aufwendig produziertes Nappaleder mit 3D-Diamant-Steppdesign, erzeugen eine einladende und entspannende Umgebung an Bord. Ausstattungsabhängig sind die Vordersitze mit einer über NissanConnect steuerbaren Massagefunktion ausgestattet. Die weisse Ambientebeleuchtung taucht den Innenraum in ein warmes beruhigendes Licht und sorgt für eine harmonische Atmosphäre.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Bedienung und Qualität von Schaltern und Knöpfen gewidmet. Auch bei der Mittelkonsole standen Ergonomie und eine einfache Bedienung im Fokus. Beispiele dafür sind der kleinere Gangwahlhebel für die Automatikversionen und der Fahrmodus-Schalter der Allradvarianten, der intuitiv bedienbar ist und mit Mattchrom und Klavierlack-Finish zugleich das Auge schmeichelt. Ende Zitat.
Drei Bildschirme sollen den Fahrer unterstützen. 9 Zoll, 10.8 und 12.3 Zoll, da variieren die div. Unterlagen, sind digitale Schaltzentralen für Navigation, Fahrzeugeinstellungen und Unterhaltung. Persönliche Profile können angelegt werden. In Sachen Konnektivität und allem, was dazu gehört, ist der Qashqai auf dem aktuellen Stand. Mit einer App lassen sich Türen von fern ver- und entriegeln und Hupe und Beleuchtung steuern.
Schon seit 2014 verbaut Nissan LED-Scheinwerfer. Die neuste Generation des Quashqai verfügt nun auch über Matrixlicht mit je 12 Elementen, die den entgegenkommenden Verkehr ausschneiden und dadurch nicht blenden.
Auf der Testfahrt durch und um Wien hat uns das Navigationssystem des neuen Qashqai einen hervorragenden Eindruck gemacht. Wer in unbekanntem Gelände auf 5- und 6-spurigen Stadt-Autobahnen mit regem Verkehr fährt, ist ausserordentlich froh, wenn das Navi nicht nur «demnächst rechts abbiegen» meldet, sondern einem auch zeigt und sagt, wann und wo die wievielte Spur gewählt werden muss.
Die Motoren
Zum Markstart wird der neue Qashqai mit einem Mildhybrid-System geliefert. Wer richtige Hybriden kennt, PHEV und vollelektrische Autos, wird über den Mildhybrid nur milde lächeln. Die Batterie wiegt gerade mal 22 Kg; beim Fahren spart man sagenhafte 4 g CO2 pro Km. Man spürt nichts von der aber doch recht aufwendigen Technik. Wenn der Nutzen auch klein ist, er ist doch da. Letztlich spart man ja auch ein kleines bisschen Benzin.
Geliefert wird der Qashqai mit zwei 1300er Motoren, mit 140 und mit 158 PS. Den 140 PS (240 Nm) gibt’s nur handgeschaltet (6G) und den 158 PS (270 Nm) nur mit Xtronic, wie das CVT-Getriebe genannt wird. Es ist modifiziert und bietet ein natürlicheres Beschleunigungsgefühl. Das Geheul üblicher CVT-Getriebe ist also passé. Das Fahren ist denn auch eher dem Fahren mit einem DKG ähnlich. Es gab Kollegen, denen dieses Getriebe nicht zusagte; wir waren sehr zufrieden und haben nichts daran auszusetzen.
Im Moment sind erst die Frontantriebsversionen erhältlich. Der 158 PS Xtronic kommt aber mit Allrad. Was auch folgt, ist die sogenannte e-Power. Da treibt ein 140 kW-Elektromotor (= 190 PS) das Auto an. Ein 1500er Benzinmotor treibt einen Stromgenerator an, der die Batterie speist. Der Benziner laufe sehr leise und sparsam, da mit niedriger Drehzahl. – Ein Plug-In-Hybrid ist jedoch nicht geplant.
Gefahren sind wir mit der automatischen 158 PS – Version und dem handgeschalteten 140 PS. In beiden sitzt man sehr komfortabel, hat gute Übersicht. Obwohl die beiden Ausstattungen nicht ganz identisch waren, hat es an nichts gefehlt auf der Testfahrt. Im regen Verkehr auf den Stadtautobahnen und in Ortschaften vermochten beide Versionen gut mitzuhalten. Im Kolonnen- und Ampelverkehr ist die Xtronic natürlich im Vorteil gegenüber der ewigen Kupplerei. Auf der freien Landstrasse machte sich der Leistungsunterschied bemerkbar. Mit 140 PS / 240 Nm ist der Qashqai zwar nicht untermotorisiert, aber mit 158 PS / 270 Nm einiges souveräner.
Diverse Fahrmodi lassen sich einstellen. Aber auch auf SPORT wirkte die Lenkung bei beiden Autos unpräzise und das Fahrgestell viel zu weich und komfortabel und gab so kein sicheres Gefühl.
Die Geräusche halten sich sehr in Grenzen; der neue Qashqai ist angenehm zu fahren.
Die Preise
Der neue Nissan Qashqai ist ab sofort ab CHF 28‘500 bestellbar (Visia, 140 PS, 2WD). Mit gleicher Technik sind weitere Ausstattungsversionen lieferbar (Accenta, N-Connecta).
Der günstigste Automat (Xtronic) ist ab 34‘800 Franken käuflich (Accenta, 158 PS, 2WD). Das geht dann hoch bis 43‘600 für den Tekna+. Allrad kostet 2‘000 Franken Aufpreis.
Zum Markstart gibt’s eine «Premiere Edition» für 40800 Franken, basierend auf N-Connecta plus vielen wichtigen Zubehören. Wir meinen, das lohnt sich! Es gibt für die Schweiz allerdings nur 130 Stück davon.
Fazit: Wie schon vor 14 Jahren geht Nissan wieder einmal etwas eigene Wege bei der dritten Generation des Crossovers Qashqai. Damals waren die eigenen Wege ein guter Entscheid; hoffen wir, das sei diesmal mit Mildhybrid und e-Power auch so.
Heiny Volkart, VOLKARTpress und Zündung.ch
Wien, 9. Juni 2021