Als ein unschlagbar preiswertes Nutzfahrzeug nicht nur für Handwerker kam vor kurzem der Dacia Logan Van (in Deutschland heisst diese Version: „Express“) auf den Markt. Was taugt er im Alltag wirklich – diese Frage sollte uns ein Kurztest beantworten.
Über 2500 Liter Ladevolumen und mehr als 700 kg Nutzlast, untergebracht in einem Fahrzeug von nur 4,45 Metern Länge zu einem überaus attraktiven Grundpreis: das sind die Eckdaten, an denen sich die Wettbewerber des Dacia Logan messen lassen müssen.
Das Modell basiert auf dem schon länger erfolgreich eingeführten Logan MCV Kombi, der sich bekanntlich der Technik aus dem Hause Renault bedient. Der Unterschied zur Kombiversion besteht in einem Ladeabteil statt Sitzen sowie verblechten Fensterausschnitten und Hecktüren (diese als Option auch verglast erhältlich). Die seitliche Beladung erfolgt nicht über eine Schiebetür, sondern über die normalen Türausschnitte.
Die Hecktüren dagegen lassen sich weit öffnen und in drei Winkelpositionen arretieren, was die Beladung mit jeglichem Material – auch dank der niedrigen Ladekante von knapp über 58 cm – enorm erleichtert.
Die Abtrennung zum Fahrerplatz wird entweder durch eine Stahlstange oder (als Option und gegen Mehrpreis) durch eine ausgeformte Kunststoffschale sichergestellt.
Für Handwerk und Gewerbe
Die nutzbare Laderaumlänge beträgt 1,93 m, bei Einsatz der Kunststofftrennwand schrumpft sie auf 1,73 m- wie überhaupt diese Trennwand die seitliche Beladung durch die ausgeprägt „bauchige“ Ausformung etwas erschwert. Die Frachtraumbreite zwischen den Radkästen liegt bei knapp über einem Meter (also palettentauglich), die maximale Laderaumbreite beträgt 1,42 Meter.
Der Boden des Frachtabteils, das ab Werk gänzlich unverkleidet daherkommt, ist auf einen Hilfsrahmen geschweisst, was eine ebene Ladefläche (mit sechs Zurrösen) garantiert sowie durch Ablauföffnungen die Möglichkeit einer gründlichen Reinigung bietet – sicher ein dickes Plus beim Einsatz zum Beispiel für Handwerksbetriebe. Das Motorenspektrum besteht aus zwei Benzintriebwerken 1.4 MPI (Multi Point Injection) mit 55 kW/75 PS und 1.6 MPI (64 kW/87 PS) sowie dem 1.5 dCi Common-Rail-Diesel in den Leistungsstufen 50 kW/68 PS und 63 kW/86 PS. Alle Motoren entstammen ebenfalls dem Renault-Regal.
Fahreindruck
Als Testfahrzeug stand der Redaktion ein Van mit dem „kleinen“ 1,4 l-Benziner mit der etwas höherwertigen Ausstattung „Ambience“ zur Verfügung. ABS mit EBV und ein Fahrerairbag – das muss in dieser Version an Sicherheitsfeatures genügen. Der Motor zeigt sich ziemlich brummig und dreht dazu recht hoch (bei Autobahntempo 120km/h schon über 3500 Touren im fünften Gang), so dass man „freiwillig“ auf höhere Geschwindigkeiten verzichtet- theoretisch wären (zumindest leer) 158 km/h drin. Das maximale Drehmoment von 112 Nm spricht nicht gerade für eine „bärige“ Zugkraft, bei häufiger Ausnutzung der Ladekapazität sollte man daher lieber zum 1,6 l Benziner oder gleich zum Dieseltriebwerk greifen. Dafür lag der gemessene Verbrauch von 7,7 l /100km im gemischten Betrieb noch unter der Werksangabe (7,9 l/100 km).
Die Schaltung ist exakt, das Fahrwerk straff, ohne wirklich hart zu sein – zumindest auf kurzen oder mittellangen Strecken kann man mit dem Logan also durchaus leben. Und die etwas karge Inneneinrichtung mit reichlich „Plastiklandschaft“ fällt bei dem konkurrenzlos günstigen Preis nicht negativ auf – irgendwo muss ja gespart werden. Einzig der fehlende Tageskilometerzähler im schlichten, aber ansonsten übersichtlichen Display wird vermisst – die Treibstoffvorratsschätzung ist ohne etwas mühsam, da der Tankinhalt (max. 50 l) nur in Balkengrafik angezeigt wird. Und dass sich die Hupenbetätigung wie ehedem im Blinkerhebel versteckt, verzeiht man „dem Franzosen“ als eine nostalgische Eigenart – auch wenn er eigentlich Rumäne ist…
So sieht die Bilanz aus:
+ Mit 700 kg hohe Nutzlast
+ Kompakte Form, gut zu beladen
+ günstiger Anschaffungspreis und wirtschaftlicher Unterhalt
- zumindest der 1,4 l Motor brummig
- karge Sicherheitsausstattung – kein ESP
- Diesel serienmässig ohne Partikelfilter
- Aussenspiegel zu klein und mit „totem Winkel“, schlechte Übersichtlichkeit nach hinten
Jürgen Hildebrandt
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