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zuendung

14. Oktober 2010

Der bessere Mini ?

Skoda | 0 Kommentare

Die Marke Skoda feiert derzeit einen Verkaufserfolg nach dem anderen und ist ganz speziell in der Schweiz mit den Modellen Octavia, Fabia, Roomster oder neuerdings auch Superb überaus beliebt. Während dies für die einen ein Grund zum Feiern ist, sehen andere einen „Kannibalisierungseffekt“ zum höherpreisigen VW und praktizieren bereits eine „Entfeinerungsstrategie“. Egal, wer sich diesen […]

Die Marke Skoda feiert derzeit einen Verkaufserfolg nach dem anderen und ist ganz speziell in der Schweiz mit den Modellen Octavia, Fabia, Roomster oder neuerdings auch Superb überaus beliebt. Während dies für die einen ein Grund zum Feiern ist, sehen andere einen „Kannibalisierungseffekt“ zum höherpreisigen VW und praktizieren bereits eine „Entfeinerungsstrategie“.
Egal, wer sich diesen Begriff ausgedacht hat – nun hat man also etliche Jahre gebraucht, um Fahrzeuge der ehemals tschechoslowakischen Marke als technisch verlässlich, modern und qualitätsvoll im Markt zu positionieren – und jetzt geht man daran, die imaginäre interne Grenze zu VW wieder höher zu ziehen. Unter anderem durch den Wegfall bestimmter Ausstattungsvarianten, die für Skoda-Modelle nun einfach nicht mehr bestellbar und erhältlich sind….
Aber nicht nur die Kunden finden dies kontraproduktiv, der Versuch, die Marke Skoda wieder deutlich unterhalb von Volkswagen zu positionieren, sorgt auch in der Händlerschaft für Ärger: Die „Entfeinerung“ der Fahrzeuge, also der Wegfall von Ausstattungsdetails wie Klimaanlage oder Reserverad, wirkt sich negativ auf die Kundenzufriedenheit aus“, so Thomas Peckruhn, Vorsitzender des deutschen Skoda-Händlerverbands. „Und niemand soll glauben, dass die Kunden so etwas nicht bemerken“.


Wirkt durchaus erwachsen und mischt gut mit in der Mini-Klasse: Skoda Fabia Limousine

Wie gut, dass die in der Schweiz lieferbaren Skoda derzeit noch reichlich ausgestattet daherkommen – so wie unser Testexemplar, ein Fabia 1.2 TSI in der „Elegance“-Ausführung. Diese bringt vom Tagfahrlicht über Projektionsscheinwerfer, Bordcomputer, Parksensoren oder Climatronic schon von Haus so ziemlich alles mit, was man heutzutage braucht oder zumindest meint, zu brauchen.
Mit seinen exakt vier Metern Länge tritt in der umkämpften Klasse der Minis an (früher war das noch Golf-Format) und daher ist die eingangs gestellte Frage durchaus erlaubt. Mit seinem weissen Dach über der blauen Lackierung (storm blau metallic) trägt er schon optisch verwandte Züge zum englischen Pendant, das jetzt in Bayern zu Hause ist.


Der Motor ist mit seinen 105-Turbo-PS aus 1,2 l Hubraum klein, aber fein

Der 1.2 TSI kam beim Testwagen in der stärkeren der beiden Versionen und leistet 77KW/105 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 175 Nm und das in einem Bereich zwischen 1550 und 4100 – das verspricht zumindest vom Papier schon einmal eine gute Elastizität. Denn wer denkt: diese Leistung bei dem doch recht kleinen Hubraum – das kann ja nur über die Drehzahl gehen; der wird angenehm überrascht. Der „Kleine“ ist keine Drehorgel, geht erstaunlich ruhig und unaufgeregt zur Sache. Mit den knapp 1150 kg Leergewicht des Fabia hat er wenig Mühe, den fehlenden Hubraum bemerkt man höchstens beim starken Hochbeschleunigen. Schon nach kurzer Fahrt wird man vom bekennenden Diesel-Fan zum „Benziner“- so leicht, locker und ruhig geht der Motor zu Werke. Das gut abgestufte und leicht schaltbare Fünfganggetriebe tut das Seine dazu. Bei Autobahntempo 120 km/h liegen erst 2800 Touren an – bei einer mehr als akzeptablen Geräuschkulisse. Die Höchstgeschwindigkeit wird vom Werk mit 191 km/h angegeben, das haben wir mangels Gelegenheit aber nicht ausgereizt.


Die Anzeigen sind an Übersichtlichkeit kaum zu übertreffen

Innen ist alles so, wie es sein soll: die Sitze straff und gleichzeitig bequem auch auf längeren Strecken, die Bedienung einfach und alles an seinem Platz. Das Display ist ein alter Bekannter aus diversen Konzernmodellen, da gibt es wenig zu verbessern. Der Bordcomputer teilt das Los vieler seiner Kollegen und zeigt speziell beim Verbrauch immer zwischen 0,2 und 0,6 l/100km zu wenig an. Der Verbrauch als solcher ist aber angemessen: auf langer Testdistanz kamen wir knapp über 6 l/100km (Werksangabe: 5,3 ). Die Differenz könnte möglicherweise geringer sein, wenn das Testfahrzeug über ein Sechsganggetriebe sowie eine Start/Stoppfunktion verfügt hätte. Auch die breiten Pneus von der Dimension 205/45/16 (Serie bei dieser Ausstattungslinie) sind einem geringen Verbrauch nicht gerade förderlich. Zudem rauben sie einen Teil des Fahrkomforts, da sie recht hart abrollen und auch Fahrbahnrinnen nicht abgeneigt sind.


Lässt sich gut beladen und bietet für einen Kleinwagen viel Platz fürs Gepäck

Der Kofferraum ist für ein Auto dieser Grösse ausreichend bemessen und lässt sich dank breiter Öffnung auch gut beladen. Aufpassen muss man wie so oft bei den lackierten Stossfängern hinten, wenn man Ladegut in das Kofferabteil hinüberwuchtet. Die erlaubte Zuladung beträgt 530 kg, ob man dem „Kleinen“ das länger und öfter zumuten möchte, ist eine andere Frage. Für zwei Personen oder die kleine Familie reicht das allemal – aber auch vier Erwachsene sitzen durch die recht gerade und steil stehende Karosserieform ausreichend bequem.
Skoda Schweiz möchte für die getestete Version 26 550 Franken, wobei man berücksichtigen muss, dass es sich beim zur Verfügung stehenden Fahrzeug bei der Motorisierung und besonders der Ausstattungslinie um eine höherwertige Variante handelt. Es geht also auch noch deutlich darunter – und das scheint insgesamt ein gutes Angebot, „Entfeinerung“ hin oder her.

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