Warum das der schwierigste Test war? Nun, das ist mehr oder weniger schnell erklärt.
Es war auf jeden Fall nicht so, dass ich den Testwagen dem Lexus LFA gleich über die Rennstrecke von Anneau du Rhin jagen durfte und dabei aufpassen musste, das sündhaft teure Exemplar nicht in die Leitplanken zu hauen. Mit einem Basispreis von gut 42’400 Franken sind wir da in einer ganz anderen Liga. Selbst mit allen bestellbaren Optionen kommt man nicht über 44’430 Franken.
Und nein, ich musste nicht auf einem abgesteckten Kurs Bestzeiten in den Asphalt brennen. Das wäre mit einer Systemleistung von 141 PS vielleicht auch nicht so einfach, zumal das Leergewicht 1650 Kilogramm beträgt. Doch lässt er sich durchaus flott bewegen, wenn man die Gedenksekunde bei Kickdown erst einmal überwunden hat.
Es sollten auch nicht möglichst viele Milchtüten in den Kofferraum geladen werden, um dessen Volumenangabe zu überprüfen. Die knapp 300 Liter scheinen glaubhaft. Wer in diesen Zeiten mit derart vielen Milchpackungen aus der Migros läuft, dürfte nicht zu unrecht als Hamsterkäufer beschimpft werden. Also lassen wir das.
Nein, tatsächlich wollte ich im Rahmen dieses Testes herausfinden, wie weit ich rein elektrisch mit dem Kia XCeed PHEV komme. Der PlugIn-Hybrid der Koreaner hat aber nicht nur aufgrund der relativ tiefen Temperaturen sehr oft den Benziner gestartet, obwohl ich den EV-Modus gewählt hatte. So war es mir nicht möglich, die versprochene rein elektrische Reichweite von rund 60 Kilometern zu überprüfen.
Aufladen kann man ihn übrigens mangels entsprechendem Kabel nicht an jeder Steckdose, sondern an jenen Stationen, die einen Typ2-Stecker akzeptieren. Das ist zwar die gängigste Lösung, trotzdem wäre ein beigelegtes Ladekabel für die 220V-Dose kein Fehler. Die 9 kWh fassende Batterie wird dafür aber während der Fahrt auch immer mal wieder durch den kleinen Benziner geladen. So kann es sein, dass man mit praktisch leerem Akku startet und nach 30 Kilometer Fahrt 15% geladen hat. Dies geschieht aus meiner Sicht relativ willkürlich. Besser wäre, man könnte einen Charge-Modus wählen, indem das Laden der Batterie priorisiert würde und einen Save-Modus, der das Aufsparen des Stroms für den richtigen Moment ermöglichen würde.
Im Alltag spielen solche Testdetails wohl nur selten eine Rolle. Ich sitze in den XCeed, drücke den Startknopf und finde alles dort, wo ich es vermuten würde. DAB ist natürlich dabei, Navi ebenso, ein gut funktionierender Abstandstempomat oder auch ein Querverkehrswarner fürs Rückwärtsfahren. Im weissen Kleid fällt er wesentlich weniger auf, als in der Präenstationsfarbe „Quantum Yellow“, gefällig gestaltet ist er aber auf jeden Fall. Die Höherlegung, die angedeuteten Unterfahrelemente, die seitlichen Kunststoffbeplankungen und selbst das X im Namen täuschen allesamt: Hier fährt ein reiner Fronttriebler. Und da er auf der Ceed-Plattform fährt, gibt’s Allrad auch nicht als Option.
Dafür gibt’s dieses „Willkommen zu Hause“-Gefühl serienmässig, auch wenn man gerade das allererste Mal im XCeed sitzt. Auf den zweiten Blick erspäht man den induktiven Ladeplatz fürs Handy, die nicht nur heiz- sondern auch belüftbaren Sitze vorn oder die Lenkradheizung. Neben dem Wählhebel für das Automatikgetriebe findet sich der Knopf, um zwischen Auto-, Hybrid- oder Elektromodus zu wählen. Wie bereits erwähnt, ist der Unterschied zwischen den Modi nicht so gross, da sich der Verbrenner nur selten ganz abschaltet. Zudem lässt sich unter ca. 13% Akkustand der Elektromodus gar nicht erst starten.
Und so lässt sich am Testende nur sagen, wie viel Benzin im Schnitt verbraucht wurde. Zwei Mal habe ich zusätzlich Strom getankt, was die Bilanz ein wenig beschönigt. Es waren 6,8 Liter, was der Fülle an moderner Technik kein überragendes Zeugnis in Sachen Effizienz ausstellt. Ansonsten bleibt zu erwähnen, dass der Kia XCeed wie praktisch alle Erzeugnisse der Marke einfach funktioniert. Er begeistert zwar nicht, enttäuscht aber auch nicht. Und er ist nach Premiumstandard verarbeitet. Souverän schwimmt er auf der Crossoverwelle mit. Die Fähigkeiten des PlugIn-Antriebs wären klar ausbaufähig. Kaum noch auszubauen sind die bei Kia üblichen sieben Jahre Garantie. Es gibt also noch Dinge, die auch bei diesem Test einfach zu ermiteln sind.