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heinyvolkart

12. Oktober 2019

Der Zwillingsdrache startet durch …

SsangYong | 0 Kommentare

Der Zwillingsdrache startet durch … … gleich zweimal, einmal mit dem Korando und einmal mit dem Tivoli. SsangYong (Zwillingsdrache) wurde 1954 in Südkorea gegründet und blickt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück. Es sei hier nur die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz erwähnt (ab 1990). SsangYong gehört seit 2010 zum indischen Mahindra-Konzern. Der Allradspezialist ist der viertgrösste […]

Der Zwillingsdrache startet durch …

… gleich zweimal, einmal mit dem Korando und einmal mit dem Tivoli.

SsangYong (Zwillingsdrache) wurde 1954 in Südkorea gegründet und blickt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück. Es sei hier nur die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz erwähnt (ab 1990). SsangYong gehört seit 2010 zum indischen Mahindra-Konzern. Der Allradspezialist ist der viertgrösste südkoreanische Autobauer.

SsangYongs Hauptmodelle, Korando und Tivoli, erfuhren jetzt eine wesentliche Auffrischung, die weit über ein Facelift hinausgeht.

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Korando

Bereits 1983/84 stand erstmals Korando auf einem Auto, einem Auto, das haargenau wie ein Jeep aussah. Auch die zweite Generation, 1996 erschienen, erinnerte vom Aussehen her immer noch an Jeep. 2010 erfolgt die Übernahme von SsangYong durch Mahindra & Mahindra, worauf dann 2011 die dritte Generation erschien, ein völlig überarbeiteter Korando (das soll übrigens Koreans can do bedeuten. Se non è vero, è bon trovato). Ebenfalls 2011 nimmt SsangYong Schweiz AG Importeurstätigkeiten in der Schweiz auf. Mit dem neu konstruierten Kompakt-SUV Korando will SsangYong zunehmend Kunden auf dem Schweizer Markt gewinnen und das Vertriebsnetz ausbauen. Der erste Korando mit selbsttragender Carrosserie traf den Zeitgeschmack: SUV, aber nicht zu gross, sauberes Design, kraftvoller Motor, … 2013 erlebte er ein Facelift. Eigentlich erstaunlich, dass von diesem sehr brauchbaren Auto nicht mehr verkauft wurden.

In den ersten 9 Monaten 2018 wurden 67 Korando ausgeliefert, von Januar bis September 2019 sind es doppelt so viele, 139 genau. Der Grund ist das neue Modell.

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2019 ist jetzt also die vierte Generation des Korando auf den Markt gekommen. Äusserlich (immer noch) kraftvoll, elegant, smart, zeitgemäss, mit frischem Design, mit viel Platz und moderner Technik. Er ist etwas länger und etwas breiter, aber auch niedriger als der Vorgänger und wirkt dadurch dynamischer.

Die Front ist völlig neu gestaltet, vielleicht etwas unruhig im Vergleich zum «alten» Korando, aber der Verkaufserfolg gibt dem neuen Look wohl Recht. Auch die Seitenansicht wurde modernisiert. Das Heck greift Elemente der Front auf, kurz: Der neue Korando ist durchaus ein eigenständiges und unverwechselbares Auto geworden.

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Das Interieur bietet mehr Platz als bisher (der Radstand wurde auf 2.68m vergrössert), ist komfortabel und bietet hohen Sitzkomfort. Wegen der 34 (!) einstellbaren Farben des Ambientelichts allein muss man vermutlich keinen Korando anschaffen. Die grosszügigen Platzverhältnisse, die Kopffreiheit, vorne wie hinten, und nicht zuletzt die 551 / 1‘248 Liter des Laderaums schon eher. Die Heckklappe ist optional elektrisch und der flexibel einsetzbare Ablageboden im Gepäckraum macht das Leben einfacher.

Sicherheitsmässig ist der Korando à jour. Sieben Airbags zählt man, darunter erstmals einen Knieairbag. Im Fond gibt’s auch Seitenairbags. Neu sind zahlreiche Assistenzsysteme. Überschlagschutz (ARP), ESP, Bergab- und –anfahrassistenten (HDC, HSA), autonomes Notbremssystem, Bremsassistent, Spurhalteassistent, Sicherheitsabstandswarnung, Verkehrsflussassistent (FVSA), Ausparkhilfe, und Ausparkassistent und und und sind Stichworte dazu. Dass der neue Korando im Euro NCAS-Test 5 Sterne erhielt, wundert dann nicht mehr. Dass es 88% gab für den Schutz erwachsener Insassen, 85% für den Schutz von Kindern und 68% für den Fussgängerschutz wundert dann auch nicht mehr.

Bisher gab es den Korando ausschliesslich mit Dieselmotor. Mit den Diskussionen um den Diesel setzt SsangYong nun auch auf Benziner. Neu ist der Korando mit zwei Motoren erhältlich, dem bekannten 1600er Diesel, der 136 PS leistet und ein Drehmoment von 324 Nm aufweist. Dazu ist ein neuer 1500er Turbo-Benziner (Direkteinspritzer) gekommen, der 163 PS leistet und ein Drehmoment von 280 Nm aufweist. Eine grosse (Aus-)Wahl hat man da also nicht. Beide erfüllen 6d Temp. Immerhin gibt’s beide Motoren mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Sechsstufen-Automatik und mit Front- oder Allradantrieb. Eine vollelektrische Version soll im 1. Quartal 2021 auf den Markt kommen.

Natürlich ist Apple Car Play und Android Auto direkt ins Fahrzeug eingebunden. Auf Wunsch ist eine duale Navigation erhältlich, will heissen, Route und Hinweise nicht nur auf dem TomTom-Navi, sondern auch in der 10.25“ grossen Instrumentenanzeige direkt hinter dem Lenkrad.

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Ein kurzer Probegalopp zeigte, dass der Korando immer noch (oder noch mehr) ein komfortabler Allradler ist, viel Platz bietet, über einen tauglichen Allradantrieb verfügt und ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis hat.

Den Korando gibt’s ab 24‘000 Franken (Crystal, Benzin). Ab 30‘000 Franken (Amber) kann man dann noch den Allrad dazukaufen (2‘000) und die Automatik (3‘000). In der Topversion Sapphire kostet der neue Korando 39‘000 Franken, plus Allrad und Automat, macht 44‘000, plus 19“-Felgen (1‘000), plus Metallic, Schiebedach, … macht alles in allem gut 46‘000 Franken, als Diesel noch `n Tausender mehr. Viel Geld? Ja, verglichen mit dem Grundpreis. Verglichen mit einem etwa gleich ausgestatteten Konkurrenzmodell aber ein Schnäppchen.

Tivoli

Vor 5 Jahren brachte SsangYong den Tivoli, der sich gleich zum bestverkauften SsangYong mauserte. In den ersten 9 Monaten 2018 wurden 223 Tivoli verkauft, im gleichen Zeitraum 2019 nur noch 134. Als Grund sieht man den Run-Out des Vorgängers. Der Tivoli wurde vor allem an Front und Heck überarbeitet, hat markantere Stossstangen, einen schmaleren Grill. Die Voll-LED-Scheinwerfer sind optional. Der neue Jahrgang wirkt dynamischer und weist diverse geschärfte Linien auf.

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Auch das Interieur wurde überarbeitet, das Cockpit entspricht in weiten Teilen dem des Korando (Displays, digitale Armatureneinheit). Wie beim Korando können die Sitze beheizt und belüftet werden. Im Handschuhfach hat nun ein 13“-Laptop Platz, in den Getränkehaltern auch 1.5 lt.-Flaschen. Der Kofferraum bietet 395 Liter Platz.

Die Sicherheit wurde verbessert (hochfester Stahl). Die beim Korando eingebauten Assistenten und Sicherheitsfeatures sind auch beim Tivoli eingebaut oder erhältlich.

Die beiden für den Korando erhältlichen Motoren gibt’s auch für den Tivoli: Den 1597 ccm – Diesel mit denselben Daten wie im Korando (136 PS, 324 Nm beim Automaten, 300 Nm handgeschaltet) und den 1497 ccm – Turbobenziner mit 163 PS mit 280 und 260 Nm Drehmoment (Automat, Manuell).

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Wir sind die handgeschaltete Benzinversion (163 PS) als Allradler gefahren. Ein Rennwagen ist er nicht, der neue Tivoli, aber man kommt gut und sicher voran. Die Mediamöglichkeiten und Navis entsprechen denen, die auch im Korando eingebaut oder erhältlich sind.

Den Facelift-Tivoli (4.225m lang) gibt’s ab 20‘000 Franken. Den Allradantrieb gibt’s bereits ab der Einstiegsversion (2‘000), die Top-Version Sapphire kostet 31‘000 (Benzin), resp. 32‘000 Franken (Diesel), plus Automat (3‘000), Allrad (2‘000). Man erreicht dann voll ausgerüstet auch gegen 40‘000 Franken.

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Den neuen Tivoli konnten wir ausführlich(er) fahren. Er ist handlich, übersichtlich, mit tauglichem Allradantrieb. Die vielen Möglichkeiten erfordern allerdings eine gründliche Einweisung, denn gewisse Features sind etwas versteckt. SsangYong Schweiz sieht Frauen als Zielpublikum. Können wir so nicht unterschreiben, aber der Korando hat uns besser gefallen, zum Anschauen wie beim Fahren.

Heiny Volkart, VOLKARTpress

Oktober 2019