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8. April 2008

Die Zukunft beginnt jetzt

Audi | 0 Kommentare

Und hier nun also nach Amadé's Ansicht auch noch meine Meinung zum neuen Audi A4. (Geschrieben übrigens schon im Dezember, also vor Amadés Fahrbericht, aber erst jetzt für Zündung.ch frei) NEW Audi A4 Limousine 2.0 TDI DPF Die Zukunft beginnt jetzt Aus dem Audi 80 und dessen stärkerer Version Audi 90 ist vor Jahren der […]

Und hier nun also nach Amadé's Ansicht auch noch meine Meinung zum neuen Audi A4. (Geschrieben übrigens schon im Dezember, also vor Amadés Fahrbericht, aber erst jetzt für Zündung.ch frei)

NEW Audi A4 Limousine 2.0 TDI DPF

Die Zukunft beginnt jetzt

Aus dem Audi 80 und dessen stärkerer Version Audi 90 ist vor Jahren der A4 geworden, der mittlerweile schon öfters "facegeliftet" worden ist. Der neue A4 ist aber "mehr als eine Weiterentwicklung aus vielen Jahren Automobilerfahrung", wie Audi es auch selber sagt. Noch nie gab es so viele technische Neuheiten, noch nie so viel Platz in einem A4, noch nie hatte man so viele Möglichkeiten, seinen A4 persönlich zu gestalten. Für Audi beginnt mit dem neuen A4 die Zukunft.

Eine Handvoll ausgewählter grosser oder wichtiger Audi-Kunden erhielt lange vor der offiziellen Markteinführung des erneuerten Audi A4 Gelegenheit, drei Typen (2.0, 2.7, 3.2) abwechslungsweise und über mehrere Wochen zur Probe zu fahren und darüber alle zwei Wochen zu berichten, schriftlich per sffv-Testblatt und persönlich während eines Mittagessens, um dann jeweils wieder mit dem nächsten Auto auf Testfahrt zu fahren. Auch der sffv war an dieser Publikumsbefragung beteiligt, im Speziellen durch Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank und durch die Testgruppe des sffv, namentlich die Herren MW (was zur Abwechslung mal nicht Marc Wegmüller bedeutet) und HV.

Natürlich stiessen vor allem der 2.7 lt.-Diesel mit seinen 190 PS und der 3,2 lt.-Benziner als quattro und mit 265 PS auf Begeisterung. Mit Basispreisen von Fr. 54'500 und Fr. 61'100, resp. vor allem mit ihren Endpreisen von Fr. 76'795 (2,7 lt.), und Fr. 91'145 (3,2 lt. handgeschaltet) repräsentieren diese beiden Typen aber nicht unbedingt die Volumenmodelle der Flottenbesitzer. Das Fahren damit machte aber viel Spass und es ist fast unglaublich, was Audi alles an hypermoderner Technik, Sicherheit und Komfort in diese Autos eingebaut hat. Die Tester sprachen denn auch von "Oberklasseniveau" und waren beeindruckt.

Sinnvoller ist es wohl, generell über die neuen Audi A4 zu berichten und speziell das dritte Testmodell etwas ausführlicher unter die Lupe zu nehmen, den neuen A4 mit dem 2-Liter TDI, der 143 PS (105 kW) leistet und zwischen 1'750 und 2'500 Touren immer 320 Nm Drehmoment aufweist. Einstiegsmodell ist zwar "nur" ein 1800er, der aber mit Abgasturbolader und Direkteinspritzung 160 PS leistet und in 8,6 Sekunden auf 100 sprintet. Das A4-Fahren beginnt bei Fr. 43'500.

Unser Testwagen kostet mindestens Fr. 45'250. Mit der Zusatzausrüstung kam der Test-A4 auf Fr. 52'835 zu stehen. Darin inbegriffen waren dann auch Parksensoren hinten, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung vorn, Nebelscheinwerfer und weitere Kleinigkeiten.
Schon im Grundpreis inbegriffen sind die Klima-Automatik, die 16"-Aluräder, Radio/CD, Tagesfahrlicht und nicht zuletzt und neu bei Audi 3 Jahre oder 100'000 Km Reparatur und Service.

Der A4 ist gross geworden: Für 470,3 cm Länge und 182,6, resp. 200,6 cm Breite (ohne und mit Seitenspiegel) ist das Leergewicht von 1'553 Kg (gemäss Fahrzeugausweis) als tief zu bezeichnen. Da gibt es kleinere Mitbewerber, die 200 bis 300 Kg Mehrgewicht auf die Waage bringen. Die Zuladung von 457 Kg und das Kofferraumvolumen (VDA) von 480 Litern, mit umgelegten Sitzen 962 Litern, beweist, dass man bei Audi daran gedacht hat, dass Geschäfts- wie Privatwagenfahrer auch mal etwas einladen müssen.

Der gewachsene Audi A4 ist dem Industrie-Design früherer Jahre entwachsen und wirkt einesteils harmonisch, aber auch dynamisch kraftvoll und von vorne sogar einigermassen aggressiv. Der "böse Blick" gefällt vielen Autofahrern. Erstmals erscheint auch der grosse Kühlergrill richtig integriert und nicht mehr so aufgesetzt.
Die Türen und die Kofferraumklappe öffnen weit, die Sitzposition ist gut. Hinten dürfte die Kopffreiheit etwas grösser sein. Der Fahrersitz lässt sich vielfach verstellen. Fr. 1'110 für die elektrische Sitzverstellung (nur Fahrersitz, ohne Memory) finden wir allerdings weit übertrieben. Sogar 2'080 Franken sind fällig, wenn man am Fahrersitz eine Memory-Funktion möchte und die Beifahrerin ihren Sitz auch elektrisch zu verstellen wünscht.
Selbstverständlich ist das Cockpit aufgeräumt, der Innenraum, das Ambiente, ist kühl elegant, der Laderaum ist sehr gut zugänglich und mit sicher wirkenden Befestigungsringen versehen.

Das Fahren dieses neuen A4 macht in jeder Beziehung Spass. Die erste (und irgendwie schönste) Überraschung ist die Laufruhe. Neu funktionieren die Diesel des VW-Konzerns nach dem üblichen Commonrail-Prinzip und nicht mehr nach dem nervend lauten Pumpe-Düse-System. Schon beim Kaltstart läuft der 140 PS-Turbodiesel sehr kultiviert und ist, wenn warmgefahren, kaum mehr zu hören. Dank dem hohen Drehmoment, 320 Nm zwischen 1750 und 2500 Touren, beschleunigt der Zweiliter in 9,4 Sekunden auf 100 Km/h.
Das Fahrwerk ist bei unseren Testfahrten nie an seine Grenzen gekommen, auch die Bremsen nicht. Ebenfalls ausserordentlich erfreulich: Wir stellen absolut keine Anfahrschwäche fest, wie sie leider bei vielen Dieseln sonst festzustellen ist.
Hingegen hätte die Schaltung etwas exakter ausfallen können. Etwelche Verschalter waren nicht nur darauf zurückzuführen, dass die Testfahrer normalerweise Automaten fahren.

Zur Bedienung all der vielen Helfer wie Sitzheizung, Radio, Klima und auch Grundeinstellungen des ganzen Autos, usw., dienen ganz wenige Druck- und Drehräder, wobei die Funktionen dann gross auf einem Glas-Display angezeigt werden. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber viel übersichtlicher als unter 10 Knöpfen und Schalterchen mehr auswählen zu müssen. Das dürfte die nahe Zukunft sein bei der Bedienung der Autos. Erhältlich ist auch ein Sprachbediensystem (Fr. 700).
Die Handbremse wurde durch ein elektrisches System ersetzt. Man hat sich bald daran gewöhnt, dass der Handbremshebel durch einen simplen Knopf ersetzt wurde.

An automatisch einschaltendes Licht, an nach dem Verlassen des Autos weiterbrennende Lichter und ähnliche Funktionen, hat man sich mittlerweile gewöhnt. Aber entweder schaltet das Licht im Tunnel zu spät ein oder das Follom-me-Home-Licht brennt viel zu lang. Solche Probleme sind beim neuen A4 gelöst, denn jede Lichtfunktion kann separat über mehrere Stufen genau nach Fahrerwunsch festgelegt werden. So hat uns denn auch das Lichtmanagement der neuen A4 überzeugt. Ein automatisches und separates Tagfahrlicht (unter den Scheinwerfern) ist bei allen A4 schon serienmässig eingebaut. Bei den Versionen mit Xenon-Plus-Licht (Fr. 1'660) ist dann ein LED-Tagfahrlicht dabei, das zum Zeitpunkt der Tests noch so neu war, dass verschiedene andere Autofahrer einem per Lichthupe ihr Missfallen oder ihre Begeisterung ausdrückten. Die LED-Lämpchen sind aber eher Geschmackssache, erinnern die gewundenen Lichterketten doch etwas an die übertriebenen Weihnachtsbeleuchtungen an Balkonen und in Gärten.

Für den 3,2-Liter nennt Audi einen Gemischtverbrauch von 9,2 Litern. Die Tester, die das Beschleunigungsvermögen halt ausgenutzt haben, kamen allerdings auf 12 Liter, der Bordcomputer zeigte gar 13,9 Liter. Beim 2,7-Lt.-Diesel sollen es nach Werksangaben 6,6 Liter Diesel sein. Der Testverbrauch betrug 7,5 Liter. Ein ausgezeichneter Wert für ein 190 PS-Auto.

Unser 2-Lt-Diesel soll gemäss Prospekt nur 5,5 Liter brauchen. Da die Testperiode nur wenige Tage umfasste, an denen entweder eigentliche verbrauchsintensive Testfahrten stattfanden oder das Auto im Kurzstreckenverkehr unterwegs war, belief sich der Testverbrauch auf hohe 8,0 Liter. Was der Bordcomputer aber bei ruhiger Autobahnfahrt anzeigte, lässt darauf schliessen, dass Langstrecken- und Monatsverbräuche um 6 Liter realisierbar sind, was für Grösse des Autos und die Fahrwerte sehr wenig ist.

Zusammenfassung

Der neue Audi A4 ist schon in der Basisversion (1800, 160 PS, Fr. 43'500) gut ausgerüstet und weist eine Vielzahl an Sicherheits- und Komfortfeatures auf. Deren Bedienung wie auch die der Assistenzsysteme ist wie bei einem Flugzeug über Glascockpit gelöst. Gewöhnungsbedürftig, aber letztlich einfach.
Der zugehörige Negativpunkt ist die ausserordentlich lange Aufpreisliste, die sogar Selbstverständlichkeiten aufweist (Regensensor z.B., oder abblendbarer Innenspiegel, usw.), wobei die Optionspreise erst noch teilweise recht überhöht sind.

Auch wenn das letztlich Geschmackssache ist, wir meinen, der neue A4 sieht besser aus als jeder seiner Vorgänger. Der Längenzuwachs (neu 4,70 Meter) hat der Linie gut getan, die Front sieht sportlich aggressiv aus.

Der A4 bietet den Passagieren sehr gute Sitzgelegenheit. Hinten dürfte die Kopffreiheit etwas grösser sein und die Arretierung der Mittelarmlehne ist, wie mehrfach verlautete von Testfahrern, zu schwach. Das Interieur ist elegant und macht einen hochwertigen Eindruck.

Der Motor ist ausserordentlich leise geworden (neu Common-Rail), beim Anfahren steht sofort die ganze Kraft zur Verfügung, das Fahrwerk kann weit mehr verkraften als die 140 PS und 320 Nm des Testwagens.

Auch wenn die Testverbräuche teilweise hoch ausgefallen sind; es dürfte in diesem Fall an der Fahrweise gelegen haben: Die neuen Diesel sind sehr sparsame Motoren. Damit verbunden sind natürlich auch günstige Umweltwerte: Abgasnorm Euro4, Partikelfilter, Energieeffizienz A, 144 g CO2 pro Km.

Die bisher eher kleinlichen Garantie- und Serviceleistungen wurden stark erweitert: Neu bietet auch Audi 3 Jahre oder 100'000 Km kostenlose Wartung und Reparaturen. Dazu kommen eine Vielzahl an Spezialgarantien, worunter die lebenslange und kostenlose Mobilitätsgarantie für Flottenbesitzer erwähnenswert ist. Audi steht jetzt also, durch die Garantien und Gratisleistungen bewiesen, zur Qualität seiner Erzeugnisse.

Alles in allem ein ganz feines Auto oder wie es ein Tester ausgedrückt hat: Dieses Auto hat Oberklasseniveau.

für den sffv und für Zündung.ch: Heiny Volkart