Seite wählen

zuendung

24. März 2010

Drehfreudiger Kompakter

Hyundai | 0 Kommentare

2007 kam der Hyundai i30 auf den Markt, ein kompaktes, modern gezeichnetes Modell, das gleich zu Beginn auf sich aufmerksam machte. Dafür war nicht nur die gefällige Optik verantwortlich, sondern auch sein mit einem 5 Sterne-Ergebnis im NCAP-Crashtest ausgewiesen hoher Sicherheitsstandard. In der Zwischenzeit wurde als zusätzliche Ausstattungsvariante die Version „Swiss Plus“ (auf 350 Fahrzeuge […]

2007 kam der Hyundai i30 auf den Markt, ein kompaktes, modern gezeichnetes Modell, das gleich zu Beginn auf sich aufmerksam machte. Dafür war nicht nur die gefällige Optik verantwortlich, sondern auch sein mit einem 5 Sterne-Ergebnis im NCAP-Crashtest ausgewiesen hoher Sicherheitsstandard. In der Zwischenzeit wurde als zusätzliche Ausstattungsvariante die Version „Swiss Plus“ (auf 350 Fahrzeuge limitiert) sowie ein Start-Stopp-System eingeführt; Grund genug, den i30 einmal einem kurzen (über 1800 Kilometer) Fahrtest zu unterziehen.


Winterlandschaft mit Hyundai i30

Mit seinen 4,24 Metern Länge drängt der Koreaner in die schon recht gut besetzte Kompaktklasse, in der sich auch so bekannte Wettbewerber wie Golf, Astra oder Focus tummeln. Wer hier punkten will, muss schon einiges mitbringen. Und auf dem Sektor Sicherheit tut dies der i30 augenscheinlich, zum Beispiel mit zahlreichen Airbags (vorne, seitlich sowie Vorhangairbags vorn und hinten). Angeboten werden auf der Motorenseite zwei Diesel und drei Benziner, wir fuhren den 1,6 l grossen Benziner, der für die Swiss Plus Variante die einzig mögliche Motorisierung darstellt. Dieser leistet 93 kW/126 PS, in Verbindung mit den weiteren Werten (Höchstleistung bei 6300 Touren, max. Drehmoment 157 Nm bei 4200 UpM) wird die Charakteristik des Triebwerks deutlich: es holt die Leistung aus der Drehzahl. Vor nicht allzu langer Zeit waren bei 1,6 Liter Hubraum zwischen 100 und 110 PS die maximale Leistungsausbeute, der i30 legt noch eins drauf – und das ganz ohne Turbo.


Die modern gezeichnete Karosserie macht auch von hinten eine gute Figur

Da der i30 in der getesteten Version nur über eine Fünfgangschaltbox verfügt, zeigen die Drehzahlen deutlich, woraus das Triebwerk seine Kraft schöpft: bei Tempo 125 km/h liegen schon fast 4000 Touren an, bei 160 km/h sind es 5000, bei Tempo 170 gar 5500. Höchstgeschwindigkeit laut Werk: 192 km/h. Man muss diese Art der Leistungsentfaltung schon mögen, sonst wird man mit dieser Motorisierung (der gleiche Motor tut übrigens auch in den 1,6 l- Benzin-Versionen der Konzerntochter Kia seinen Dienst) nicht wirklich glücklich. Denn üblicherweise ist mit hohen Drehzahlen auch ein erhöhter Geräuschpegel verbunden – so auch hier, trotz des recht grosszügigen Einsatzes von Dämmmaterial unter der Haube. Das stört naturgemäss auf längeren Strecken mehr als im Stadt- oder Kurzstreckenverkehr. Weiter beeinflusst es natürlich auch den Verbrauch. Gibt der Hersteller im Mix 6,2 l/100 km an, so kamen wir im Schnitt bei häufigen Überlandfahrten auf relativ ernüchternde 8,1 l – wobei der Bordcomputer immer zwischen 0,3 und 0,5 l /100 km zu wenig auswies (wie viele andere seiner Art übrigens auch…).


Cockpit mit Anklängen an die aktuelle Focus-Generation

Die Schaltung an sich ist präzise und arbeitet mit kurzen Wegen, lediglich beim Durchschalten vom höchsten Gang in die unteren Gangstufen zeigt sie sich manchmal etwas störrisch. Sitzposition, Federung, Windgeräusche, Übersichtlichkeit – alles ohne Fehl und Tadel und so, wie man es von einem modernen Kompaktwagen auch erwartet. Nett ist die Ausstattung der Bedienelemente mit einer blauen Beleuchtung inklusive der Tasten und Schalter. Die Gestaltung des Armaturenbretts mit Tacho und Drehzahlmesser sowie dazwischen liegendem Display für die weiteren Anzeigen (z.B. erwähntem Bordcomputer) erinnert ein wenig an den (noch) aktuellen Ford Focus- was aber durchaus kein Nachteil ist.


Der 1,6 l Benzinmotor braucht hohe Drehzahlen

Ach ja, wie arbeitet denn die Start/Stopp-automatik (bei Hyundai ISG genannt)? Einwandfrei, nach dem Abschalten vor Ampeln etc. ist der Motor nach Treten der Kupplung oder Einlegen des Gangs sofort wieder da – keine Wartezeit oder „Gedenksekunde“ nötig. Ob sie auch positive Auswirkungen auf den Treibstoffverbrauch hat, kann man wohl nur im reinen Stadtverkehr feststellen – auf unserer Testfahrt, die mehr Autobahn- und Überlandetappen enthielt, war der Einfluss nicht messbar. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, nach dem Wiedereinschalten mit der Leerlaufdrehzahl losfahren zu wollen, die der Motor nach dem Wiederstart von sich aus einstellt. Man muss zusätzlich noch beherzt Gas geben, da man sonst „abwürgt“ – aber das hat man nach kurzer Eingewöhnungszeit „drin“.


Elektrisch einklappbare Aussenspiegel mit Seitenblinker sind in der „Swiss Plus“-Edition Serie

Fazit: Der viertürige i30 macht seine Sache als kompaktes Fahrzeug für zwei oder die kleine Familie gut und liegt mit einem günstigen Anschaffungspreis (ab 19.900 Franken als 1,4 i, die Edition Swiss Plus mit etlichen Extras kommt auf 26.190 CHF) gut im Wettbewerb. Nicht umsonst ist der i30 in der Schweiz das am meisten nachgefragte Modell aus der Hyundai-Palette. Wer mit dem recht hohen Drehzahlniveau und dem damit verbundenen Geräuschpegel leben kann, bekommt mit diesem Fahrzeug einen hohen Gegenwert.

Jürgen Hildebrandt

transportflash