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amadefries

12. Juli 2016

Ein guter Stern auf allen Wegen?

Opel | 0 Kommentare

Natürlich ist auch der neue Opel Astra sofort als Vertreter der sogenannten Golf-Klasse zu erkennen. Gegenüber seinem Vorgänger ist er alleine schon anhand des scheinbar schwebende Dach im Bereich der C-Säule zu erkennen. Durchsichtig ist der Bereich dort zwar nicht, einen Touch Modernität verleiht ihm dieser Designkniff aber allemal. Während die Aussenmasse praktisch gleich blieben, […]

Natürlich ist auch der neue Opel Astra sofort als Vertreter der sogenannten Golf-Klasse zu erkennen. Gegenüber seinem Vorgänger ist er alleine schon anhand des scheinbar schwebende Dach im Bereich der C-Säule zu erkennen. Durchsichtig ist der Bereich dort zwar nicht, einen Touch Modernität verleiht ihm dieser Designkniff aber allemal. Während die Aussenmasse praktisch gleich blieben, steht im Innenraum spürbar mehr Platz zur Verfügung.

astrasidetraktor

Nicht mehr erhältlich ist ein elektronisch verstellbares Fahrwerk. Wenn man den Astra fährt, stellt man sich aber schnell die Frage, ob es sowas überhaupt gebraucht hätte. Tatsächlich ist den Opel-Ingenieuren ein hervorragender Kompromiss gelungen. Gutmütig komfortabel abgestimmt untersteuert der Neue in zu aggressiv angegangenen Kurven merklich. Allzu soft ist er trotzdem nicht. Das gilt auch für die einmal mehr sehr bequemen AGR-Sitze. Das Testauto hatte sogar die Massagefunktion an Bord, die den Fahrer besonders bei längeren Fahrten vor Rückenschmerzen zu schützen vermag.

astraheck
Seltsam, oder von mir einfach während des ganzen Tests nicht richtig gecheckt: Wer die Komfortausstiegsfunktion des Fahrersitzes nutzt, wird beim Ausschalten bequem zurückgefahren, damit das Aussteigen noch leichter fällt. Steigt man wieder ein, fährt der Sitz aber nicht automatisch wieder in die gewünschte Position.

Der 1,6-Liter Diesel ist bestimmt kein Reisser, reicht aber, um auf der Autobahn locker mitzuschwimmen. Natürlich belohnt einen der Selbstzünder mit dem bekannten Verbrauchsvorteil gegenüber dem Benziner. Im Testbetrieb schluckte der Astra 5,6 Liter auf 100 Kilometer. Angesichts der umfangreichen Ausstattung und den damit verbundenen Kilos geht das ganz bestimmt in Ordnung.

OnStar

Konkret reden wir von Sitzheizung, nicht vorne, sondern hinten. Sitzkühlung gibt es auf den vorderen Sesseln. Der Fahrer wird zusätzlich mit einer Lenkradheizung verwöhnt. Das grosse Navi, die Lederausstattung und modernes IntelliLux-Licht sind ebenfalls mit dabei.

Noch etwas direkter könnte die Lenkung ansprechen. Und natürlich ist die Übersicht einigermassen eingeschränkt. Daran haben wir uns inzwischen schon fast gewöhnt. Gewöhnt hat man sich in anderen Autos daran, dass es irgendwo vor dem Schalthebel eine Ablage gibt. Hier im Astra könnte man meinen, sie verstecke sich hinter einer Blende mit silbernem Griff. Doch dem ist nicht so, die Blende ist fix, der Griff nur etwas Zierrat. Wohin also mit dem Kleinkram?

astrafugenverlauf

Auf der Fahrt nach Genf teste ich natürlich das in den USA bereits seit Jahren eingesetzte OnStar. Neben Notfalldiensten bringt diese Telematiklösung auch die Möglichkeit mit, sich Routen direkt von der Hotline ins Navi speisen zu lassen. Nach kürzester Zeit hebt die freundliche Mitarbeiterin ab. Ich sage ihr, dass wir gerne zum Hotel des Tourelles geführt werden möchten. Nach wenigen Sekunden ist das Gespräch bereits beendet und auf dem Screen erscheint die Meldung, dass die Route geladen sei. Sehr komfortabel, trotzdem bleiben bei mir Zweifel, ob die älteren Generationen, die eindeutig am meisten von diesem Dienst profitieren würden, diesen auch tatsächlich nutzen werden. Jüngere dürften mit dem Touchscreen ähnlich zackig unterwegs sein.

astrainterieur

Ebenfalls neu bei Opel ist Apple Car Play. Grundsätzlich wird damit der iPhone-Bildschirm auf den Bildschirm auf der Mittelkonsole gespiegelt. Nur: Im Test hat das nicht immer funktioniert. Auch das Auswechseln von Kabeln oder iPhones hat nichts an der mangelnden Stabilität geändert. Wenn es dann doch klappt werden Apps wie Spotify unterstützt, was den Digital Natives definitiv gefallen dürfte. Was aus verständlichen Gründen nicht geht: Messages schreiben. Klar ist das verboten, trotzdem dürften sich einige Nutzer durch diese Einschränkung arg beschnitten fühlen. Das Potential von Apple Car Play ist aber auf jeden Fall spürbar, zumal es über Updates bestimmt noch weiter verbessert werden dürfte.

astraintellilux

So ein bisschen gilt das auch für den Astra als Ganzes. Ein gutes Auto, das verglichen mit anderen Herstellern vielleicht da und dort noch etwas Feinschliff vertragen würde. Das Niveau ist jetzt schon gut, aber kaum in einem Bereich wirklich top. Eine Ausnahme gibt es auch hier: IntelliLux.

Ein absolutes Top-Lichtsystem, wie man es in dieser Klasse noch gar nicht gesehen hat. IntelliLux holt alles aus seinen Voll-LED-Scheinwerfern raus. Neben der inzwischen bekannten Volllichtautomatik, gibt es hier diverse Lichtszenarien, die automatisch zur Anwendung kommen. Der Gegenverkehr wird nicht geblendet, während es im Umfeld des Fahrzeugs teilweise fast taghell wird. Selten bin ich ein Auto gefahren, das einem die Nachtfahrt so angenehm macht.

astrainterieur

Ein Versäumnis von Opel ist bestimmt die Abwesenheit eines Abstandstempomaten, obwohl man den Abstand zum Vordermann in Sekunden einblenden lassen kann. Ein Kollisionswarner blinkt Head-up-mässig in der Frontscheibe auf. Aber eben, die Verknüpfung mit dem Tempohalter fehlt. Zum Abschluss noch ein paar lobende Worte zum Sechsgangautomaten. Der funktioniert nämlich so tadellos, dass man ihn einfach vergisst. Vergessen sollte man auch den Astra auf keinen Fall. Die neue Generation ist eine echte Alternative geworden.