Der neue Passat erfuhr laut Volkswagen nicht einfach nur eine Modellpflege, sondern wurde in vielen Bereichen neu konstruiert. Von aussen bezieht sich das vor allem auf eine neue Front sowie eine geänderte (sorry!) Heckpartie. Wobei man sich gelegentlich fragt, ob die Designer sich eigentlich nur noch mit Leuchten und Lichtern beschäftigen…
Hatte man die VW-Familie (um nicht den unsäglichen Begriff „DNA“ zu bemühen…) vom Polo über den Golf, den Passat, Sharan, Touran oder auch Touareg in der Vorgängergeneration gerade auf runde Rückleuchteneinheiten quasi einheitlich gestylt, so kommt die neue wieder mit eher horizontalen und scharf geschnittenen Elementen daher. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten; so gefällt es dem einen, während andere es weniger gelungen finden. Jedenfalls – ob gewollt oder nicht – finden sich in der neuen Variante mehr Ähnlichkeiten an die Optik von Wettbewerbsfahrzeugen vom Schlage eines Audi A 4 Avant, eines 3 er BMW Touring oder auch des neuen Opel Astra „Sports Tourer“. Trotz einer in vielen Punkten veränderten Optik ist der Wiedererkennungswert aber auch beim neuen Modell quasi garantiert. Kein Zweifel: das ist ein VW Passat.
Klar konturierte Leuchteneinheiten sowie ein verchromter Kühlergrill kennzeichnen die Frontansicht
Unter allen Modellen ist besonders die Kombiversion, traditionell „Variant“ genannt, beliebt- nicht zuletzt wegen ihrer hohen Transportkapazität (bis zu 1731 l bei umgeklappter Rückbank). Trotz des nicht gerade leichten Fahrzeugs (leer an die 1,5 t) lassen sich noch maximal 670 kg zuladen, was nicht nur Familien schätzen. Überraschend bei einem so auf Praxistauglichkeit ausgerichteten Fahrzeug nur, dass der Variant nach hinten recht unübersichtlich ist. Da hilft auch der Parkpilot wenig, zumal dieser – wie bei vielen Modellen – eher zu empfindlich reagiert und schon lauthals mahnt, wenn noch reichlich Abstand zum nächsten Hindernis vorhanden ist.
Das Gepäckabteil ist geräumig und variabel. Die Rückbanklehne lässt sich nun wie bei anderen Herstellern mit einem Hebel vom Kofferraum aus entriegeln.
Das Design der Rückleuchten ist schmaler und horizontaler geraten als beim Vorgänger
Auf der Motorenseite tat sich beim neuen Modell am meisten, so umfasst die Auswahl für den neuen Passat fünf Benziner, fünf Diesel (alle mit DPF, versteht sich) sowie eine Bi-Fuel (Erdgas-) Variante. Für einen Fahrtest stand uns die Version „Bluemotion“ mit dem schwächsten der für den Passat lieferbaren Benzinmotoren, dem 1,4 l TSI Turbo mit 90KW/122 PS zur Verfügung. Unter anderem ist hier eine Start-Stopp-Automatik an Bord, die auch bestens funktionierte.
Der Motor gibt sich gut gedämpft, akustisch sehr zurückhaltend und ist am liebsten mit einem gemässigten Drehzahlniveau unterwegs. Das maximale Drehmoment gibt das Werk mit 200 Nm zwischen 1500 und 4000 UpM an, bei Autobahntempo 120 km/h liegen im sechsten Gang 2500 Touren an, bei Tempo 90 sind es an die 2000. Der recht geringe Hubraum macht sich nur beim Herausbeschleunigen im hohen Gang/tiefen Drehzahlen bemerkbar – Herunterschalten hilft! Die Höchstgeschwindigkeit – im Alltagsverkehr sowieso ein eher theoretischer Wert – wird für diese Motorisierung mit 200 km/h vermerkt.
Gibt der Hersteller im Mix einen Verbrauchswert von 6,0 l /100 km an, so lagen wir (bei eher zurückhaltender Fahrweise) mit einem Schnitt von 6,4 l nur unwesentlich darüber. Wobei der Bordcomputer einmal mehr am Sinn der Existenz seiner Gattung zweifeln lässt: mal zeigte er für einen längeren Streckenabschnitt 0,7 l/100 km zu wenig an, mal 0,6 l zu viel.
Das Cockpit der „Comfortline“ –Ausstattung (mittlere Linie) präsentiert sich zeitlos und edel
Die guten, vielfach verstellbaren Sitze sowie das gut abgestimmte Fahrwerk mit den für diese Version serienmässigen 16 Zoll-Reifen sind komfortabel und machen auch längere Strecken nicht zur Tortur. Im Innenraum ist alles „selbsterklärend“, die Bedienungsanleitung muss wohl nur der bemühen, der das System der elektrischen Parkbremse noch nicht kennt. Es ist alles noch ein wenig edler geworden, von den metallenen Applikationen über die Analoguhr oder die breite Mittelkonsole. An Ablagen mangelt es eher – so aufgeräumt ist alles. Die Anzeigen, bekannt schon aus anderen Konzernmodellen, sind ohne Schnörkel und bestens ablesbar, die Bedienelemente da, wo sie hingehören. So lautet das Fazit nach 1200 km Teststrecke: der vorher schon nicht schlechte Passat ist in der neuen Modellvariante noch etwas besser geworden.
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