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zuendung

7. September 2006

F wie vernünftig…

Honda | 0 Kommentare

…oder F wie Verkaufsschlager. Die CBF-Modelle gehen wie geschnitten Brot, meinen jedenfalls die Zulassungsstatistiken. Und die Vergleichstests bescheinigen den Allroundmotorrädern zwar nicht besonders hervorstechende Eigenschaften, aber immerhin, dass sie alles recht gut können. Grund genug, Euch hier zu erzählen, was es denn mit der Praxis so auf sich hält. Erst mal zu den Zahlen: Seit […]

…oder F wie Verkaufsschlager. Die CBF-Modelle gehen wie geschnitten Brot, meinen jedenfalls die Zulassungsstatistiken. Und die Vergleichstests bescheinigen den Allroundmotorrädern zwar nicht besonders hervorstechende Eigenschaften, aber immerhin, dass sie alles recht gut können. Grund genug, Euch hier zu erzählen, was es denn mit der Praxis so auf sich hält.

Erst mal zu den Zahlen: Seit 2006 umfasst die CBF-Reihe zwei Karosserievarianten und drei Motoren. Alle können zudem mit oder ohne ABS geordert werden. Man ist schon fast geneigt, das Wort "unübersichtlich" in den Mund zu nehmen, aber so schlimm ist das gar nicht.

  • Die Motoren: a) Reihenzweizylinder, 500ccm, 57PS; b) Reihenvierzylinder, 600ccm, 78PS; c) Reihenvierzylinder, 1000ccm, 98PS.
  • Die Karosserie: Entweder unverkleidet (N wie nackt, mit 500er und 600er Motor) oder halbverkleidet (S wie Schale, mit 600er oder mit 1000er Motor).
  • ABS: Ohne kommt gar nicht in Frage (das machts einfacher ) und mit kostet ein bisschen Aufpreis in das sinnvollste Extra für moderne Motorräder.
  • Kosten: Der Einstieg beginnt bei 8'300.- für die CBF500 ohne ABS, am anderen Ende der Skala steht die CBF 1000 CBS für 13'990.- (ohne Extras).

Fazit: Es gibt eigentlich nur genau vier verschiedene Modelle. Und die schauen wir uns nun im Detail ein bisschen näher an.

CBF 500 N

Der kleine Zweizylinder macht den Benjamin in der Reihe bereits recht agil. Dazu kommt das subjektive Gefühl, ein sehr kompaktes Motorrad zu fahren (nackt, schmal). Doch alle CBF basieren auf demselben Chassis. Die kleinste CBF macht in den Hügeln am meisten Freude, aber auch in der Stadt ist sie zuhause. Neben dem Autobus wird auch der Sound bestens ins Gehör reflektiert. Schon bei tiefen Drehzahlen tönt sie kernig und lässt sogar die grösseren Schwestern zuweilen alt aussehen, kann aber nicht mit grösseren Zweitöpfen mithalten. Zudem vibriert dieser Motor am stärksten. Die Einscheiben-Vorderbremse ist nicht überdimensioniert, aber ausreichend. Das Bike spricht mit der geringen (nicht verstellbaren) Sitzhöhe von 77cm auch und vor allem kleine Menschen an, schont mit einem Einstiegspreis von 9'100.- CHF (inkl. ABS) zudem deren Geldbeutel.

CBF 600 N

Wer ein bisschen mehr (Pfunde? Kohle?) mitbringt, aber auf eine Nackte schwört, für den ist die Vierzylinder-Maschine der F wie Favorit. Hier sind Sattel (Höhe) und Lenker (längs) verstellbar, auch längere Mädels und Kerls finden so eine bequeme Sitzposition. Der Vierzylinder macht immer Laune, er kann seine sportlichen Wurzeln (CBR 600 F3) nicht verhehlen. Trotzdem soll es Fans geben, welche die Maschine grösseren Nackten vorziehen (z.B. der CB1300), denn die CBF behält ihre positiven Grundeigenschaften wie Kosten, ABS, Handlichkeit – und langsam ist sie mit Sicherheit nicht, wobei die 600 Kubik erst ab 6000Umin loslegen – dann aber zünftig. Das modern gezeichnete Heck gibt ihr ferner einen modernen Look, wogegen man der CB ihr Alter sofort ansieht.

CBF 600 S

Wer zum Heck auch eine schöne Maske vorne will, der greift zur Version mit S wie Schale. Die kleine Verkleidete ist als Allround-Tourer ausgelegt und spricht so wiederum eine andere Klientel an. Für manche Biker ist die CBF600S ein Reisemotorrad, sie kann mit Koffern ausgerüstet werden, was beim Fahrer unweigerlich Fernweh auslöst. Mit der Halbschale ist "Windschutz" nicht mehr nur heisse Luft, sondern ab Landstrassentempo spürbar – leider auch hörbar, denn die Scheibe neigt, ist sie zu hoch eingestellt, zu Unterdruckgeräuschen.

Andere wiederum sehen dieses Modell eher als Hornet mit Windschutz und ABS an; selbstverständlich beherrscht der Allrounder auch diese Rolle. Stichwort Hornet: Auch diesem Modell hat Honda den identischen Motor eingebaut, dort allerdings in der ursprünglichen Konfiguration mit über 100 PS. Auf der technischen Seite ist die S ansonsten identisch mit der N, kostet aber ein paar Batzen mehr (Plastik ist bekanntlich teuer).

CBF 1000 S

100PS sind das Stichwort, um zur "grossen Schwester" überzuleiten. Zwar hat sie auf dem Papier "nur" deren 98, doch von den ursprünglich 170 Pferden dürften sich irgendwo noch welche verstecken. Ja, Ihr habt richtig gelesen: In seiner ursprünglichen Konfiguration steckte der Motor in der Honda CBR Fireblade. Zugunsten mehr Drehmoments haben ihn die Ingenieure auf 98 PS zusammengestrichen. Was jedoch nicht wirklich ein Nachteil ist. Im Gegenteil, die Tausender geht beeindruckend druckvoll zur Sache. Vor der Biegung etwas rollen lassen, im Scheitelpunkt öffnen – es stört die Maschine nicht, wenn der höchste Gang eingelegt ist. Soundmässig wird das Ganze (zu) zurückhaltend untermalt, bei diesem Modell zudem aus zwei Endschalldämpfern, wie die Kleinen mit Katalysator. Während bei letzteren die Drehzahlen für Krach sorgen, bleibt die CBF 1000 S Gentleman und bollert entfernt aus dem Keller.

Selbstverständlich ist sie trotzdem schnell(er). Die Ausfahrt findet jedoch in einem höheren Gang statt – was den positiven Nebeneffekt einer gestiegenen Reichweite hat. Nicht unschuldig daran ist die verbaute Einspritzanlage, die den Verbrauch zuweilen unter jenen der kleineren 600er drückt. Negativ muss hier erwähnt werden, dass die Anlage bei Langsamfahrt nicht so sauber arbeitet wie die Vergaser. Doch dies mag vielleicht auch nur ein Einzelfall gewesen sein.
Last but not least muss noch die Bremsanlage erwähnt werden, die bei der 1000er mit Dreikolbensätteln und einem CBS (Combined Braking System) arbeitet. Diese Stopper sind durch fast nichts aus der Ruhe zu bringen, die Bremskraft ist maximal. Und durch die Kopplung der vorderen Bremse mit einem Teil der hinteren taucht die Fuhre vorne nicht so stark in die Gabel. Wie eingangs geschrieben, diese Hilfe sollte man sich einfach gönnen.

Fazit

Für alle etwas und dies zu einem fairen Tarif, dieses Konzept scheint für Honda mit der CBF voll aufzugehen. Welche die Richtige ist, entscheide der/die Interessierte entlang seinen/ihren Präferenzen. Auf der Strasse machen jedoch alle viere eine gute …F wie Falle.