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21. Juni 2007

Familienplanung

Ford | 0 Kommentare

Das "Auto des Jahres 2007" im zündung.ch-Test: Es ist der fünfte Titel für Ford nach dem Escort (1981), dem Scorpio (1985), der ersten Generation Mondeo (1993) und dem Focus (1999). Und nun, für 2007 also der S-MAX. Wir sind gespannt. Obwohl das bereits der Tagespresse entnommen werden konnte, sei hier nochmals kurz erwähnt, gegen welche […]

Das "Auto des Jahres 2007" im zündung.ch-Test: Es ist der fünfte Titel für Ford nach dem Escort (1981), dem Scorpio (1985), der ersten Generation Mondeo (1993) und dem Focus (1999). Und nun, für 2007 also der S-MAX. Wir sind gespannt.
Obwohl das bereits der Tagespresse entnommen werden konnte, sei hier nochmals kurz erwähnt, gegen welche Mitbewerber der S-Max gewonnen hat, der 235 Punkte erhielt.
Mit 233 Punkten nur ganz knapp hinter dem S-Max wurde der neue Opel Corsa Zweiter. Es folgen Citroën C4 Picasso (222 Punkte), Skoda-Roomster (189), Honda Civic (148), Peugeot 207 (144), Volvo C30 (141) und auf dem achten Rang Fiat Grande Punto (138 Punkte).
Während das Ford-Mutterhaus in Dearborn (USA) sozusagen ums Überleben kämpft, bringt Ford in Europa ein Auto nach dem andern auf den Markt; Autos, die den Leuten gefallen und die sie auch kaufen.


Der S-MAX ist der dynamische und sportlich aussehende Bruder des noch etwas grösseren Galaxy.

Der sportliche Bruder des Galaxy namens S-MAX kann etwas burschikos als die dynamische Variante des Ford Galaxy bezeichnet werden. Er bietet etwas weniger Platz, ist aber etwas sportlicher. Es gibt ihn schliesslich auch mit einem 220 PS 2,5 Liter-Turbo zu kaufen (Fr. 47'200). Die Preisspanne beginnt mit einem 2-Liter-Benziner mit 145 PS. In der günstigsten Ausrüstungskategorie Ambiente kann man den ab Fr. 34'800 haben. In der mittleren Version Trend kostet das Fr. 37'800 und da erhält man doch schon sehr viel Auto für relativ wenig Geld. Für Luxusliebhaber gibt es dann noch die Version Titanium (ab Fr. 40'750). Zwei Dieselmotoren gibt es, beides 2-Liter, beide mit Partikelfilter, der eine leistet 130 PS (nur beim Ambiente eingebaut) und der andere hat 140 PS (bei Trend und Titanium). Kostenpunkt Fr. 39'800, resp. ab Fr. 43'250.
Wir fuhren einen S-MAX mit Trend-Ausstattung, mit 2-Liter-TDCi-Motor, der 140 PS (103 kW) leistet und über ein Drehmoment von 320 Nm bei 1750-2240 Touren verfügt und Fr. 43'250 kostet (ohne Optionen). Inbegriffen sind z.B., eine Zweizonen-Klimaanlage, Radio/CD, elektrische Fensterheber hinten. An Extras war eine automatische Niveauregulierung hinten eingebaut (600), dunkle Verglasung hinten (500), ein Winter-Pack, das aus ESP, Sitzheizung und heizbarer Frontscheibe besteht (1'400), Bluetooth-Freisprecheinrichtung (400), einem einfachen Navigationssystem (1'600), Parkdistanzsensoren vorn und hinten (750), einem ausziehbaren Ladeboden (900) und Metallic-Lackierung (600). Damit stellte sich der Preis des Testwagens auf genau Fr. 50'000.- ein.


Die Frontpartie erinnert an das von Ford vor vielen Jahren erfundene "NewEdge – Design.

Eine Vielzahl weiterer Optionen ist erhältlich. Einige Beispiele: Xenon kostet 1'400 Franken, ein ESP 1'000 (wenn man nicht das Winterpaket wählt). Erhältlich ist aber auch ein adaptives Fahrwerk (IVDC) mit Sportfahrwerk und Berganfahrhilfe für 2'790, und weiteres nützliches Zubehör. Leider ist in keiner Version ein Automat erhältlich. Bei den heutigen stressigen Stop and Go-Verkehrsverhältnissen würde ein Automat mehr Sinn machen als so manches Zubehör. Mit 4,77 m Länge, 1,88 resp. 2,15 m Breite und 1,66 m Höhe ist der S-MAX ein stattliches Auto und trotzdem nur 1'743 Kg schwer. Nicht weniger als 762 Kg (Bravo!) können zugeladen werden, was dann zu einem Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen führt. Das erscheint der Fahrzeuggrösse angemessenen.
Der Zugang zu allen 5 Sitzplätzen ist grosszügig (als 7-Plätzer werde es dann aber knapp dort hinten, haben wir uns sagen lassen), als Fahrer und als Beifahrer sitzt man ebenso bequem und sicher, die Sicht nach allen Seiten ist hervorragend. Man fühlt sich wohl in der Fahrerposition, sitzt man doch nicht ganz so lastwagenhoch wie in andern Vans. Das Armaturenbrett im Alu-Look ist kühl und sachlich, präsentiert aber gut.
Eine breite Heckklappe ermöglicht den Zugang zum Laderaum, der – je nach Anzahl der Sitze – zwischen 285 Litern (bei 7 Sitzen), 1051 Liter bei normaler 5-Sitzkonfiguration und glatten 2'000 Liter fasst, wenn der S-Max als 2-Plätzer gefahren wird. Zwischen den Radkästen stehen knapp 115 cm zur Verfügung, die Ladelänge misst 111 bis 126 cm (5-sitzig) oder 205 cm bis hinter die Vordersitze.


Das Armaturenbrett im Alu-Look wirkt kühl und sachlich.

Der ausziehbare Ladeboden (Aufpreis Fr. 900) ist eigentlich eine ganz clevere Sache, kann man doch schwere Sachen einfach auf den ausgezogenen Boden legen und dann mitsamt dem Boden ohne Kraftaufwand ins Fahrzeug stossen. Leider dürfen im ausgezogenen Zustand nur 120 Kg drauf geladen werden und im Fahrzeug drin dürfen maximal 200 Kg darauf liegen. Wer auch schwerere Güter transportieren will mit dem S-Max (die Zuladung beträgt ja 762 Kg!), dem müssen wir von diesem eigentlich schlauen ausziehbaren Ladeboden dringend abraten. Die Fr. 900 kann man sich sparen.
Auf dem nicht einklappbaren Schlüssel sind drei Knöpfe angebracht, man hat also genug Möglichkeiten, immer mal wieder auf den falschen zu drücken. Damit nicht nur die Fahrertür geöffnet wird, muss übrigens immer zweimal auf den Öffnen-Knopf gedrückt werden.
Der 140 PS-Diesel ist ein etwas brummliger Geselle, dafür zieht er fast ab Leerlauf los wie vom Gummiseil gezogen und beweist damit, dass die bei Mitbewerbern oft bemängelte Anfahrschwäche nicht sein muss. Die 320 Nm Drehmoment schon ab 1'750 Umdrehungen machen es hier aus. Ausser dem ausziehbaren Ladeboden, der ab und zu klappert, waren keine weiteren Störgeräusche zu vernehmen.
Das 4"-Monochrom-Display, auf dem die Fahrinformationen des GPS angezeigt werden, aber auch Radio/CD, ist je nach Lichtverhältnissen schlecht abzulesen. Die übrigen Instrumente sind gut ablesbar, ob mit Licht oder ohne.


Von hinten zeigen sich die Unterschiede zum Galaxy, mit flacher abfallendem Heck ist der S-MAX sportlicher.

Auf dem Testwagen waren Winterreifen (215/60 R 16) montiert. Wir gehen davon aus, dass Ford dem S-MAX ein gutes Fahrwerk spendiert hat und dass auch die GoodYear-Winterreifen grundsätzlich gute Reifen sind. Die Kombination von Beiden hat im Falle des Testwagens hingegen zu – gelinde gesagt – schlechtem Fahrverhalten geführt. Der S-MAX untersteuerte extrem und das ESP griff schon beim normalen Beschleunigen aus Kreiseln heraus ein (trockene Fahrbahn, 10 – 12° Aussentemperatur), was nicht unbedingt ein souveränes Fahrempfinden ergab.
Der in der Energieeffizienz-Kategorie A eingeteilte 140 PS – TDCi, der 169 g CO2 pro Km ausstösst, soll gemäss Ford 6,4 Liter Diesel verbrauchen (5,4 ausserstädtisch, 8,1 städtisch).
Der Testverbrauch betrug 7,3 Liter. Dies trotz sehr viel ausgeglichener Autobahnfahrt. In verschiedenen gemessenen Etappen kamen wir nie unter 7.0 Liter. Das Maximum betrug 7.6 Liter. Die Anzeige des Bord-Computers zeigte durchs Band weniger an. Bei z.B. effektiv verbrauchten 7,27 Liter, gab der Bordcomputer an, nur 6.6 Liter verbraucht zu haben.
Ford bietet nur die normale 2-Jahresgarantie auf Material- und Herstellungsfehler. Auch die Mobilitätsgarantie dauert nur zwei Jahre. Gegen Durchrostung werden übliche 12 Jahre garantiert. Wer das 3. bis 5. Betriebsjahr garantiert haben möchte, zahlt dafür Fr. 800 für das 3. Jahr, oder Fr. 2'300 für das 3. bis 5. Jahr (bis max. 100'000 Km). Vielfahrer zahlen sogar Fr. 2'650.- für das 3. und das 4. Jahr, wenn sie bis dann nicht mehr als 150'000 Km fahren.
Damit sind wohlverstanden keine Services und Reparaturen bezahlt, sondern nur eine Garantie gewährleistet auf Materialfehler und Herstellungsfehler. Ford bietet ein Full-Service-Leasing für den S-Max an. Für unseren Testwagen käme die Monatsrate bei 3 Jahren Laufzeit mit total 90'000 Km auf Fr. 1'335.15 ohne Treibstoff. Mit Treibstoff (der effektiv verbrauchte Diesel wird verrechnet) käme die Rate gemäss Ford auf Fr. 1610.60. Mit unserem Verbrauch kämen wir auf rund Fr. 1'635 pro Monat (ca. 65 Rp/Km).


Der ausziehbare Ladeboden erleichtert das Beladen mit schweren Gütern.

Der "Car of the year 2007" hat uns einen sehr guten Eindruck gemacht. Wer es gerne etwas dynamischer hat, kauft statt des leicht grösseren Galaxy den S-MAX. Die Gesamt¬erscheinung macht einen gediegenen, aber spritzigen Eindruck, Sitze und Sitzposition sind komfortabel, der Laderaum genügend gross und sehr gut zu beladen. Die Zuladung ist mit 762 Kg erfreulich hoch, der ausziehbare Ladeboden, so nützlich er wäre, macht den S-Max jedoch unbrauchbar für jene, die mehr als 200 Kg laden müssen.

Das schlechte Fahrverhalten unseres Testwagens führen wir auf ein Nichtzueinanderpassen von Reifen und Auto zurück und nicht als S-Max-typisch.

Schade, dass kein Automatik-Getriebe zur Verfügung steht. Wie uns ein Händler klagte, könnte er wesentlich mehr S-MAX verkaufen, wäre ein Automat im Angebot. Gemäss Ford Switzerland ist nun auf etwa Mitte 07 ein ganz neues 6-Stufen-Automatikgetriebe geplant. Es wird mit dem 130 PS-Diesel erhältlich sein und zudem auf einem ganz neuen 2.3-Liter-Benziner mit 161 PS.

Die Garantien sind verbesserungsfähig. Mitbewerber bieten seit langem drei Jahre Service und Reparaturen im Kaufpreis inbegriffen. Das erhält man bei Ford nicht einmal gegen viel Geld. Beim Preisvergleich muss das berücksichtigt werden (obwohl eigentlich nur die TCO zählen, die Total Cost of Ownership).

Kurz: Wer es gerne sportlich mag und wem Vans in der Regel zu bieder sind, greift jetzt zum Auto des Jahres, dem Ford S-MAX.

für zündung.ch: Heiny Volkart vom Schweizerischen Fahrzeugflottenbesitzerverband (www.sffv.ch)

Heiny Volkart betreibt Fleet-Consulting und ein Pressebüro in Aarburg (h.volkart@bluewin.ch).