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amadefries

25. Januar 2020

Fordische Kombination

Ford | 0 Kommentare

Ok, ich gebe zu, dieses Wortspiel ist nun wirklich hart an der Grenze. Aber es handelt sich beim Testwagen um eine Kombination, die in dieser Form selten vorkommt: Kombi, 190 PS, Diesel, Handschalter, Frontantrieb, sportlicher Anspruch. Statt zu schauen, wo es im Markt einen allfälligen Konkurrenten gäbe, schauen wir uns den neuen Diesel-ST von Ford […]

Ok, ich gebe zu, dieses Wortspiel ist nun wirklich hart an der Grenze. Aber es handelt sich beim Testwagen um eine Kombination, die in dieser Form selten vorkommt: Kombi, 190 PS, Diesel, Handschalter, Frontantrieb, sportlicher Anspruch. Statt zu schauen, wo es im Markt einen allfälligen Konkurrenten gäbe, schauen wir uns den neuen Diesel-ST von Ford doch einmal an.

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In einem betörenden Rot steht er da, als würde er sich schon auf den nächsten Landstrassenausflug freuen. Das Design gewinnt im Vergleich zum Vorgänger vor allem im Frontbereich. Der formschöne Grill passt ebenso in die dynamisch gehaltene Gesamterscheinung wie die dunklen Felgen und der Doppelauspuff. Gegenüber dem Fünftürer kann der Kombi mit stimmigen Proportionen und natürlich einem gut zugänglichen Kofferraum punkten.

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Die Active-Variante fiel bei uns im Fahrwerksbereich mit Focus-untypischem Wanken auf. Beim ST ist alles wieder auf Linie. Getreu dem sportlichen Abzeichen mit etwas mehr gesunder Härte versehen, wird auf übermässige Seitenneigung verzichtet. Dazu passend: Die hübschen Recaros, die auch für breiter gebaute Piloten eine gute Portion an effektivem Seitenhalt bieten.

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Bei kalten Januar-Temperaturen fällt die Schalthand nur ungern auf den Knauf. Die Idee mit der Metalloberfläche ist zwar cool, dies aber auch im wahrsten Sinne des Wortes. Laternenparker werden sich eine Schaltknaufheizung herbeiwünschen – oder ein Automatikgetriebe. Tatsächlich befriedigt der Handschalter nur bedingt. Durch den relativ schmalen Drehmomentberg ist den tiefen Gängen häufiges Schalten notwendig. Überrascht durch diese Eigenschaft starb mir der Motor in zwei Fällen ab, weil es im Zweiten eben gerade nicht mehr zur Weiterfahrt reichte. Klar, mit mehr Eingewöhnung können solche Vorkommnisse wohl praktisch ganz ausgeschlossen werden.

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Dafür macht der ST bei etwas zügigerer Fahrt Freude: Lenkung, Fahrwerk und Punch passen zur raceroten Lackierung. Die Bremsen können mit dem Vorwärtsdrang mithalten. Der Klang des Dieselaggregats erscheint im Innern dank Sounddesign tief-brummig, während aussen das Nageln doch noch hörbar bleibt. Sobald der Turbo greift, bleibt aber kaum Zeit für Sounddiskussionen, denn schon muss der nächste Gang nachgeliefert werden und dann gleich noch einer. Auch die Dynamikabteilung wird sich aber am Ende des Tages fragen: Muss es ein Handschalter sein?

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Spätestens, wenn man im Stau steht, ist die Frage so schnell wie einstimmig beantwortet. Im Testwagen hilft sogar eine Abstandstempomat bei Autobahnfahrten mit. Da man bei grösseren Geschwindigkeitsänderungen jedoch schaltend eingreifen muss, stellt sich die obige Frage schon wieder.

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Das Drehmoment von 400 Nm an der Vorderachse verbunden mit dem manuellen Getriebe zerrt den Wagen bei sportlicher Fahrweise zudem gerne in Fahrspuren. So gerne ich selber schalte, der Ford Focus ST wäre insbesondere als Diesel-Version mit einem Doppelkuppler besser bedient. Abgesehen davon schnürt Ford nämlich ein wirklich überzeugendes Paket, das an der Tankstelle mit einem akzeptablen Verbrauch von 5,8 Liter komplettiert wird. Auch der Preis passt: Bei knapp 42’000 Franken geht es los, wenn man den Diesel-ST als Kombi bestellen möchte.