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zuendung

25. Juni 2014

FunCruiser 2014

Toyota | 0 Kommentare

Kann sich noch jemand an den FunCruiser erinnern? Vor genau 20 Jahren trug der erste RAV4 von Toyota diesen Beinamen, sofern es sich dabei um den Dreitürer handelte. Zum ersten Mal versuchten die Japaner mit diesem Modell die Geländewagenwelt mit jener der konventionellen Fahrzeuge zu verbinden. Heute nennt man diese SUV. Im Unterschied zu vielen […]

Kann sich noch jemand an den FunCruiser erinnern? Vor genau 20 Jahren trug der erste RAV4 von Toyota diesen Beinamen, sofern es sich dabei um den Dreitürer handelte. Zum ersten Mal versuchten die Japaner mit diesem Modell die Geländewagenwelt mit jener der konventionellen Fahrzeuge zu verbinden. Heute nennt man diese SUV. Im Unterschied zu vielen aktuellen Interpretationen dieses Trends war der RAV4 damals nur als Allradler erhältlich. Auch heute ist er ausschliesslich als 4×4 zu haben, was in der Schweiz sicher kein Nachteil ist, da die Kraxler auch im Flachland äusserst beliebt sind.

Auf den ersten Blick hat der neue Toyota RAV4 nicht mehr viel mit jenem von 1994 zu tun. Und das liegt nicht nur daran, dass es die knuffige dreitürige Variante nicht mehr gibt. Inzwischen ist das Modell auf 4,7 Meter gewachsen (1. Generation: 4,15 m), was ihm zusammen mit der Breite von 1,85 Meter zu einem stattlichen Auftritt verhilft. Die Scheinwerfer im aktuellen Toyota-Stil vermitteln eine gerüttelte Portion Ernsthaftigkeit. Auch hinten ist ihm der Humor abhanden gekommen. Das äussert sich in einem kantigen Heck mit umgreifenden Heckleuchten.

Die Seriosität setzt sich im Interieur fort. Wo andere mit Rundungen, Wellen und sonstigen Spielereien aufwarten dominiert hier die klare Sachlichkeit der Funktionalität. Da ist der belederte, etwas in den Raum ragende Vorsprung am unteren Ende des Armaturenbretts schon als gewagt zu bezeichnen. Und natürlich ist die "Kultdigitaluhr" auch im SUV-Bestseller installiert. Abgesehen von Oberflächlichkeiten wird ein praktisches Cockpit samt bequemen Sitzen und einem angenehm in der Hand liegenden Lenkrad abgeliefert. Sogar Schaltpaddel sind angebracht, um das Automatikgetriebe nach Belieben zu befehligen.

Der Sechsgangautomat hat das Drehmoment eines 2,2-Liter Dieselaggregates zu verwalten. Die 150-PS-Motorisierung bringt es auf 340 Newtonmeter. Ein absolutes No-Go leisten sich die Hybridpioniere im Stillstand: Der RAV4 verzichtet auf eine Start-/Stoppautomatik. Den Wegfall dieser simplen Sparhilfe kann sich eigentlich kein Hersteller mehr ernsthaft leisten. So kann auch die Verbrauchsangabe des Werks nicht durch einen speziell tiefen Wert glänzen. 6,7 Liter Diesel werden angegeben. Sämtliche Triebwerke sind in der Emmissionsklasse Euro 5 angesiedelt. Neben dem Partikelfilter verfügt der Testwagen über ein zusätzliches System zur Stickstoffreduktion. Trotzdem erwartet man von Toyota in diesem Bereich einfach mehr.

Kaum mehr erwarten kann man vom Kofferraumvolumen. 580 Liter stehen in der Standardkonfiguration zur Verfügung. Werden die Sitze umgelegt können maximal 1780 Liter verstaut werden. Die Rücksitze, auf denen es sich ebenfalls gemütlich sitzt, können in der Neigung verstellt werden. Erstaunlich wenig Neigung gibt es andernorts: Das Fahrwerk glänzt mit angenehmer Straffheit, ohne übermässige Härte auszustrahlen. Die präzise Lenkung macht es dem Fahrer leicht, die 1,8 Tonnen auf der Strasse zu platzieren. Auch wenn es sich beim Automatikgetriebe nicht um ein topmodernes Räderwerk handelt, so erwischt es doch meist den richtigen Gang. Alles in allem eine Kombination, die für erstaunlichen Fahrspass sorgt.

Spass macht auch die Serienausstattung, die schon einen Tempomaten, einen Totwinkelassistenten und DAB+-Empfang mitbringt. Der grosse Touchscreen ist ebenfalls schon an Bord. Er benötigt aber noch die Option Toyota Touch 2 für 990 Franken, um auch den Weg zu weisen. Der Testwagen hat noch Xenon und ein grosses Glasdach installiert, was den Basispreis der Style-Ausstattungsvariante von 44'900 auf genau 50'134 Franken treibt. Da ist man froh, gibt es aktuell den Cash-Bonus von 1500 Franken. Der Dieselmotor erweist sich auch nicht als ultimativer Sparfuchs. Im Test verbraucht das unauffällige Aggregat 7,5 Liter auf 100 Kilometer. Mangels modernen Sparhilfen werden da auch absolute Eco-Driver nicht bedeutend tiefere Zahlen realisieren.

Der Beiname ist zwar weg, doch Spass macht der RAV4 der Ausgabe 2014 immer noch so wie sein Grossvater von 1994. Das heutige Modell verkörpert genau das, was sich viele Kunden in diesem Segment wünschen: Ein zuverlässiger Begleiter im Alltag, der auch Einiges einpacken kann. Dazu kommt der permanente Allrad für die paar wenigen Schneetage und eine gute Ausstattung. Dass er ohne Cash-Bonus über 50'000 Franken verschlingt steht ebenso auf der Negativseite wie die durch Abwesenheit glänzenden Start-/Stoppautomatik. Der Motor könnte sparsamer sein, das Getriebe fortschrittlicher. Trotzdem bleibt vor allem der positive Fahreindruck haften, weil Toyota einen richtig angenehmen Fahrwerkskompromiss gefunden hat und die Lenkung sehr präzise arbeitet. Wegen seiner weder spektakulären noch witzigen Form passt es nicht zu ihm, trotzdem kann man den Toyota RAV4 2.2 D-CAT Style also problemlos einen FunCruiser nennen.