Seite wählen

amadefries

16. März 2015

It rocks

Opel | 0 Kommentare

Er soll das Trendmobil im Opel-Programm sein. So quasi der Mini oder der 500 aus Deutschland. Dafür braucht der Opel Adam neben knuffigem Aussehen auch eine gewisse Schrulligkeit. Denn sowas fördert den angepeilten Kultfaktor. Spätestens mit dem Erscheinen des Opel Adam Rocks hat der Kleine definitiv genug davon. Was steht da vor mir? Ein dreitüriger […]

Er soll das Trendmobil im Opel-Programm sein. So quasi der Mini oder der 500 aus Deutschland. Dafür braucht der Opel Adam neben knuffigem Aussehen auch eine gewisse Schrulligkeit. Denn sowas fördert den angepeilten Kultfaktor. Spätestens mit dem Erscheinen des Opel Adam Rocks hat der Kleine definitiv genug davon. Was steht da vor mir? Ein dreitüriger Kleinwagen, der trotz Abwesenheit eines Allradantriebs auf SUV macht und dazu noch ein Stofffaltdach als neckische Mütze trägt. Er sieht nach der typischen Antwort auf eine Frage aus, die niemand gestellt hat. Da hilft auch die rostrote Farbe des Testwagens nicht wirklich weiter. Vielleicht lernt man ihn ja genau deswegen lieben.

Adam Rocks

Im Gegensatz zum früher getesteten Adam, kommt der Test-Rocks mit dem 1.0 Turbomotor, der 115 quicklebendige PS mitbringt. Der Dreizylinder mit Direkteinspritzertechnik ist auch 90 PS-Version zu haben, hier ist nun aber der stärkste Adam diesseits des 150PS starken S am Start. Also ist dann auch der folgende Satz unvermeidbar: Let’s rock!

Adam Rocks
Das muss man dem orangen Kleinsportler nicht zwei Mal sagen. Mit fröhlichem Tripleturbogeschnalze legt der Rüsselsheimer mit dem Namen des Firmengründers los. Der Alumotor bringt 170 Nm, was für eine durchaus flotte Fortbewegung sorgt. Er wird dabei von einem komplett neu entwickelten Getriebe unterstützt, dessen sechs Gänge sich hervorragend schalten lassen. Ein Kompliment, das ein Opel-Räderwerk nicht gerade häufig zu hören kriegt. Der kleine Sechsgänger ist nur 40kg schwer und verträgt maximal 220 Newtonmeter. Kein Zufall also, dass der sportliche Adam S genau diesen Drehmomentwert erreicht.

Adam Rocks

Wenn ich mir den Innenraum so anschaue, ist alles da, was man sich wünscht. Die Touchscreeneinheit kennt man aus dem Adam. Sie funktioniert tadellos, wenn auch mit der Einschränkung, dass für Navigationsdienste zuerst ein mit der App BringGo bestücktes Smartphone angestöpselt werden muss. Daneben gibt es eine einen Parkassistenten, der einem bei Längslücken Peinlichkeiten erspart. Das Audiosystem funktioniert wunderbar, auch wenn auf das leckere Infinity-Lautsprechersystem verzichtet wurde. Dafür sind Regen- und Lichtsensoren an Bord, die wie alle gerade aufgezählten Features in der Aufpreisliste des um 15 Millimeter angehobenen Adam zu finden.

Adam Rocks

Der Rocks mag es durchaus sportlich. Die optionalen 18-Zöller scheinen fast etwas gar gross für den gerade mal 3,75 Meter langen Opel. Trotz der grossformatigen Bereifung federt er einigermassen kommod. Angenehm komfortabel, wie inzwischen bei Opel üblich, fällt die Ausgestaltung des Gestühls auf. Mit der hier installierten Lederausstattung kommt auch eine Sitz- und Lenkradheizung mit. Letztere klingt nach dem ultimativen Weicheigadget. Aber wenn das Auto die Nach im Freien verbringt, ist man bei winterlichen Temperaturen froh, dass die Hände nicht auf eisig kaltes Leder treffen. Im Geheimen hätte ich mir sogar noch eine Schaltknüppelheizung gewünscht, weil der dank Metallblende ziemlich stark abkühlt.

Und wenn wir schon bei „kühl“ sind: Natürlich musste auch das kecke Faltdach getestet sein. Die Nachteile sind jeweils vor allem bei Tunnelfahrten laut und deutlich hörbar. Auch geschlossen ist es im Innern ziemlich laut. Doch wenn man dann auch bei tiefen Frühlingstemperaturen die Stoffkappe nach hinten schiebt und eine leichte Brise ins Cockpit weht, entschädigt das halt für Vieles.

Adam Rocks

Entschädigen muss man vielleicht auch jene Mitfahrer, die auf den Rücksitzen Platz nehmen sollen. Selbst wenn vorne wie in meinem Fall ein kein Riese sitzt, ist der Fond nur für Kürzeststrecken zu empfehlen. Aber seien wir ehrlich: In den allermeisten Fällen wird der kleine Rocker mit maximal zwei Personen bestückt sein. Dann stört auch der Winzkofferraum von 170 Liter nicht wirklich.

Adam Rocks
Nicht gerade winzig ist dann natürlich der Preis. Der Testwagen schlägt mit 28’400 Franken zu Buche. Dann sind auch Überflüssigkeiten wie eine im Carbon-Look gehaltene Grillspange mit dabei. Überhaupt gibt die Preisliste unglaublich viel Spielraum für den Individualisierungsspieltrieb. Letztlich ist es genau diese Auswahl, die man dem Zielpublikum eben bieten muss.

Ob sich jenes Publikum auch für den Durchschnittsverbrauch des Möchtegern-SUV interessiert? Der Normwert liegt bei 5,1 Liter, gemessen wurden 6,2. Supersparsam ist der Dreizylinder also nicht. Dafür bietet er aber mehr Spass und Durchzug, als man es von ihm erwarten würde. Und das sind zwei Dinge, die ganz bestimmt immer im Trend sind.