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5. Juli 2007

Japanischer Leisetreter

Toyota | 0 Kommentare

Toyota Avensis Sportswagon 2.0 D-4D DPF Linea Sol Unterwegs mit einem japanischen Leisetreter *Dieselmotoren in Personenwagen wurden von den japanischen Herstellern lange Zeit vernachlässigt. Steigende Treibstoffpreise und eine verstärkte Nachfrage nach Dieselmodellen haben das geändert. Den im Jahre 2006 leicht gelifteten Avensis von Toyota gibt's ausser mit drei Benzinern sogar gleich mit drei Dieselmotoren. Wir […]

Toyota Avensis Sportswagon 2.0 D-4D DPF Linea Sol

Unterwegs mit einem japanischen Leisetreter

*Dieselmotoren in Personenwagen wurden von den japanischen Herstellern lange Zeit vernachlässigt. Steigende Treibstoffpreise und eine verstärkte Nachfrage nach Dieselmodellen haben das geändert. Den im Jahre 2006 leicht gelifteten Avensis von Toyota gibt's ausser mit drei Benzinern sogar gleich mit drei Dieselmotoren. Wir fuhren den "Einsteigerdiesel" mit Partikelfilter.*

Vor 40 Jahren, 1967, wurden die ersten Toyota-Automobile in die Schweiz importiert. Damals war noch viel Einfachtechnik an den Japanern und viel war kopiert von den führenden Europäern. Die Zeiten sind längst vorbei. Toyota ist heute führend in der Entwicklung zukunftsgerichteter Automobiltechnologien. Grund genug, auch bei zündung.ch wieder einmal einen Japaner unter die Lupe zu nehmen.


Unsere Wahl fiel auf einen Avensis Kombi, von Toyota "Sportswagon" genannt, mit dem leisen und verbrauchsgünstigen 2-Liter Diesel und dem erst seit November 2006 erhältlichen Partikelfilter.

Avensis Kombi sind bereits ab Fr. 33'900 zu haben (1800er Benziner, 129 PS, Linea Terra). Weitere Benzinmotoren gibt's mit 147 PS (1998 ccm) und 163 PS (2362 ccm).

Unser Testwagen war ausgerüstet mit dem vierzylindrigen Common-Rail-Turbodiesel, einem direkt eingespritzten 16-Ventiler, der aus 2 Litern Hubraum 126 PS (93 kW) leistet und ein max. Drehmoment von 300 Nm bei 2000 bis 2800 Touren aufweist.
Ausser unserem "Einsteigerdiesel" wären auch noch zwei 2,2 -Liter erhältlich, die 150, resp. als "Clean Power" 177 PS leisten.

In der dritten und besten Ausstattungslinie "Linea Sol" kostet unser Testwagen Fr. 40'300. Als einziges Extra wies der Testwagen metallisierte Farbe auf (Fr. 730.-), sodass sich der Totalpreis auf lediglich Fr. 41'030 belief.
Die Sicherheits- und Komfortausstattung ist schon recht vollständig. Die für links und rechts getrennte Klimaanlage ist bspw. dabei, auch ein Radio/CD mit MP3-Anschluss. Bei der Sicherheitsausrüstung sehen wir ABS, Bremsassistent, Neun Airbags, Stabilitätskontrolle, Traktionskontrolle u.v.m.. Und wenn schon gerade von Sicherheit die Rede ist, sei auch die Maximalnote mit den fünf Sternen erwähnt, die Euro NCAP dem Avensis verliehen hat (34 von 36 möglichen Punkten).

Das Cockpit ist nüchtern und sachlich

Die Aufpreisliste ist relativ kurz. Einiges ist leider nur als Premiumpaket erhältlich und nicht einzeln. So zahlt bis zu Fr. 5'200, wer z.B. Xenonlicht möchte. Er erhält dafür aber auch noch Ledersitze, Sitzheizung. 17"-Leichtmetallfelgen, …..
Leider sind mit den Dieselmodellen keine Automatikgetriebe erhältlich.

Ein kleines, nur Symbole zeigendes Navigationssystem ist für Fr. 1'950 zu haben. Wer einen üblichen Farbbildschirm will, zahlt Fr. 3'600, aber nur, wenn er auch noch das Premium-Paket für Fr. 4'600 dazukauft, resp. Fr. 3'900, das es dann aber nur für den 2.4 -Liter-Benziner gibt.

Wer in diesem Jubiläumsjahr besonders günstig Toyota fahren will, schafft sich eines der zahlreichen "Swiss Edition"- Modelle an (ab April 2007). Der Preisvorteil für die zusätzlich gelieferte Ausstattung beläuft sich, je nach Paket, auf Fr. 2'370 bis Fr. 4'070.-

Eleganz und Dynamik im perfekten Gleichgewicht
Die Papierwerte des Testwagens überzeugen also. Nun interessieren natürlich die Praxiswerte. Die äussere Linie nennt Toyota "Eleganz und Dynamik im perfekten Gleichgewicht". Auf uns wirkt der 471,5 cm lange und 152 cm hohe Avensis Kombi mit der eher hohen Gürtellinie und den niedrigen Seitenfenstern stattlich und erwachsen.


In praktischen Staufächern unter dem Laderamteppich hat viel Kleinkram Platz. Leider ist aber die Gesamtzuladung von lediglich 370 Kg völlig ungenügend für einen Kombi.

Bis zur Höhe der Rücksitzlehne fasst der Sportswagon 475 Liter, resp. 924 Liter bei umgelegter Rücksitzlehne. Wenn mit den gleichen Massstäben wie bei den Mitbewerbern gemessen wird, sind es 520, resp. 1'500 Liter.
Die Rücksitzlehne lässt sich im Verhältnis 60:40 oder ganz umlegen. Nach einigen Handgriffen entsteht dann eine ebene Ladefläche, die sich dank tiefer Ladekante einfach beladen lässt. Das Ladegut kann an stabil wirkenden Zurrösen befestigt werden. Unter dem Teppichboden befinden sich eine Anzahl praktischer Staufächer für viel Kleinkram, der dort sicher und nicht störend verstaut werden kann.
Leider sind Daten (Masse) für den Laderaum in Prospekt, Preislisten und Datenblättern nur spärlich oder gar nicht zu finden. Der Avensis Kombi wird von Toyota ja auch als Sportswagon bezeichnet und offenbar weniger als Nutzfahrzeug gesehen, wo Länge und Breite des Laderaumes durchaus eine grosse Rolle spielen können.
Bestätigt wird dieser Eindruck noch durch die fast unglaublich niedrige maximale Zuladung von gerade mal 370 Kg. Da bleibt nur die Wahl Passagiere oder Transportgut. Beides geht leider nicht, ohne zu überladen.

Man sitzt im Avensis ausserordentlich gut, auch wenn die Sitze nur manuell verstellbar sind – und das nicht gerade leichtgängig. Das Armaturenbrett macht einen aufgeräumten Eindruck; alles ist dort, wo man es gewohnt ist. Für die Radiobedienung ist allerdings eine Mussestunde zum Studium der vielen Möglichkeiten empfohlen.


Mit der relativ hohen Gürtellinie und den eher niedrigen Seitenfenstern wirkt der Avensis Sportswagon gestreckter.

Der 2-Liter-Turbodiesel läuft sehr ruhig. Mit nur 149 g/km CO2 ist er einer der saubersten Diesel. Die 126 PS mit 300 Nm Drehmoment verhelfen dem leer 1,6 Tonnen wiegenden Kombi zu ansprechenden Fahrleistungen (10,6 sec. von 0 auf 100).
Eine Anfahrschwäche ist beim Avensis kaum auszumachen. Dank der linearen Kraftentfaltung läuft der Avensis wie von der Schnur gezogen.
Das Fahrgestell macht einen überzeugenden Eindruck. Es vermittelt einerseits Feedback von der Fahrbahn und damit Sicherheit, andererseits macht es sogar Spass, den Avensis um die Kurven zu jagen.

Einmal pro Jahr oder alle 15'000 Km muss der Avensis in die Garage für einen Oelwechsel und sogenannten kleinen "Sicherheits- und Gesundheitscheck". Alle zwei Jahre oder alle 30'000 Km ist ein umfassender "Sicherheits- und Gesundheitscheck" nötig (früher nannte man das einen kleinen und einen grossen Service).

Umfassende Garantien
Die Vollgarantie beträgt 100'000 Km innert dreier Jahre. Dazu werden zwölf Jahre gegen Durchrostung gewährt und die Lackgarantie beträgt drei Jahre, wie auch die in 30 Ländern gültige Mobilitätsgarantie.

Zwar gewährt Toyota für den Avensis den von etlichen Mitbewerbern bekannten und bei Flottenbesitzern geschätzten Gratisservice während drei Jahren. Während die Konkurrenz hier in der Regel aber Service und Reparaturen bis 100'000 Km bezahlt, sind es beim Avensis leider nur 45'000 Km. Ein Tachostand, der bei Flottenautos oft schon nach gut einem Jahr erreicht ist.

Sparsam
Toyota nennt als Gesamtverbrauch 5,7 Liter. Das erscheint unwahrscheinlich, haben wir aber auf längeren Autobahnabschnitten erreicht (da müsste er allerdings gemäss Prospekt mit 4,7 Litern auskommen). Bei Kurzstreckenverkehr steigt der Verbrauch dann schon auch an. Im Gesamtdurchschnitt betrug der Testverbrauch 6.87 Liter.

Zugunsten einer dynamischeren Linie wurde auf mehr Laderaum verzichtet.

Résumée
Der Avensis Sportswagon ist ein mittelgrosser Kombi (4,71 m, 1'500 Liter) mit viel und hochstehender serienmässig eingebauter Technik, vor allem bezüglich Sicherheit. Die Komfortausstattung ist reichhaltig (Linea Sol).

Wünschenswert wäre eine viel grössere Zuladung. Zubehör sollte auch einzeln bestellt werden können (Xenon z.B.) und nicht nur im teuren Paket, (auch wenn der Gesamtwert des Paketes durchaus preiswert sein mag). Die Verbindung von relativ teurem GPS und einem zwingend damit zu kaufenden Premiumpaket (Fr.4'600 / 5'200) ist etwas unglücklich. Das "richtige" Navi (mit Bildschirm) sollte zudem auch im 2-Liter erhältlich sein.

Der Motor ist ausserordentlich leise, sauber und sparsam, was ihn vor allem bei Einsatz auf längeren Strecken interessant und komfortabel macht. Trotz des leicht schaltbaren 6-Ganggetriebes wäre ein Automat wünschenswert.

Avensis zu fahren ist gerade jetzt, in diesem Jubiläumsjahr (40 Jahre Toyota in der Schweiz), dank der vergünstigten Sondermodelle besonders attraktiv.

Für zündung.ch: Heiny Volkart

Heiny Volkart ist Pressechef des Schweiz. Fahrzeugflottenbesitzer-Verbandes sffv (www.sffv.ch)

Heiny Volkart betreibt Fleetconsulting und ein Pressebüro (VOLKARTpress) in Aarburg (h.volkart@bluewin.ch)