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zuendung

20. Februar 2007

Kleiner Fieser

Fiat | 0 Kommentare

In Parklücken schlüpfen, nur um wieder auszuparken, den Grosis im Quartier um die Ohren düsen und Wanderern die Wege versauen. So mögen wir es, und gleich vorweg: Den Panda mögen wir auch, er verlockt perfekt zu solchen Spässen. Eckdaten: Permanenter Allradantrieb, 70-Diesel-PS, die darauf losfeuern und eine gute Tonnen Lebendgewicht, die es zu bewegen gilt. […]

In Parklücken schlüpfen, nur um wieder auszuparken, den Grosis im Quartier um die Ohren düsen und Wanderern die Wege versauen. So mögen wir es, und gleich vorweg: Den Panda mögen wir auch, er verlockt perfekt zu solchen Spässen. Eckdaten: Permanenter Allradantrieb, 70-Diesel-PS, die darauf losfeuern und eine gute Tonnen Lebendgewicht, die es zu bewegen gilt.
Klar, die 18 Sekunden von 0 auf 100km/h gelten nicht gerade als unerträglich für untrainierte Körper. Aber wer sagt denn, Fahrspass finde nur in Längsrichtung statt. Bevor wir den Kleinwagen wieder zum Händler zurückbrachten, trieben wir ihn nochmals durch die engsten Winkel der Stadt. Nur so, einfach aus Freude am Einparken, ums-Eck-Zischen und Trottoir-Ränder erklimmen.

Stumpfe Krallen: Der Allradantrieb mit Strassenbereifung und ohne Untersetzung taugt für die Fahrt zum Ferienhaus. Grobe Einsätze sind seine Stärke nicht.

Bleiben wir bei den Fakten. 4,2 Liter Diesel jagen die Injektoren auf 100 Kilometer in die Brennräume. Beim Fronttriebler sind es gar nur 3,7 Liter. Es gibt Autos, die verbrennen ein Fünffaches und sind selbst dann noch nicht lustig. Prima Wert, Spass hat nicht immer seinen Preis, voll ausgestattet mit allen Schikanen sind 24'000 Franken fällig, los geht’s bereits bei 18'000. Ein Dieselmotor in einem Kleinwagen mit Allradantrieb ist wohl eine einmalige Kombination. Speziell mit dem Motor des Jahres 2005: 1,3 Liter Hubraum, vier Zylinder, CommonRail-Einspritzung, Turbolader und satte 148 Newtonmeter ab 1'500 Umdrehungen. Am Steuer heisst das, selten schalten zu müssen. Müssen ist so oder so müssig, der Panda lässt es einen gern tun, der Motor dreht spontan hoch und hängt am Gas wie kein zweiter Diesel.

Tapfere Haltung: Obwohl weich und hoch, der Panda wedelt anständig durch schnelle Kurven.

Flink zieht er an der Ampel weg, die Fronträder drehen leicht durch bis die Viscokupplung auch die hinteren Räder antreibt. In der Stadt bleiben andere weit hinten, bis sie reagieren können, ist der Panda schon weg. Überland schlagen die grösseren Bären zurück, der Panda rennt aber tapfer hinterher. Autobahnen sind nicht grad seine Heimat, ein Tempomat wäre wünschenswert. Bei 120km/h dreht der Diesel bei 3'000 Mal die Minute, was Unterhaltungen kaum anstrengt. Der elektronische Geschwindigkeitsbegrenzer lässt sich übrigens bis 250km/h setzen. Sehr optimistisch, finden wir. Wenn es sein muss, geht der kleine Fiat aber bis 160, sagt man.

Grossstadtwild: Velowege und Trottoir gehören dem schmalen Panda. Praktisch ist die hohe Bodenfreiheit.

Von der Autobahn weg, endlich über Wald und Wiesen schiebt den Giugiaro-Fiat dann auf ziemlich dünne Äste. Trotz 4×4 geht der Panda nicht wirklich steil hoch. Dazu fehlt die Untersetzung, der Motor stellt bald ab. Schwung und keine Angst vor Lackkratzern helfen jedoch, weit in den Wald hinein zu kämpfen. Gröbere Stollen an den Reifen jedenfalls könnten der mangelnden Traktion entgegenwirken. Richtig daheim fühlt sich der Allradler auf schmalen (Ab-)Wegen und auf schneebedeckten Strassen: Auf dem Schnee-Circuit in Lintthal soll der Panda übrigens zu den schnellsten gehören. Waldpartyschmeisser und Schneebarbesitzer sollten sich auf jeden Fall einen Panda 4×4 zulegen.

Vom alten nicht geerbt: Die Froschhaltung, die der Fahrer im Urpanda einnehmen musste. Der neue lässt sich bequem bedienen.

Im Panda Cross verschmelzen Radio und Handy per Bluetooth zu Partnern, dem Innenraum wird automatisch eingeheizt bzw. Kühle Luft zugeführt und die Einsitzenden können bequem Platz nehmen. Selbst Grossgewachsene brauchen sich nicht zu krümmen, vorne und hinten ist gut gestütztes Sitzen angesagt. Die längs verschiebbare Rückbank ist praktisch und vergrössert den Kofferraum mit einem Handgriff. Nicht ganz neu die Idee, der Twingo kann das längst. Leider lassen sich die Sitze zwar einzeln abklappen, aber der Laderaum bleibt gestuft. Velos transportieren ist möglich, grenzt aber an Akrobatik, sowohl beim Einladen als auch beim Fahren.

Hoch das Bein: In solchen Situationen hilft auch die elektronische Diff-Sperre nicht weiter, die unbelasteten Räder drehen durch.

Der Panda ist gesund. An Autokrankheiten wie Übergewicht, mangelnder Rundumsicht oder Überbreite leidet er keineswegs. Mehr als das, der Panda strahlt, und wer ihn fährt strahlt auch. Und noch besser: Passanten und Opfer von Strassen-Spässen strahlen auch. Verwirrend ist nur die von Fiat bisher nicht gekannte ellenlange Aufpreisliste. Was bleibt ist die Frage, inwiefern 4×4 und die im Vergleich zum Fronttriebler etwa 100 Mehr-Kilo zum stimmigen Bild beitragen. 100HP und ein frontgetriebener JTD könnten Antworten liefern. Zündung.ch bleibt dran.
Herzlichen Dank an die Garage Auto Maier in Winterthur-Töss. Der Panda Cross steht dort als Vorführmodell zum Verkauf.