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amadefries

16. Oktober 2021

Kleiner grüner Spassmacher

Ford | 0 Kommentare

Ford hat momentan eine klare Strategie, was die Modellnamen angeht. Es werden legendäre Namen, die einst sportliche Coupés zierten, wiederbelebt und an heute vom Markt verlangte SUV gepappt. Zuerst der Mustang und nun auch Puma. Ok, so richtig legendär war der Puma nie. Dabei war der Kleine hübsch, aber halt nicht sonderlich gut motorisiert (maximal […]

Ford hat momentan eine klare Strategie, was die Modellnamen angeht. Es werden legendäre Namen, die einst sportliche Coupés zierten, wiederbelebt und an heute vom Markt verlangte SUV gepappt. Zuerst der Mustang und nun auch Puma. Ok, so richtig legendär war der Puma nie. Dabei war der Kleine hübsch, aber halt nicht sonderlich gut motorisiert (maximal 153 PS) und es gab ihn auch nur während fünf Jahren von 1997 bis 2002. Jetzt sind wir im Jahr 2021 und wie gesagt sind SUV heute gefragt. Und weil Ford sich inzwischen den Ruf erarbeitet hat, dass man nicht nur hübsch, sondern auch knackig kann, wird der neue Puma direkt auch als sportlicher ST angeboten. Genau den fahren wir nun.

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Zunächst klappt das mit dem Fahren allerdings noch nicht, denn der Druck auf den Startknopf bewirkt: Nichts. Ein Blick in den Fussraum verrät das „Problem“. Das dritte, bereits vergessen geglaubte Pedal gibt hier ein Comeback. Ja, der Ford Puma ST kommt mit Handschaltung. Nur ungewohnt oder auch Grund zur Freude? Wir werden sehen.

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Unter der Haube steckt ein Dreizylinder-Turbo mit gerade mal 1,5 Liter Hubraum. Downsizing halt. Das hört dann allerdings bei der Leistung auf: 200 stramme PS haben sich unter dem leuchten grünen Blechdach versammelt. Ganz ordentlich für einen kleine Crossover, der allerdings auf reinen Frontantrieb vertrauen muss. Die Recaros laden eben so zum Spielen ein, wie das Sportlenkrad und eben die drei Pedale mit hübschem Alu-Dekor.

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Abseits von Sportzierrat gibt’s ein volldigitales Cockpit, das je nach Modus ein bisschen anders daherkommt. Sogar eine Launch Control findet sich in den Tiefen der Menüs. Ein zweiter Screen informiert über Multimedia, Navigation und Telefongespräche. Wie bei anderen Ford ist der Touchscreen zwar mit grossen Berührflächen gesegnet, die Struktur der Menüs erschliesst sich aber dem Laien nicht sofort.

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Andererseits: Das ist die Sportvariante ST, wer will da lange im Menü rumkramen. Beim Fahren zeigen sich die wahren Talente. Und tatsächlich: Ford hat auch beim Puma ein gutes Händchen, was die Fahrwerksabstimmung angeht. Mit freundlicher Unterstützung der Michelin Pilot Sport 4 geht es bei trockener Fahrbahn und genügend Mut ordentlich ums Eck. Nichts pfeift, nichts rutscht, ausser man übertreibt es mit der Einfahrtgeschwindigkeit. Das liegt am mechanischen Sperrdifferenzial, das wie die Launch Control zum Performance-Paket gehört. Es empfiehlt sich übrigens, Mitfahrende kurz für einen Kaffee abzusetzen, ansonsten könnte sich der Innenraum der Aussenfarbe anpassen. Dafür grinst das Fahrergesicht mit dem Grill an der Front um die Wette. Fast so schön, wie die Stars und Sternchen auf dem grünen Teppich.

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Ja, jener Teppich des Zürich Film Festival ist natürlich gemeint. Genau dorthin begleitet mich der Puma. Im Opera-Parking glänzt er mit diversen Porsche, Tesla und anderen tollen Autos um die Wette. Grüner ist allerdings keiner. Überhaupt schaut er doch im ST-Kleid lecker aus: 19 Zöller, Dachspoiler und Frontsplitter markieren den sportlichen Anspruch. Drinnen gibt’s obendrauf hübsche und gut zupackende Recaros. Die leuchtend grüne Farbe regt mindestens zu Diskussionen an. Der Name Furious Green passt bestens.

Schliesslich legt der Puma ST wirklich furios los. Allerdings braucht es den feinen Kupplungsfuss, ansonsten gehen die Schaltvorgänge eher ruppig vonstatten. Beim Kurvenwetzen stört das nicht, im Stadtverkehr oder beim Pendler-Stopp-and-Go dagegen schon. Da hat es Ford mit der Bissigkeit etwas übertrieben. So sehr, dass ich mir manchmal das (auch nicht perfekte) Doppelkupplungsgetriebe aus dem Focus wünschen würde. Und wenn wir schon beim Focus sind: Grössenmässig liegt der Puma (4,20m) ziemlich genau zwischen dem Kompakten (4,37m) und dem Fiesta (4,04m).

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Ein bisschen fühle ich mich dann sogar noch an den Dodge Charger von den Dukes of Hazzard erinnert. Ja, genau, an den General Lee. Denn im Kofferraum findet sich unter dem Boden ein riesiges Fach (ca. 50 Liter), in dem sich prächtig Moonshine schmuggeln liesse. Im Alltag wird man dort anstelle von schwarzgebranntem Whisky wohl eher die nassen Kinderkleider zwischenlagern, denn das Fach hat sogar eine Entwässerung und ist mit robusten Materialien ausgeführt. Coole Sache! Auch der Verbrauch sorgt nicht für erhitzte Gemüter, fällt mit 7,5 Liter durchaus passabel aus. Denn auf der Testfahrt war meistens der fröhliche (aber nicht so sparsame) ST-Modus aktiviert.

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Wie man an der Häufigkeit des noch jungen Puma im Strassenverkehr merkt, passt das Konzept offenbar für eine grosse Käuferschicht. Ein bisschen SUVig, aber nicht zu hoch (154cm) und schön kompakt. Dabei nicht aggressiv und doch sportlich geformt. Im Falle des ST mit einem knackigen Fahrwerk ausgestattet, das richtig Freude bereitet. Und die 200 PS reichen jederzeit, um nach einer kleinen Turbogedenksekunde mit ordentlich Bumms und sozialverträglichem Sound davonzurauschen. Ebenfalls noch erträglich: Der Ford Puma ST X startet bei 36’100 Franken. Wer das X weglassen mag, spart nochmals 2000 Franken, muss dann aber auf die Klimaautomatik, die tollen Felgen und Pneus, Keyless, LED-Licht und auf die roten Bremszangen verzichten. Performance-Paket, Fahrassistenz-Paket, Farbe und die Schiebedächer erhöhen den Preis des Testwagens dann auf 41’700 Franken.

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Ford hat mit dem Puma also ein neues Modell geschaffen, das abgesehen von der Kupplung auf ganzer Linie zu überzeugen vermag. Bleibt die Frage, was man mit den Coupénamen Thunderbird und Probe noch anstellen wird. Wenn die Umsetzung so wie beim Puma ST aussieht, wird man dereinst vielleicht auch mit diesen vergnügt an den grünen Teppich fahren.