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15. Mai 2010

Korea kommt !

Hyundai | 0 Kommentare

Hyundai, seit 1998 mit Kia vereint, gibt kräftig Gas – das Unternehmen ist inzwischen zum weltweit viertgrössten Autoproduzenten avanciert, noch vor Ford oder PSA (Peugeot-Citroen). Innerhalb des Konzerns soll Kia den jung-dynamischen Part spielen, Hyundai sich dagegen eher klassisch und edel präsentieren – so zumindest definieren es die Marketingstrategen. In der motorischen Basis weitgehend identisch, […]

Hyundai, seit 1998 mit Kia vereint, gibt kräftig Gas – das Unternehmen ist inzwischen zum weltweit viertgrössten Autoproduzenten avanciert, noch vor Ford oder PSA (Peugeot-Citroen). Innerhalb des Konzerns soll Kia den jung-dynamischen Part spielen, Hyundai sich dagegen eher klassisch und edel präsentieren – so zumindest definieren es die Marketingstrategen. In der motorischen Basis weitgehend identisch, gibt es daher „Schwestermodelle“ wie den i30, der bei Kia cee’d heisst, die sich optisch innen wie aussen in zahlreichen Details unterscheiden und parallel am Markt auftreten.


Der Hyundai i30 cw kommt modern und gut geschnitten daher


Bei Hyundai war es vor allem der i30, der neuen Schwung in die Kompaktklasse brachte; seitdem geht es Schlag auf Schlag: i20, i10 und als jüngstes der „Crossover“ ix35 folgten in kurzem Abstand. Zum Testen stand nun der i30 cw (Crossover Wagon, also Kombi) mit dem stärksten der drei erhältlichen Diesel bereit (1,6 l mit 66KW/90 PS; 85 KW/115 PS; 2.0 mit 103 KW/140 PS). Mit einer Länge von 4,47 m, einer Breite von 1,77 m und einer Höhe von 1,57 m (mit serienmässiger Dachreling) zielt er genau auf die viel gefragte Klasse der kompakten Kombis vom Schlage eines Golf Variant oder auch Ford Focus Turnier. Auf 1800 Kilometern musste er zeigen, was in ihm steckt.


Ein typisches Kombiheck: perfekt für den Alltag und übersichtlich zudem


Das Ladeabteil ist gut nutzbar, die Zuladung geht mit fast 430 Kilogramm in Ordnung

Um es gleich vorwegzunehmen: die Kritikpunkte, die wir bei den Tests des i30 Hatchback und auch des mit dem gleichen 1,6 l Benzinaggregat ausgerüsteten Kia Cee’d cw gefunden und bemängelt haben (zu hohe Drehzahl, zu laut, keine sechste Gangstufe), sind beim Diesel kein Thema: es ist, als fahre man ein ganz anderes Auto. Der 2 – Liter Diesel, der nach dem Common-Rail-verfahren befeuert wird, arbeitet äusserst kultiviert, akustisch dezent und zurückhaltend, scheint das optimale Triebwerk für den mit 1578 kg leer nicht gerade leichten Kombi. Wer die knapp 430 kg mögliche Zuladung ausnutzt, freut sich über ein hohes Drehmoment von 304 Nm, das für guten Durchzug in jeder Lage sorgt (Vmax: 203 km/h). Als wäre es eine Ironie: den beim 1.6 l-Benziner so dringend vermissten sechsten Gang bräuchte man hier wegen der ausgewogenen Motor- und Drehzahlcharakteristik gar nicht. Dennoch nutzt man ihn gerne, auch, weil das Schalten durch die präzise Box Spass macht. Bei 90km/h cruist man im 6. Gang mit 1500 Upm dahin, um bei Autobahntempo 120 km/h gerade bei 2100 Umdrehungen angekommen zu sein. Und bei Tempo 190km/h (mehr liess die Verkehrslage auf der unlimitierten deutschen Autobahn A 81 nicht zu): um die 3500 Touren, ganz entspannt und ruhig. Da der Wagen zudem wie das sprichwörtliche Brett auf der Strasse liegt (ohne dabei bretthart zu wirken…), kommt auch bei hohem Tempo kein Gefühl der Unsicherheit oder gar „Schwammigkeit“ auf. Der Diesel säuselt nur leise und wird bei hohen Geschwindigkeiten vom Fahrtwind übertönt, nur im Stand oder beim Kaltstart überhaupt als Selbstzünder wahrgenommen.


Innen alles wie bei der „normalen“ Version: die Bedienung gibt keine Rätsel auf

Diesel – aus Freude am Sparen
Na also, geht doch! .. ist der Tester versucht, auszurufen. Hier muss es also ganz eindeutig ein Diesel sein, um die oft bemühte „Freude am Fahren“ zu empfinden. Und der Verbrauch, kann der mithalten? Ja, er kann! Auf der Testdistanz ergab sich (unter Ausnutzung auch der unbeschränkten Autobahn, siehe oben) ein durchschnittlicher Verbrauch von 5,6 Litern- wobei das Minimum bei erstaunlichen 4,29 und das Maximum (nach schneller Autobahnhatz) bei knapp über 7 Litern lag. Das liegt schon recht dicht an den vom Werk genannten 5,5 Litern im Mix – auch wenn der Bordcomputer wie so häufig immer zwischen 0,3 und 0,5 l „schwindelte“. Innen ist alles wie schon vom i30 Hatchback gewohnt: übersichtliche Armaturen (Hyundai setzt auf dezent blaue Beleuchtung, Kia auf orange/rot), einfache, unkomplizierte Bedienung, alles ist da, wo es sein soll. Es gibt jede Menge Ablagen, das Kombiabteil ist für die meisten Zwecke ausreichend gross, alles wirkt wie aus einem Guss.


Das Blau der Bedienelemente setzt sich konsequent bis zur Scheinwerfereinheit fort

Den Hyundai i30 cw bekommt man lt. Liste ab 21.500 Franken, den 2.0 CRDi in der Version „Premium“, wie getestet, für etwa 35.000 sfr. – das scheint fair und angemessen in Relation zum Gebotenen. Demnach gar keine Kritikpunkte? Doch: die beim Testwagen aufgezogenen 225/45-17 V Pneus (die höchst zulässige Bereifung für dieses Modell) rollen recht hart ab. Ach ja, und die Lichtautomatik braucht bei der Einfahrt in einen Tunnel etwas zu lange, das Fahrlicht einzuschalten. Korea kommt – keine Frage.

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