Seite wählen

heinyvolkart

23. September 2022

Mit Renault an der IAA in Hannover

Renault | 0 Kommentare

Nach pandemiebedingter Pause startet die früher IAA Nutzfahrzeuge genannte weltgrösste Plattform für Transport und Logistik mit neuem Namen: IAA Transportation 2022 Hannover. Unter den 1’400 Ausstellern aus 42 Ländern ist die Renault Group einer der wichtigeren und grösseren. Eine erlesene kleine Schar Motorjournalisten aus der Schweiz durfte sich auf Einladung von Renault Schweiz den Stand […]

Nach pandemiebedingter Pause startet die früher IAA Nutzfahrzeuge genannte weltgrösste Plattform für Transport und Logistik mit neuem Namen:

IAA Transportation 2022 Hannover.

Unter den 1’400 Ausstellern aus 42 Ländern ist die Renault Group einer der wichtigeren und grösseren. Eine erlesene kleine Schar Motorjournalisten aus der Schweiz durfte sich auf Einladung von Renault Schweiz den Stand in Halle 13 näher anschauen und sich mit massgeblichen Leuten unterhalten.

Zur Messe: Die ist nach wie vor riesig und die Wege weit. Es gibt aber nicht mehr Hallen, die nur mit Fahrzeugen vollgestopft sind, sondern Fahrzeug- und Zubehöranbieter sind oft nebeneinander. Immer mehr Fahrzeuganbieter wollen nicht nur ihre Autos anbieten, sondern auch, was es dazu noch so braucht, nach dem Motto: Alles aus einer Hand. In der Halle 13, in der Renault ausstellt, sind denn auch nur 3 Fahrzeuganbieter, dazu aber noch gefühlte 100 andere Aussteller aus aller Welt.

Wer noch nicht gemerkt hat, dass die Zukunft der Mobilität elektrisch ist, sieht es spätestens jetzt auf der IAA: Kaum ein Diesel und Benziner steht da noch. 90% elektrisch und 10% Wasserstoff, haben wir irgendwo gehört, plus ein paar wenige mit umweltfreundlichem Diesel.

Konzentrieren wir uns nun auf Renault.

Renault, seit 1927 in der Schweiz tätig, hat in der Schweiz im letzten Jahr 13’362 Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge verkauft. An 100% elektrisch angetriebenen Autos seien die Zoe erwähnt, der Twingo, der Kangoo und der Master, alle mit dem Zusatz E-Tech Electric. Neu hinzugekommen ist der Mégane E-Tech Electric und jetzt ganz neu der Trafic.

Neuer Elektro-Transporter Trafic E-Tech Electric

Renault erweitert sein Angebot an leichten Nutzfahrzeugen um den rein elektrischen Trafic E-Tech Electric. Der neue Transporter vereint die Qualitäten seines konventionell angetriebenen Schwestermodells wie grosse Ladekapazität, Modularität und Variantenvielfalt mit einem effizienten und umweltschonenden Elektroantrieb. Dank des modernen Akkus mit 52 kWh Kapazität bietet der Neuzugang zur Trafic-Palette eine alltagsgerechte Reichweite von bis zu 240 Kilometern im WLTP-Zyklus.

Die Kunden können zwischen zahlreichen Modellvarianten wählen. Der Trafic E-Tech Electric ist in zwei Längen mit 5,08 oder 5,48 Metern sowie in den beiden Höhen 1,97 oder 2,5 Meter erhältlich. Das Stauvolumen beträgt je nach Ausführung 5,8 bis 8,9 Kubikmeter. Die maximale Ladelänge reicht bis zu 4,15 Meter in der Langversion L2 mit der in der Stirnwand eingelassenen Durchladeklappe für besonders lange Fracht. Zusätzlich ist der Elektrotransporter als Plattformfahrgestell erhältlich.

Für den Vortrieb sorgt ein 90 kW (122 PS)-Elektromotor, der Anhängelasten bis 750 Kg und eine Zuladung bis zu 1,1 Tonnen meistert. Einphasig laden funktioniert mit 7 kW. Wechselstromladen an öffentlichen Ladestationen ist bis 22 kW möglich. Schnellladen ist möglich mit 50 kW Gleichstrom (DC).

HYVIA

HYVIA ist ein Kunstwort, ein Zusammenzug aus Hydrogen (Wasserstoff) und Via (Strasse). Hyvia wurde im Juli 2021 gegründet, als Joint Venture zwischen der Renault Group und Plug, einem weltweit führenden Anbieter von schlüsselfertigen Wasserstoff- und Brennstoffzellenlösungen. Der Sitz von Hyvia ist in Frankreich. Hyvia bietet für die europäischen Märkte ein komplettes H2-Ökosystem an, das leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen, Wasserstofftankstellen, die Versorgung mit CO2-freiem Wasserstoff, wie auch Dienstleistungen zur Finanzierung und Wartung von Flotten einführt.

An der IAA Transportation stellt HYVIA sein Programm erstmals an einer grossen Automobilmesse aus. Direkt am oder neben dem Renault-Stand stehen ein Master Van H2-Tech, ein Master City Bus H2-Tech und ein Master Chassis Kabine H2-Tech. Dazu H2-Tankstellen und Brennstoffzellen-Prototypen.

Man ist bereits am Testen und Einführen in Frankreich und Deutschland. Innovative Partner sind z.B. Chronopost, Engie, Orange, Equans, Hamburger Hafen und Logistik, Packeta, Maximator Hydrogen. Das Vertriebsnetz nimmt Gestalt an bei z.B. PVI (F), Mellor (S, N, FIN), Tribus (D, NL, DK, B, L) und Qibus (I). Auf die Aufzählung der ersten Pilotkunden verzichten wir jetzt aus Platzgründen.

Umrüstungsprojekte für das Chassis/Kabine schreiten voran, insbesondere für Kühl-, Kipper-, Kübel- oder Grossvolumen-Versionen. Und am wichtigsten: Der Kundendienst wird mit der Schulung und Vorbereitung von Pilothändlern in Europa vorbereitet.

Hyvia richtet sich an Flottenbetreiber und Kommunalverwaltungen. In Batilly in Nordostfrankreich werden die Master E-Tech Electric-Modelle umgebaut, die Montage der Brennstoffzellen erfolgt in der Renault-Factory in Flins.

Forum

Über die Mittagszeit, an einem von Heinz-Jürgen Löw, Head LCV bei Renault, geführten Forum, nahmen neben einigen Renault-Leuten als Zuhörer vor allem 7 Journalisten aus Belgien und der Schweiz teil.

Es wurde fleissig diskutiert, gefragt und offen geantwortet. Wenn im Artikel oben schon grad von Wasserstoff die Rede ist, kurz: Wenn Wasserstoff relevant wird, will Renault bereit sein. Grüner H2 muss lieferbar sein. Wegen H2-Lieferproblemen harzt, dem Vernehmen nach, das Hyundai-Projekt, in den nächsten paar Jahren über 1’000 H2-Lkws zu immatrikulieren (Aktuell laufen scheint’s 46 Stück). – Bremsklotz sind auch die Lieferprobleme aus China. Wenn die ganze 20-Mio-Städte abriegeln, kommt kein hier benötigtes Material an. – Es wird alles teurer. Es gibt jede Menge neue Regulations. Brände, Katastrophen und eben Regulations etc., die als Bremsen für den zügigen Ausbau umweltfreundlicher Technik und Technologien.

Am Nachmittag stand uns Schweizern dann auch noch exklusiv der Directeur Général und COO von Hyvia, Herr Mehdi Ferhan, zur Verfügung, der uns die ausgestellten Fahrzeuge näherbrachte. Interessantes Detail: Die Wasserstoff-Renault Master haben alle auch eine Batterie an Bord (Sie werden ja aus Elektrofahrzeugen zu H2-Fahrzeugen umgebaut). Sie können im Prinzip also auch mal ohne Wasserstoff fahren. Wir meinen: Hochinteressantes, aber auch recht komplexes Thema.

Hippie Caviar Motel

Nach so vielen ernsthaften Gesprächen möchten wir den ebenfalls am Renault-Stand vorgestellten und ausgestellten Showcar HIPPIE CAVIAR MOTEL erwähnen. Er basiert auf der Langversion des elektrischen Kangoo Van. Er soll eine «gemütliche und flexible Unterkunft auf Rädern» bieten «für freizeitaktive und sportbegeisterte Kunden». Der 90 kW/120 PS-Motor wird von einer 45 kWh-Batterie gespeist. Die 245 Km Reichweite «ermöglichen schnelle und unkomplizierte Ortswechsel». Aufladen lässt sich die Batterie mit bis zu 80 kW. Es gibt an Bord jede Menge «clevere Stauraumlösungen» für Sportgeräte aller Art. Ein Bett ist vorhanden und ein Panoramadach mit Blick auf den Himmel. Wie der Name des Vehikels zustande kam, entzieht sich unseres Wissens. Naja, witzige Idee, witzig umgesetzt. Als Spassbremsen würden wir sagen: Einfach eine Fingerübung. Aber es muss ja nicht immer alles so ernst genommen werden.

Heiny Volkart, VOLKARTpress

Hannover, 19. Sept. 2022