Seite wählen

heinyvolkart

22. Februar 2022

Neue Modellstrategie

Opel | 0 Kommentare

Nach 86 Jahren ist die Ära General Motors nun auch für den Astra vorbei. Das Vorläufermodell Kadett (A) lief 1936 in Rüsselsheim erstmals vom Band. Vor über 30 Jahren wurde der Kadett dann zum Astra. Nun erscheint bereits die sechste Astra-Generation. Sie ist völlig neu entwickelt und ein echtes Design-Schmuckstück. Die neuste Astra-Generation steht auf […]

Nach 86 Jahren ist die Ära General Motors nun auch für den Astra vorbei. Das Vorläufermodell Kadett (A) lief 1936 in Rüsselsheim erstmals vom Band. Vor über 30 Jahren wurde der Kadett dann zum Astra. Nun erscheint bereits die sechste Astra-Generation. Sie ist völlig neu entwickelt und ein echtes Design-Schmuckstück.

Die neuste Astra-Generation steht auf der Plattform «EMP2 Version 3», die sich gegenüber der Version 2 um 50% unterscheidet. Opel gehört jetzt zum Stellantis-Konzern und damit ist es kein Geheimnis, dass der neue Astra technisch eng verwandt ist mit dem Peugeot 308, der zu den Finalisten des Car of the Year 2022 gehört.

1_20220217_140508

Die neue Astra-Generation fährt in eine neue Ära. Das neue Modellangebot umfasst nicht nur übliche Benzin- und Dieselmotoren, sondern fährt neu auch elektrisch, einerseits mit zwei Plug-in-Hybriden (PHEV) und andererseits ab nächstem Jahr auch vollelektrisch (BEV).

Optisch: Heute, wo jedes neue Auto ein SUV, CUV, Crossover oder sonst ein UV sein muss, ist es keine ganz leichte Aufgabe, ein «normales» Kompaktauto zu designen. Opel in Rüsselsheim hat’s gewagt – und es ist gelungen! Die Front mit dem weiterentwickelten Vizor-Gesicht, das bereits Mokka, Grandland und Crossland tragen, steht dem Astra besonders gut. Es hebt sich ab vom bisherigen Astra und lässt ihn sportlich und dynamisch erscheinen.

Mit 437.4 cm ist der neue Astra gerade mal 4 mm länger als das alte Modell. Der Radstand wuchs um 1.3 cm auf 267.5 cm. Die 186 cm Breite erlauben es, in Baustellen auf der linken Spur zu bleiben. Auch von der Seite wirkt der neue Astra sportlich-modern. Wie schon bisherige Opelmodelle kann auch der neue Astra in kontrastreicher Zweifarb-Optik bestellt werden, womit der sportliche Charakter weiter hervorgehoben werden kann.

Während bei vielen Autos Knöpfe und Tasten am Armaturenbrett irgendwie in Verruf gekommen zu sein scheinen, geht der Astra einen anderen Weg. Funktionen, die man immer wieder braucht, möchte man ungern an einem Bildschirm in Untermenüs herumfummelnd suchen. Die wichtigen Funktionen findet man deshalb auf Tasten unterhalb des Bildschirms auf einer Schiene ohne langes Suchen. Gut gemacht.

Die Probefahrten haben denn auch ergeben, dass man sich sehr rasch zurechtfindet.

Opel nennt es Kult-Gelb, superfrisch und modern. Wir finden Gold eine eher gewagte Aussenfarbe. Als Lancierungsfarbe mag Gold metallic ja noch angehen, aber für den Alltag, na ja, Geschmackssache.

2_20220217_141952

Modelle

Die Palette beginnt bei den bekannten 1200er Vollaluminium-Dreizylinder-Turbobenzin-Direkteinspritzern, einerseits mit 110 PS (81 kW) und 6-Gang-Schaltgetriebe (ab CHF 28‘780) und andererseits mit 130 PS (96 kW) mit wahlweise Schaltgetriebe oder 8-Gang-Automatik. Das beste Drehmoment von 230 Nm steht ab 1‘750 U/min zur Verfügung.

Zu den zwei Benzinern gesellt sich dann auch wieder ein Diesel. Der 1500er-Vierzylinder leistet 130 PS und bietet 300 Nm Drehmoment. Auch der Diesel ist zu haben mit 6-Gang-Handschaltung oder 8-Stufen-Automatik.

Die Treibstoffverbräuche gemäss WLTP sollen sehr tief sein und bewegen sich für die ganze Palette zwischen 4.3 Litern und 5.7 Litern.

The all-new Opel Astra Hybrid (2022)

Erstmals im Astra wird ein Plug-in-Hybrid (PHEV) angeboten. Bereits jetzt gibt’s den ersten PHEV, der auf einem 1600er Benziner basiert und eine Systemleistung von 180 PS bietet (360 Nm). Im Lauf des Jahres folgt eine Ausbaustufe (Top-of-the line-Hybrid) mit 225 PS. Die 12.4 kWh – Batterie soll elektrisches Fahren bis 60 Km erlauben.

Preis des 180 PS PHEV: ab CHF 39‘550.

Alle wichtigen und hochmodernen Assistenzsysteme sind da bereits enthalten, z.B. Frontkollisionswarner, Gefahrenbremsung, Fussgänger-Erkennung, Spurhalte-Assistent, Verkehrsschilderkennung oder Müdigkeitserkennung.

Dass LED-Matrixlicht bei vielen Marken erst bei grossen und teuren Modellen angeboten wird ist Ursache, dass viele Leute das noch gar nicht kennen. Opel hat nun das im Insignia weiterentwickelte Intelli-Lux LED-Pixellicht auch in den neuen Astra übernommen. Mit 168 LED-Elementen ist das adaptive Lichtsystem führend in der Kompakt- und Mittelklasse.

The all-new Opel Astra Hybrid (2022)

In der Schweiz wird der Astra in drei Ausstattungslinien angeboten: Swiss, Swiss Plus und Swiss Premium.

Schon der SWISS – puristisch & smart ist sehr gut ausgestattet, z.B. mit Klimaautomatik, Sitzheizung, Rückfahrkamera, LED-Komplettausstattung, 10“ Pure Panel mit Navigation und «Hey Opel»- Spracherkennung.

Für einen Aufpreis von CHF 4‘950 bietet SWISS – sportlich und komfortabel weitere Ausstattungen, z.B. das LED-Matrixlicht, aber auch die Vollglasausführung Pure Panel Pro, noch bessere Sitze, das schwarze Dach, Alu-Pedale, aber auch schwarze 17“-Sportfelgen.

Die oberste Stufe ist SWISS PREMIUM – Keine Kompromisse, die noch einmal CHF 3‘750 mehr kostet. Da gehören dann z.B. ein Head-up-Display dazu, überall die Top-Versionen der Ausstattungen, Alcantara-Sitze, AGR-Sitze (Aktion Gesunder Rücken), elektrisches Glasschiebdach, beheizbare Frontscheibe und 18“-LM-Felgen.

5_20220217_171000

Wir fahren

Zu Beginn, ab Lissabon-Airport stand der Astra Plug-in-Hybrid mit 180 PS zur Verfügung. Die Sitzeinstellung (elektrisch nach oben, hinten, vorn, …) war rasch erledigt, Spiegel und Navi eingestellt. Das volldigitale Pure-Panel-Cockpit macht die Übersicht einfach, Funktionen, die man aber immer wieder braucht (Heckscheibenheizung, Scheibenwischer, …) kann man aber durch einfachen Tastendruck aktivieren. Gut gelöst.

So ging es problemlos aus der Parkgarage des Flughafens und quer durch Lissabon. Das Navi gibt zwar klare Anweisungen, dürfte aber manchmal etwas schneller reagieren – oder wir fuhren zu schnell. Man sitzt gut, die Übersicht ist ebenfalls gut, die Lenkung genau.

6_20220218_081453

Zu Beginn fuhren wir rein elektrisch. Elektrisch kann man bis 135 km/h schnell sein, mit dem bekannten rasanten Elektroantritt beim Anfahren oder Zwischenbeschleunigen. Um später auch noch etwas Strom übrig zu haben, schalteten wir dann auf Hybrid. Da entscheidet das Auto selber, ob es elektrisch oder mit Benzin fährt. Der 180 PS-Motor ist so diskret, dass man gar nicht wahrnimmt, ob er läuft oder nicht. Nur beim Überholen mit Kickdown wird er – weil er spät schaltet – etwas unangenehm. Aber generell: Für einen Kompaktwagen fährt sich der neue Astra Plug-in-Hybrid nicht nur easy, sondern auch sehr komfortabel. Der 225 PS-PHEV wird da einfach noch ein bis zwei Ticks schneller sein.

Nach Pressekonferenz und Mittagessen fuhren wir diesen PHEV eine längere Strecke abseits der Autobahn, über nicht immer gute Straßen, sehr kurvenreich, bergauf und bergab – das Gefühl für das Auto und für die Strasse war immer vorhanden.

Die Höchstgeschwindigkeit (225 km/h) haben wir selbstverständlich nicht überprüft. Die Beschleunigung von 7.6 sec. von 0 auf 100 glauben wir jetzt einfach mal. Laden tut der PHEV serienmässig mit 3,7 kW, gegen Aufpreis ist 7.4 kW möglich. Wie lange das Laden geht, hängt von der Wallbox ab.

Den Verbrauch konnten wir nicht überprüfen. Aber wenn tatsächlich 60 km drin liegen, muss der Verbrauch um die 20.6 kWh betragen, was relativ viel ist.

Am nächsten Tag wollten wir dann auch den Diesel fahren. Wir erinnern uns: 1.5 Liter, 130 PS, 300 Nm ab 1‘750 U/min. Der neue Testwagen funktioniert grundsätzlich genau gleich wie der vorherige PHEV. Die Ausstattung ist etwas schwächer (z.B. kein praktisches HUD, keine elektrische Sitzverstellung). Der Motor ist, trotz Kaltstart, sehr diskret. Wenn man nicht wüsste, dass es ein Diesel ist, müsste man schon genau hinhören.

Die Strassen in der Gegend des Hotels sind seit Jahren ausgesprochen schlecht und «ghögerig». Ob der Diesel wirklich härter abrollt und eine weniger schluckfreudige Federung hat als der PHEV, kann täuschen.

Auf der Autobahn Richtung LIS merkte man nichts mehr von härterer Federung, der Vortrieb war dank 130 PS und 300 Nm erfreulich. Der Verkehr war ausserordentlich dicht, bis zum Stillstand. Beim immer wieder Beschleunigen kamen wir uns nie untermotorisiert vor und der Diesel lief sehr manierlich. Auch im Diesel war die Umsicht sehr gut. Bei den vielen Spurwechseln blieb der Astra immer stabil und machte einen sicheren Eindruck.

Wir denken, Opel hat hier (wieder) ein Auto gebaut, das mehr kann als viele Fahrer, was das Fahren auch für andere Verkehrsteilnehmer sicherer macht.

Laderaum: Der Astra- Kofferraum fasst 422 bis 1‘339 Liter. Beim PHEV sind es, wegen der Batterie, etwas weniger, 352 bis 1‘268 Liter.

7_20220217_171327

Nicht selbstverständlich, aber erfreulich, ist, dass es wieder einen Kombi gibt, genannt Sports Tourer. Wir haben ihn bereits gesehen, ausgestellt im Garten des Hotels (siehe Foto).

Der Kombi ist 4.64m lang und hat einen Radstand von 2.73m. Der Laderaum fasst 1‘634 Liter. Auch den Sports Tourer gibt’s mit Benzin- und Dieselmotoren und elektrisch. Dort fasst der Laderaum dann noch 1‘574 Liter. Das ist aber alles noch provisorisch.

Bestellen kann man die neuen Astra ab sofort. Ausgeliefert werden sie ab Sommer. Zuerst die fünftürigen Versionen, dann auch die Sports Tourer. Dann folgt die stärkere Plug-in – Variante (225 PS) und 2023 dann der vollelektrische Astra.

Wir denken, der neue Astra wird seinen Weg machen.

Heiny Volkart, VOLKARTpress

Cascais, 17./18. Februar 2022