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zuendung

22. Juni 2007

Praktische Eleganz – VW mit Audi-Preis

VW | 0 Kommentare

*Er war sehnlichst erwartet worden vor einem Jahr, der praktische Kombi, von dem in der Schweiz wesentlich mehr verkauft werden als von der Limousine. Kombis werden heute eben nicht mehr nur von Gewerbetreibenden eingesetzt, sondern auch von Privaten. Aber der Passat war immer auch ein Flottenauto. In Deutschland sogar das Meistgefahrene. VW sagt „Selten zuvor […]

*Er war sehnlichst erwartet worden vor einem Jahr, der praktische Kombi, von dem in der Schweiz wesentlich mehr verkauft werden als von der Limousine. Kombis werden heute eben nicht mehr nur von Gewerbetreibenden eingesetzt, sondern auch von Privaten. Aber der Passat war immer auch ein Flottenauto. In Deutschland sogar das Meistgefahrene.
VW sagt „Selten zuvor war Eleganz praktischer“. Das wollte der zündung.ch – Tester erfahren.*

Passat waren noch nie billige Autos (früher nicht mal günstige). Aber im Laufe der Jahre sind die Preise von Modellwechsel zu Modellwechsel moderater gestiegen und die Serien-Ausstattung wurde dafür markant verbessert. Heute sind die Passat nicht nur bei den Sicherheitsausrüstungen, sondern auch bei den Komfortausstattungen auf der Höhe der Mitbewerber.
Die Auswahl, ob lieber komfortabel, sportlich oder edel, bleibt dem Käufer überlassen. Die Preisliste des Variant zählt nicht weniger als 64 Modelle, angefangen beim 1600er Trendline mit 102 PS, für den Fr. 35’660 zu bezahlen sind. Beim Comfortline beginnen, mit demselben 1600er Motor, die Preise bei Fr. 37’680. Selbst beim Sportline ist der 102 PS-Motor zu haben, nun ab Fr. 38’920. Zuoberst ist der Highline, den gibt’s mit einem direkt eingespritzten 1600er (115 PS), er kostet ab Fr. 42’250.
Bei den Listenpreisen sind die VW Passat Variant mit dem 3,2-Liter V6 mit Allradantrieb für Fr. 53’210 (als Sportline) und Fr. 54’940 (als Highline) die obere Grenze. Selbstverständlich können alle Autos noch mit seitenweise Zubehör, je nach Einsatzzweck auch sinnvollem, individualisiert werden.

Unser Testwagen ist ein Sportline mit dem 140 PS 2-Literdiesel. Der Grundpreis dieses Autos beträgt Fr. 45’290. Weiteres Zubehör (siehe Kasten) für Fr. 15’090.- treibt den Preis auf Fr. 60’380. Damit ist er nun zwar sehr gut ausgerüstet, aber wird so wohl auch nicht mehr unbedingt jedem Aussendienstler zugeteilt. Aber die Sicherheit ist überall serienmässig drin (5 Sterne beim Euro-NCAP – Crashtest).


Der Passat Variant präsentiert in jeder Umgebung sehr vorteilhaft.

Grosszügiger Laderaum
Er präsentiert gut, der neue Passat Variant, mit seinen 4,77m Länge, 1,.82m Breite und 1.52m Höhe. Wichtig aber für Flottenbesitzer: Er ist innen grösser geworden. Der Laderaum des neuen Passat fasst nun 603 Liter, bei abgeklappten Sitzen 1’731 Liter. Die Länge des Laderaums misst knapp 1,96 Meter, bei abgeklappter Beifahrersitzlehne (tw. als Option) sogar 2,90 Meter. Zwischen die Radkästen passt etwas, das genau 1 Meter breit sein darf. Auch die übrigen Laderaummasse geben zu erkennen, dass man es hier mit einem echten und „brauchbaren“ Kombi für Profis zu tun hat und nicht nur mit einem Lifestyle-Kombi. Über die relativ niedrige Laderaumkante ist jeder froh, der schwere Güter hochheben muss. Auch die 476 Kg Zuladung zeigen, dass der Passat Variant als echter Kombi gelten will.


Der Eingang zu über 1,7 m3 Laderaum. – Die Heckleuchten mit LED sind teilweise in die grosse Hecktür integriert.

Kompromisse wurden keine eingegangen, es macht alles einen durchdachten und sicheren Eindruck.
Einziger Negativpunkt: Für die Vergrösserung der Ladefläche müssen zuerst die hinteren Kopfstützen demontiert werden. Das haben einige Mitbewerber doch wesentlich eleganter gelöst.

Intérieur sehr gut
Die Sportsitze bieten sehr guten Seitenhalt. Sie sind – der Name sagt’s – nicht unbedingt sehr komfortabel, aber wer gerne sportlich um die Ecken flitzt, ist froh um den sicheren Halt. Die Sitzverstellung ist halb elektrisch und halb mechanisch (Längsverstellung). Ein Testfahrer hat sich über Rückenschmerzen nach 2-stündiger Fahrt beklagt, was an der Sportlichkeit der Sitze gelegen haben dürfte.


Armaturenbrett und Mittelkonsole sind übersichtlich und aufgeräumt, das Navi ist einfach zu verstehen und zu bedienen.

Die Serienausstattung des Testwagens ist reichhaltig. Das ist man sich von früheren VW-Modellen nicht gewohnt (Lichtautomatik, Regensensor, Kurvenlicht, Steckdosen, elektrische Fenster hinten, 2-Zonen-Klimaautomatik, elektronische Parkbremse, LED-Rückleuchten, u.v.m.) und die Bedienung ist ein Kinderspiel. Auch hier ist es schön, dass VW auch einen Blick darauf verwandt hat, zu schauen, was bei der Konkurrenz üblich ist. Bei der Umsetzung sind die Profi-Ingenieure zu spüren. Auffallend auch die vielen brauchbaren Ablagemöglichkeiten.

Wie schon vielerorts üblich, hat auch der neue Passat keinen Schlüssel mehr. Das „elektronische Kästchen“ wird am Armaturenbrett eingeschoben, draufgedrückt und der Motor läuft. Der Pumpe-Düse – Diesel springt sofort an, wie üblich etwas lauter als vergleichbare Common-Rail-Diesel, aber gegenüber bisherigen TDIs doch gesitteter, wenn auch so bei steady 50 – 60 Km/h recht brummlig. (Am Testwagen waren die Reifen übrigens auch störend laut).
140 PS tönen nach nicht sehr viel. Die flache Drehmomentkurve (320 Nm zwischen 1800 und 2500 Umdrehungen) verheisst aber zügige Beschleunigung. Nach Überwindung der üblichen Anfahrsekunde legt der mit Partikelfilter versehene Turbo ab rund 2000 Touren vehement los. Die Beschleunigung bis ca. 120 Km/h hat allen Testern gut gefallen.

Wenn man einen tiefergelegten Sportline mit Sportsitzen, Sportfahrwerk und breiteren Reifen fährt, will man gewisse Komforteinbussen in Kauf nehmen. Unser Testwagen wurde als zu hart empfunden („en Bock“). Wer’s gerne bequem hat, wird mit dem Standardfahrwerk besser fahren.

Das Fahrverhalten, das auch sportliches Fahren erlaubt, die präzise Lenkung, die guten Sitze, das alles macht im Paket einen überzeugenden Eindruck.

Die 6-Gang – DSG-Automatik, Aufpreis Fr. 3’180, kann wie eine ganz gewöhnliche Automatik gefahren werden. Mit dem Schalthebel können die Gänge aber auch manuell eingelegt werden und mit den Schaltpaddeln am Lenkrad fühlt man sich fast wie ein Formel 1 – Fahrer.


Der 2-Liter TDI-Motor arbeitet nach dem Pumpe-Düse – Prinzip.

Energie und Umwelt
Die Dieselmotoren erfüllen natürlich Euro 4 und sind in der Energieeffizienz-Kategorie A eingeteilt. Unser Testwagen emittiert mit dem automatischen Getriebe 181 g CO2/Km, 5 Gramm mehr als der Handschalter.
Als Gesamtverbrauch werden von VW 6,7 Liter genannt. Die wurden mit 6.5 Litern leicht unterschritten auf einer über 1000 Km langen Autobahnfahrt. Je nach Fahrstrecke und -dauer betrug der übrige Testverbrauch aber etwas mehr, nämlich 7.0, resp. 7.78 Liter. Der Gesamttest-Verbrauch ist mit 6.9 Liter sehr gut!

Garantien
VW bietet die normale Minimalgarantie von 2 Jahren. Dazu 3 Jahre Lackgarantie und 12 Jahre Garantie gegen Durchrostung. Die Mobilitätsversicherung gilt „lebenslänglich“, sofern die vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungsintervalle eingehalten werden. Die erforderlichen Arbeiten müssen aber bei einer VW-Servicestelle in der Schweiz oder in Liechtenstein ausgeführt werden. Eine lebenslange Anschlussgarantie ist möglich.


Adlerauge! – Die Bi-Xenon – Scheinwerfer verfügen auch über Kurvenlicht.

Zusammenfassung
Zwar gab ein Testfahrer an, dass er seinen Audi keinesfalls gegen einen Passat eintauschen würde, was wohl an der getesteten Sportausführung lag und der Preis des Testwagens mit über 60’000 Franken doch schon gegen Audi-Verhältnisse tendiert.

Trotzdem haben aber die guten Platzverhältnisse im Passagierraum wie im Laderaum, die solide und gute Verarbeitung, die reichhaltige Ausstattung, der tiefe Verbrauch und nicht zuletzt das gute Aussehen des neuen Passat überzeugt.

Empfehlung: Der Sportline ist Geschmackssache, da relativ hart. Wir empfehlen den rund 1200 Franken günstigeren Comfortline mit dem 140 PS-Diesel, selbstverständlich mit DPF.

Für zündung.ch: Heiny Volkart, Pressechef des Schweiz. Fahrzeugflottenbesitzer-Verbandes sffv (www.sffv.ch)

Heiny Volkart betreibt Flottenberatung und ein Pressebüro in Aarburg (h.volkart@bluewin.ch)