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zuendung

20. April 2007

Quadratisch. Praktisch. Gut.

Subaru | 0 Kommentare

"Das Segment der Sports Utility Vehicles (SUV) wächst kontinuierlich und am Erfolg der SUV trägt der Subaru Forester AWD massgeblich bei", schreibt Subaru in der Medien-Information. SUV? Im Ernst? – Oder doch eher, wie es im Forester-Prospekt heisst: "Das Crossover-Konzept auf einem neuen Höhepunkt", wo der Forester auch als "unverwechselbare, imposante Erscheinung" bezeichnet wird. Ob […]

"Das Segment der Sports Utility Vehicles (SUV) wächst kontinuierlich und am Erfolg der SUV trägt der Subaru Forester AWD massgeblich bei", schreibt Subaru in der Medien-Information. SUV? Im Ernst? – Oder doch eher, wie es im Forester-Prospekt heisst: "Das Crossover-Konzept auf einem neuen Höhepunkt", wo der Forester auch als "unverwechselbare, imposante Erscheinung" bezeichnet wird.
Ob SUV oder Crossover: Um den weniger als 4,5 Meter langen Forester mit den leer 700 Kg schwereren und in der Höhe, der Breite und der Länge je 25 cm grösseren "echten" SUV wie Touareg oder Cayenne zu vergleichen, muss man ganz schön von sich überzeugt sein. Ob zu Recht oder Unrecht wollte die zündung.ch-Testcrew wissen und fuhr einen Subaru Forester.

Der Forester des Modelljahres 2006 wurde grundlegend überarbeitet und in vielen Details verfeinert. Das Äussere wurde aktualisiert, besonders an der Front. Im Weiteren verfügt er über eine bessere Komfort- und Sicherheitsausstattung. Die Leistung der Motoren wurde angehoben. Neben dem Zweiliter-Boxermotor mit 158PS und einem Drehmoment von 186Nm bei 3200 Umdrehungen ist auch ein 2,5-Liter-Turbo erhältlich, der 230 PSleistet. Sein maximales Drehmoment von 320Nm liegt bei 3600U/min an. Beide Motoren sind auch in Verbindung mit einem automatischen Getriebe erhältlich.

Etwas viereckig ist die Silhouette des japanischen Försters ja schon herausgekommen. Durch die ausgestellten Radläufe wirkt er je nach Blickwinkel etwas pausbäckig, im Bereich der Heckstossstange etwas zerklüftet. Viereckig heisst aber in der Regel viel Platz: Man sitzt ganz gut und unbeengt, und der Laderaum fasst mit abgeklappten Rücklehnen rund 1'600 Liter, also wesentlich mehr als grössere Lifestyle-Kombis. Der normale Gepäckraum ist mit 387 Litern knapp, aber der Forester ist ja auch nur knapp 4.49 Meter lang. Die Breite von 173,5, die Höhe von 1,59 Metern und die Bodenfreiheit von 20,5cm geben ihm ein etwas kistchenhaftes Aussehen. Das Leergewicht ist mit 1'505kg erstaunlich niedrig. Die Zuladung von gerade mal 375kg ist allerdings für einen fünfplätzigen Kombi mit über 1,5 Kubikmeter Laderaum lächerlich gering. Da muss man aufpassen, den Wagen nicht schon allein mit den fünf Passagieren (5x80kg = 400kg!) zu überladen. Dass man das Ladegut über 72cm hochheben muss, ist auf die Hochbeinigkeit des Autos zurückzuführen. Die automatische Niveauregulierung sorgt dafür, dass der Forester wenigstens optisch keinen überladenen Eindruck hinterlässt. Die Anhängelast beträgt 1'500kg, beim Turbo sogar glatte zwei Tonnen. Die Verarbeitung macht einen sehr seriösen Eindruck, wie übrigens das ganze Fahrzeug: Seriös und solide wie ein Nutzfahrzeug, aber trotzdem komfortabel wie ein Personenwagen. Man sitzt auf guten Sitzen (eine Kreuzstütze wär trotzdem schön) und erhält ein grosszügiges Raumgefühl. Wie üblich findet man (fast) alle Schalter und Knöpfe rasch, mit zwei Ausnahmen: Bei der Bedienung der zwei Schalter der Sitzheizung kugelt man sich fast den Arm aus. Die Radio-Lautstärke sollte man auch regeln können, ohne den Blick von der Strasse zu nehmen. Das dafür vorgesehene winzige Wippschalterchen taugt aber nichts.

Nach Betätigen des Anlassers (der Motor dürfte etwas leichter anlaufen) erklingt der bekannte Boxer-Sound, der einen während der ganzen Fahrt rau aber herzlich begleitet. Schade, dass zum eher lauten Motor auch noch laute Abrollgeräusche hinzukommen. Mit genügend Gas beschleunigt der Forester zügig. Fleissiges Schalten ist von Vorteil, denn schaltfaules Fahren quittiert er auch mit fauler Beschleunigung. Eine elektronische Fahrdynamik-Regelung ist nur bei gewissen Turbomodellen vorhanden. Trotzdem ergibt sich bei sportlicher Bergfahrt dank des permanenten Allradantriebs ein sehr sicherer Eindruck. Die Lenkung ist fast etwas zu leichtgängig und vermittelt darum etwas wenig Rückmeldung von der Strasse. Aber das Fahrwerk hat Reserven. Der Allradantrieb und das Dual-Range-Getriebe haben bei intensiven Schneefahrten überzeugt. Umgekehrt gibt es auch bei der Verzögerung nichts auszusetzen, obwohl "nur" ABS mit Bremskraftverteilung vorhanden ist, aber keine elektronischen Notbremsassistenten helfen. Der Zweiliter-Boxermotor erfüllt die Euro 4-Norm. Der CO2-Ausstoss beträgt 220 g/Km. Der offizielle Benzinverbrauch von 9,3 Litern (gesamt) ist viel zu hoch und trägt dem Forester die schlechte Energie-Koeffizienzkategorie E ein. Auf einer längeren Ferienfahrt flossen 8,9 Liter Bleifrei 95 durch, bei 50% Autobahn und 50% Innerorts – und Jurabergstrassen aber 11,24 Liter. Der gesamte Testverbrauch betrug 9,82 Liter. Ob da die viereckige Form, die Winterreifen, der Allradantrieb, die Fahrweise oder alles zusammen den Verbrauch so hoch trieben, sei dahin gestellt.

Den günstigsten Forester gibt's bereits für Fr. 31'000. Unser Testwagen, ein "X", ist zusätzlich mit Klimaanlage, Scheibenwischerenteisung und heizbaren Vordersitzen ausgestattet und kostet Fr. 33'000. Zusammen mit der metallisierten Farbe (500.-) kam unser Testwagen so auf günstige Fr. 33'500. Die Ausstattung, die es für dieses Geld gibt, lässt sich sehen: permanenter Allradantrieb, Dual-Range-Getriebe (2×5 Gänge), Diverse Differentialsperren, Rückfahrsperre, dazu Airbags vorne und auf der Seite, ABS, elektrische Fenster vorn und hinten, Klimaanlage, Radio/CD, und vieles mehr. Die Aufpreisliste ist relativ kurz. Für mehr Ausstattung wählt man zum Beispiel den Club oder den Comfort. Erhältlich ist aber z.B. ein GPS für teure Fr. 3'800, eine Bluetooth-Freisprechanlage (585), Parksensoren vorn und hinten (je über 600 Franken), eine Standheizung (2550). Xenon-Licht gibt es nur in Verbindung mit dem 2,5-Litermotor. Die Preise reichen dort von Fr. 41'000 bis Fr. 48'000. Subaru bietet eine Werksgarantie von drei Jahren oder 100'000Km, dazu zwölf Jahre Durchrostungsgarantie und drei Jahre Subaru-Assistance europaweit.

Das Preis-/Leistungsverhältnis des Foresters ist gut. Man erhält recht viel Auto fürs Geld. Trotz einiger Abstriche, die man mit dem günstigen Preis mindestens teilweise entschuldigen kann, stimmt die im Titel angetönte Anspielung auf eine Schokoladen-Werbung auch für den Forester. Er ist für den Servicetechniker geeignet, der viel in unwegsamem Gelände unterwegs ist, warum nicht auch für den Förster oder Waldarbeiter, der am Sonntag nicht mit dem Pickup ausfahren will, aber die Woche durch doch ein solides und leistungsfähiges Auto braucht?
Ein Tester meinte, der Subaru Forester sei "ein multifunktionelles, freizeitorientiertes Allroundfahrzeug". Auch das ist er. Und ob der Forester nun ein SUV, ein Crossover, ein Nutzfahrzeug, ein Sportwagen (alles Ausdrücke, die Subaru in seinen Unterlagen für den Forester verwendet) oder einfach ein kleiner aber praktischer Kombi ist, ist dem Käufer völlig egal, für den der Subaru Forester genau das richtige Auto ist.

für zündung.ch: Heiny Volkart vom Schweizerischen Fahrzeugflottenbesitzerverband (www.sffv.ch)

Heiny Volkart betreibt Fleet-Consulting und ein Pressebüro in Aarburg (h.volkart@bluewin.ch).