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28. Oktober 2009
Unterwegs mit dem Mercedes VIANO 2.2 CDI 4×4 Dass der Bruder des Viano, der Lieferwagen VITO, ein Profi für Profis ist, haben wir bereits geprüft. Nun wollen wir wissen, ob das auch für den Personentransporter VIANO gilt. In drei Längen ist der VIANO erhältlich, wobei die kompakte und die lange Version identische Radstände haben (3,20 […]

Unterwegs mit dem Mercedes VIANO 2.2 CDI 4×4

Dass der Bruder des Viano, der Lieferwagen VITO, ein Profi für Profis ist, haben wir bereits geprüft. Nun wollen wir wissen, ob das auch für den Personentransporter VIANO gilt.

In drei Längen ist der VIANO erhältlich, wobei die kompakte und die lange Version identische Radstände haben (3,20 Meter), der extralange Viano 3,43 Meter. Die mittlere Version, Länge 5 Meter, hat sich als Normalversion herauskristallisiert. In allen Versionen finden bis zu 8 Personen Platz (inkl. Fahrer).
Vier Motorisierungen werden angeboten, drei Diesel mit 116, 150 und 204 PS, sowie ein 3,5 Liter-Benziner, der 258 PS leistet. Dazu ist eine grosse Zahl an Ausstattungspaketen erhältlich, je nach Einsatzzweck dieses Kleinbusses.

Der Allradantrieb ist nur in Verbindung mit dem 2148 ccm grossen 116 oder 150 PS-Diesel erhältlich. Wir testeten den Viano 2.2 CDI 150 PS in der Ambiente-Ausstattung. Zum Grundpreis der langen Normalversion «Trend» von Fr. 50‘326 kommen noch Fr. 5‘502 für die «Ambiente»-Ausstattung ohne Luftfederung, (die beim Allradler nicht möglich ist) und Fr. 4‘195 für den Allradantrieb 4×4, resp., 4MATIC. Weil mit der Wahl des Allradantriebes auch das Automatikgetriebe gekauft werden muss (+2‘970) und andere, kleinere Optionen ebenfalls zwingend sind, stellt sich der Grundpreis dann auf Fr. 64‘207. Hier ist alles Wichtige schon dabei. Viele schöne und sinnvolle Zubehörpakete und Einzeloptionen treiben den Preis auf über Fr. 73‘000, (inkl MwSt. knapp 79‘000 Franken). Mit dabei sind je zwei Einzelsitze vorn und in der Mitte und drei Sitze hinten, alle serienmässig dunkel geledert (Lugano oriongrau).

Ausnahmsweise war der Testfahrer mal nicht nur hinter dem Lenkrad unterwegs, sondern auch über mehrere Hundert Kilometer als Passagier hinten drin. Man sitzt bequem, auch über Stunden, hat Platz für die Beine, beidseitig abklappbare Armlehnen ermöglichen entspannte Sitzpositionen. Und die hinten separat bedienbare Klimaanlage macht die Passagiere unabhängig vom Fahrer. Ein- und Aussteigen ist dank 98,5 cm breiten Schiebetüren (elektrisch erhältlich) komfortabel. Testurteil: Sehr empfehlenswert. Als weniger komfortabel haben wir das Vorklappen oder Umlegen der mittleren Sitze empfunden, um auf die hintersten Sitze zu gelangen. Das müsste einfacher gehen.


Durch die fast 1 Meter breite Schiebetür steigt man komfortabel ein.

Der 150 PS leistende 2,2-Liter ist ja nicht untermotorisiert, wirkte aber trotz 330 Nm Drehmoment (permanent zwischen 1800 und 2400) irgendwie zugeschnürt. Das täuscht etwas, aber 2‘260 Kg Leergewicht, resp. 2‘940 Kg Gesamtgewicht, müssen halt erst einmal in Schwung gebracht werden. Da vergehen 14,1 Sekunden von Null bis Hundert.
5 Meter Länge, 2,26 Meter Breite (über die Spiegel) und die rund 1,94 Meter Höhe (der Allradler baut rund 6 cm höher als der Normal-Viano) übersteigen die Masse anderer Vans oder Pkw.

Bergziege
Für unwegsame und steile Strassen, für häufigen Wintereinsatz oder eine Kombination davon, wird die 4matic zum Thema. Der permanente Allradantrieb überträgt die Motorkraft an alle vier Räder gleichzeitig und leitet sie im Verhältnis 35:65 an Vorder- und Hinterachse weiter. Statt mit mechanischen Differentialsperren arbeitet die 4matic mit dem elektronischen Traktionssystem 4ETS. Es schaltet sich ein, wenn eines oder mehrere Räder durchzudrehen beginnen. Es bremst die durchdrehenden Räder ab und erhöht an den andern das Antriebsmoment. 4ETS ist beim Viano in das serienmässige ESP integriert. Übrigens: Die Bodenfreiheit beträgt 15 cm vorn und 21 hinten, der Böschungswinkel beim kurzen Viano bis zu 20° vorn und 28° hinten.


Wie vom Pkw gewohnt.

Mehrverbrauch
Der Allradantrieb benötigt, gemäss Werksangaben, 1,4 Liter mehr Treibstoff; 10,2 statt 8,8 Liter Diesel. Wir haben auf unseren Testfahrten genau 11 Liter verbraucht. In Anbetracht der Fahrzeuggrösse, des Gewichts und der Fahrweise ein Wert, den man so akzeptieren kann. Treibstoffverbrauchskategorie E und 270 g/km CO2 sind die Folge.


Die serienmässigen Ledersessel ermöglichen bequemes Reisen auch über Stunden.

Fazit
Ein grosses und sehr gut ausgestattetes Reisemobil, mit dem man (fast) überall durchkommt. Der Viano 4×4 ist zu schade, um nur als Hotelzubringer in den Alpen eingesetzt zu werden. Eine lange Reise zu Fünft oder Sechst, mit dem Pkw eine Qual, wird mit dem Viano zum Vergnügen. Da zahlt man gerne einen kleinen Grössenzuschlag beim Treibstoff. Und in der Anschaffung ist ein gleich ausgestatteter Pkw auch nicht (viel) günstiger. Swiss-Integral, der Gratis-Service inkl. Verschleissreparaturen, ist natürlich auch beim Viano während drei Jahren oder 100‘000 Km im Kaufpreis schon eingeschlossen. Und: Achten Sie auf günstige Aktionen (aktuell z.B. «Family») mit rund 6000 Franken Preisvorteil.


Fühlt sich wohl in solchem Gelände und auf solchen Strassen.

Text und Fotos: Heiny Volkart, VOLKARTpress